Günther Oettinger sorgt für gute Stimmung bei den Stromkonzernen. Der EU-Energiekommisar fordert eine Lockerung der nationalen Regulierungen der Stromnetze. Die Strompreise dürften um ein bis zwei Cent steigen. Bei E.on schreitet zudem der Verkauf des britischen Stromnetzes voran. Wie schon Bundesumweltminister Norbert Röttgen vor wenigen Tagen, erwartet auch EU-Energiekommissar Günther Oettinger höhere Strompreise als Ausgleich für den rund 200 Milliarden Euro teuren Ausbau der europäischen Energienetze. "Es geht um ein bis zwei Cent pro Kilowattstunde", sagte er im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt. Die Modernisierung der Energieinfrastruktur wurde beim jüngsten Energiegipfel in Brüssel beschlossen. Ausbau dringend notwendig Oettinger unterstrich die Notwendigkeit moderner Stromnetze: "Wenn wir das Energienetz nicht ausbauen, ist die Gefahr eines Stromausfalls sehr real", so der Energiekommissar. Der geplante Ausbau erneuerbarer Energien beeinträchtige die Versorgungssicherheit. "Daher brauchen wir perfekte Netze, die Schwankungen ausgleichen können", sagte Oettinger. Aufgabe der Privatunternehmen Einer staatlichen Förderung steht er aber kritisch gegenüber. Geld aus Brüssel gebe es nur für Projekte, "die im europäischen Interesse, aber nicht rentabel sind", wie dem Anschluss des Baltikums. Die Erschließung neuer Windparks sei dagegen "ein gutes Geschäftsmodell", das aber privat finanziert werden müsse. "Dazu ist es geboten, die nationalen Regulierungsgesetze zu ändern", forderte Oettinger. "Die Regulierungsbehörden müssen den Energieversorgern ermöglichen, mit einem Teil des Strompreises Rücklagen für Investitionen zu bilden." Drei Interessenten Bei E.on wird unterdessen der Konzernumbau weiter vorangetrieben. Für das zum Verkauf stehende britische Stromnetz soll es laut Bloomberg bereits drei Interessenten geben. Dabei handele es sich um MidAmerican Energy Holdings, PPL Corp und die Cheung Kong Infrastructure Holdings des Hongkongs Milliardär Li Ka-shing. Der Preis für das Stromnetz soll bis zu sechs Milliarden Dollar betragen. Die Gespräche seien allerdings noch in einem frühen Stadium. Aktien bleiben attraktiv Die Aussagen Günther Oettingers enthalten dürften die Anleger der Energieversorger E.on und RWE erfreuen. Eine Lockerung der staatlichen Regulierung sollte sich positiv auf die Bilanzen der Konzerne auswirken. Die Aktien von E.on und RWE bleiben daher weiter attraktiv. Bei E.on überzeugt zudem die forcierte Neustrukturierung des Konzerns. Das Kursziel für E.on lautet weiter 30 Euro. Ein Stoppkurs bei 18 Euro sichert ab. Bei der Aktie von RWE beträgt das Ziel 70 Euro, während ein Stoppkurs bei 46 Euro absichert. http://www.deraktionaer.de/aktien-deutschland/...rwarten-14366029.htm
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