Lohnt sich das für den Investor und die anderen Beteiligten? So könnte es aussehen:
Ausgangsdaten Arcandor: ca. 253 Mio Aktien ca. 15 Mrd Schulden ca. 50 Mio erwarteter Abwicklungserlös
Kapitalschnitt 1:4 = ca. 63 Mio Aktien bleiben Kapitalerhöhung: 100 Mio Aktien zu je 5 Euro = 500 Mio Insgesamt: Ca. 163 Mio Aktien (alte und neue) Gewinnschätzung: Der Einfachheit halber seien 163 Mio mal unterstellt. Das ist kein hoher Gewinn bei einem Unternehmen dieser Größenordnung, zumal es ja schon in der Insolvenz knapp 100 Mio gewesen sein sollen. Durch die KE und die Investitionen soll der Gewinn ja steigen, sonst würde man es lassen.
Daraus ergibt sich: Gewinn pro Aktie = 1 Euro Fairer Wert der Aktie bei einem KGV von 15: 15 x 1 = 15
Aktien des Investors:
Aufgekaufte alte Aktien: Ca. 170 Mio nach Kapitalschnitt: 42,5 Mio neue Aktien: 100 Mio Insgesamt: 142,5 Mio
Preis der aufgekauften alten Aktien: Ca. 0,4 Euro nach KS: 0,4 x 4 = 1,6 Euro pro Aktie
Gewinn des Investors, wenn er zunächst die Mehrheit, also ca. 82 Mio Aktien, behalten will:
Er kann 60,5 Mio Aktien sofort verkaufen, zum fairen Börsenwert von 15 Euro. Bei den 42,5 Mio alten Aktien entsteht daraus ein Gewinn von 13,4 x 42,5 Mio = 569,5 Mio.
Dazu 18 Mio neue Aktien: 10 Euro Gewinn pro Aktie x 18 Mio = 180 Mio Gewinn. Insgesamt: 569,5 Mio + 180 Mio = 749,5 Mio Euro Gewinn.
Folge: Der Investor hat schon mit dem Teilverkauf der Aktien seinen gesamten Kapitaleinsatz refinanziert und zusätzlich einen ordentlichen Gewinn gemacht, und den größeren Teil der Aktien, die 82 Mio, hat er ja noch!
Gesamtgewinn bis dahin: 749,5 Mio (Gewinn aus dem Teilverkauf) - 568 Mio (Kapitaleinsatz aus KE und Aufkaufen der 170 Mio alten Aktien) = 181,5 Mio Euro.
Vorteil Görg und die Gläubiger:
Im Abwicklungsfall bekämen die Gläubiger ca. 50 Mio, jetzt könnten ca. 50 Mio für die eigenen Aktien der Arcandor AG (ca. das Doppelte des fairen Wertes, etwas mehr als das) und 50 Mio für den Börsenmantel hinzukommen. Das wären also 150 Mio statt 50 Mio, eine Verdreifachung. Damit würde auch Görgs Vergütung um einige Milliönchen steigen, denn er wird auch erfolgsbezogen bezahlt!
Vorteil MS: Nach KS bleiben ihr ca. 13 Mio Aktien zu einem fairen Börsenwert von 15 Euro = 195 Mio Euro. Zusammen mit ihren Immobilien ist damit der 200 Mio-Kredit von Sal.Op. wieder voll werthaltig - kein Hartz IV!
Vorteil DB und Sal.Op.: Die Abschreibungen auf den MS-Kredit können rückgängig gemacht werden, es entsteht ein Gewinn. Außerdem gehören sie zu den Gläubigern der Arcandor AG, sie profitieren also von der Verdreifachung des Rückflusses an die Gläubiger im Vergleich zur Abwicklung.
Vorteil GS: GS kauft die Aktien auf und plaziert diese und die 18 Mio KE-Aktien für den Investor an der Börse, bei institutionellen Anlegern, wahrscheinlich insg. ca. 50 Mio für GS.
Lohnen würde sich das Ganze von daher also schon, und zwar nicht zu knapp. Allerdings muss man es natürlich mit anderen Optionen vergleichen, nur dann kann man das beurteilen.
Andere Optionen sind: Das eigene Karstadt-IPO und die Varianten 2 (Karstadt/Kaufhof/Arcandor) und 3 (Karstadt/Kaufhof ohne Immobilien/Arcandor). Dann kann man natürlich auch noch diskutieren, ob man die Fusion nicht im Rahmen des eigenen Karstadt-IPOs machen könnte, ob man für die Varianten 2 und 3 also Arcandor überhaupt braucht.
Schaffe ich heute leider nicht mehr, folgt die Tage irgendwann.
MfG duratrade
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