Ich denke die aktuelle schlechte Kursentwicklung hängt mit den sich hinziehenden Verhandlungen um die Bürgschaft zusammen. Das schürt Ängste bei den Aktionären, dass die Verhandlungen scheitern, was Folgen haben würde.
Es geht aber meiner Kenntnis nach nur um eine Bürgschaft in Höhe von 36 Mio. Euro. Laut Berger waren 1/3 der Bankschulden von 110 Mio Euro durch diese Bürgschaft gesichert. Macht also 36 Mio.
Die 36 Mio neu zu besichern, ist eigentlich für die KTG Energie kein Problem. Dass die Verhandlungen sich so lange hinziehen könnte an den unterschiedlichen Interessenlagen liegen zwischen KTG und Bank. Prinzipiell gibt es mehrere Lösungsmöglichkeiten.
1. Verpfändung weiterer Anlagen. Diese Lösung hatte Berger wohl im Sinn. Möglicherweise war den Banken aber der Beleihungsauslauf zu hoch, oder sie wollten wegen der höheren Beleihung einen höheren Zinsatz durchdrücken.
2. Verkauf einiger Anlagen, um die Bankverbindlichkeiten um 36 Mio zu senken. Dann braucht es keine Bürgschaft mehr.
3. Mann kann sich nicht einigen. Jetzt könnte die Bank das Darlehen ohne Bürgschaft einfach weiter laufen lassen. Die Bank muss wahrscheinlich eine Teilabschreibung vornehmen, schädigt aber die KTG nicht und hat aber die Chance, dass das Darlehen dennoch ordentlich bedient wird und sie am Ende kein Geld verliert. Oder die Bank kündigt das Darlehen (das ist aber nur wegen einer Unterdeckung der Sicherheiten normalerweise nicht möglich, eine Baufinanzierung oder ein Schiffsdarlehen wird ja auch nicht gekündigt wenn das Objekt im Wert verloren hat und der Marktwert unter dem Darlehensrestbetrag liegt). Aber mal angenommen, ein Kündigung wäre möglich. Dann würde die KTG insolvent sein, und die Bank muss das komplette Darlehen erstmal abschreiben. Nicht nur für die KTG, auch für die Bank wäre das der maximale Schaden. Daran glaube ich also nicht. Was aber üblich ist, dass die Banken bei einer Untersicherung Einfluss auf die Liquiditätsplanung eines Unternehmens nehmen wollen. Dann wird von dem Unternehmen verlangt, dass es überschüssige Liquidität auf ein Sperrkonto legt, damit im Notfall Geld für die Tilgung des Darlehens da ist.
4. komplette Umschuldung durch eine andere Bank. Diese Variante würde tatsächlich etwas mehr Zeit brauchen und würde die Verzögerung erklären.
Dass Berger jetzt gehen musste, könnte daran liegen, dass die Verhandlungen zu festgefahren waren oder daran, dass die Bank generell kein Vetrauen mehr in ihn hatte. Oder aber ein neuer Investor steht vor der Tür, der Bergers Abgang gefordert hat.
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