Resumee: Die vor 5 Wochen angekündigte Erholung hat bis zur prognostizierten Grenze von 2.200 Punkten stattfgefunden. Das theoretische Maximalziel von 2.400 wurde nicht erreicht. Ich hatte zusätzlich noch eine Volatilität bis hinunter zu ca. 1.500 Punkten für möglich gehalten. Darauf komme ich in meinem Fazit zurück.
Die Zahl namhafter Analysten, die eine bullische Grundstimmung annehmen, wächst ganz offensichtlich. Aufgrund dessen habe ich den Index noch einmal besonders bewußt auf bullische Signale hin untersucht. (Gerade auch im Hinblick auf die anstehende FED-Entscheidung.)
Mittelfristig betrachtet zeigt der MACD-Indikator zum zweiten Mal seit der Korrektur ab März 2000 eine mehrfache, bullische Divergenz in seinem weekly-Histogramm auf. Dies gilt als eines der stärksten Kaufsignale, allerdings hatte sich die damalige Divergenz bis Oktober letzten Jahres in einem Fehlsignal aufgelöst.
Worin liegt der Unterschied zur heutigen Situation? Einerseits wurde im Histogramm die Null-Linie aktuell nach oben durchbrochen, andererseits aber bewegt sich der Indikator in seinem Liniendiagramm noch deutlich im negativen Wertebereich.
Quasi als Gegenkontrolle habe ich die bullische Auffächerung seit Februar im Tageschart untersucht: Die Oberkante des dritten, entscheidenden Fächerelementes liegt praktisch auf der Oberkante des sekundären Downtrends auf. (Dieser ist inzwischen wohl zum dominanten DT geworden.) Am Freitag ist der Index von dieser Kante "abgetropft", insofern deutet sich auch unter diesem Gesichtspunkt ein Scheitern des Ausbruchversuchs an.
Formationstechnisch korrespondiert der bärische Keil im Wochenchart mit dem inzwischen fortschreitenden, relativen Rounding Top im Tageschart. Gleichzeitig fächert sich das Rounding Top zusehends bärisch auf.
Der multiple Kreuzwiderstandsbereich bei 2.200 Punkten hat den Rebound erwartungsgemäß blockiert.
Die Spitze des Rebounds stellt im Wochenchart zwei Spikes exakt an der Oberkante des Downtrends dar, deren letzterer eine komplette Umkehr andeutet.
Indikatorentechnisch häufen sich im kurzfristigen Bereich die bärischen Signale ebenfalls: Die Volumina haben die Erholung nicht bestätigt. Der OBV hat seinen bärischen Keil nach unten verlassen. Das Momentum divergiert bärisch. Der MACD hat auf seinem Trigger aufgesetzt, der bärische Schnitt steht wohl unmittelbar bevor. Bedeutsam erscheint mir auch der RSI, der in seinem Chart das aktuelle Rounding Top noch größer und damit deutlicher auszuprägen scheint, als im letzten Januar. Das spricht für eine zunehmende, innere Schwäche.
Mittelfristig hat die Stochastik den bärischen Triggerschnitt im über-kauften Bereich vollzogen. Der OBV zeigt an, daß der Rebound nicht nachhaltig durch zufließendes Kapital unterstützt wurde und fällt wieder ab. Beim RSI findet sich auch hier eine Besonderheit: Im Vergleich zu September/Oktober 1998 und April/März 2000 hat im Vorfeld der Erholung keine Doppelbodenbildung stattgefunden. In den letzten 2,5 Wochen zeigt auch er eine deutlich schwache Verfassung der NASDAQ an.
Ergänzend seien noch die Candles erwähnt: Der Höhepunkt des Rebounds wurde durch einen "Hanging Man" markiert, ein ausgesprochen besorgniserregendes Signal.
__________________________________________________ Bevor ich zum Fazit komme, möchte ich zur letzten Absicherung meiner Prognose auch noch den SOX als Vorläufer-Index für die NASDAQ betrachten:
Er ist bereits deutlicher, als die NASDAQ an einem ebenfalls vorhandenen, mehrfachen Kreuzwiderstand gescheitert. Im Tages- und Wochenchart weist das Kursmomentum einen signifikanten Kraftverlust auf. Die Stochastik hat auch hier den bärischen Triggerschnitt im über-kauften Bereich vollzogen. Mittelfristig ist das Bild des MACD im Wochenchart ähnlich, nur daß sich im Liniendiagramm bereits ein Abschwächen der steigenden Linie andeutet. Im Tageschart hat er seinen Trigger bereits definitiv bärisch geschnitten, bei gleichzeitiger bärischer Divergenz im Histogramm! Die 600 Punkte dürften die entscheidende Marke für einen Durchbruch nach unten darstellen. __________________________________________________
Fazit: Es sieht so aus, als ob die nächste FED-Entscheidung am Dienstag einen erneuten Erdrutsch auslösen wird. Den zu Beginn beschriebenen bullischen Signalen stehen so viel mehr bärische gegenüber, daß ich davon ausgehe, daß die ca. 1.900 Punkte in der nächsten Woche erreicht werden. Wegen der bereits mehrfach beschriebenen, explosiven Situation ist auch ein abruptes Durchrutschen auf ca. 1.600 Punkte innerhalb weniger Tage nicht auszuschließen.
DOW: Der ca. 2-monatige Rebound in Form eines bärischen Keils ist exakt an der Unterkante des Downtrends gestoppt worden. Anfang Mai bildeten sich 2 ?Evening Doji Star?-Formationen hintereinander, womit das Ende der bisherigen Erholung erreicht sein dürfte.
Insbesondere die zweite Hälfte des Anstiegs wurde durch relativ geringe und gleichzeitig fallende Volumina nicht bestätigt.
Kurzfristig deutet sich nun wieder ein Kursverfall an, da der MACD gerade seinen Trigger bärisch geschnitten hat. Unterstützt wird diese Annnahme vor allem noch durch eine ausgeprägte, bärische Divergenz beim Momentum.
Theoretisch ist innerhalb der nächsten 2 bis 4 Wochen mit einem Kursziel unter 9.900 Punkten zu rechnen.
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