Ich versuche mal zu schlichten (ausgerechnet ich).
Ich persönlich halte zwar viele der Ängste, die immerzu durch Land gejagt werden, für in dieser Form übertrieben. Von Waldsterben über BSE, Ozonloch, Vogelgrippe, krebserregende Stoffe im Essen, aussterbende Tiere und Pflanzen, CO2 bis hin zu Feinstaub, NOX (wusste jemand vor zwei Jahren, was das ist?).
Alleine schon deshalb, weil ich Raucher bin, nicht auf meine Ernährung achte, mich so gut wie nie bewege und viel zu viel trinke. (Siehe SPON aktuell http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/...-zu-viel-a-1173761.html: "Rskanter Alkohohlkonsum für Männer = Mehr als zwei Gläser Bier oder 0,2l Wein pro Tag". Also ein Viertele. Aha.), und übrigens auch keine 80 oder gar 97 wie meine Mutter werden will. Aber das ist meine rein persönliche Sicht, die irrelevant ist.
Etwas objektiver ist aber die Tatsache, dass die Menschen bei uns eben nicht wie die Fliegen tot umfallen, sondern immer älter werden, und die Rentner immer rüstiger.
Und was diese vielen quantifizierenden Studien angeht, bin ich mehr als skeptisch. Wie will man wissen, woran jemand gestorben ist? Und was Mediziner so zusammenrechnen und in Statistiken bauen, ist auch bekannt. Ich habe bei vielen dieser Studien das Gefühl, dass da nicht studiert wurde, sondern Leute einfach ihre persönlichen Aversionen oder gar Ideologien durchdrücken wollen und diese wissenschaftlich verbrämen. Nehmen wir z.B. Passivrauchen: Neuerdings ist das selbst im Freien an der Bushaltestelle oder von Balkon zu Balkon extrem gefährlich. Das ist m. E. schwachsinnig.
Andererseits gibt es tatsächlich eine Reihe Dinge, die eindeutig schädlich sind. Ganz egal, wie genau quantifizierbar. Klare Beispiele: Rauchen, Saufen, Übergewicht, extremer Sport, Leistungsdruck, Beziehungsstress.
Einige dieser Dinge sind eindeutig auch für Dritte schädlich, womit wir endlich beim Thema wären: Zum Beispiel Emissionen aller Art und auch und ganz besonders im Fokus: Lokale Emissionen von Autos (oder besser allgemeiner Verkehr) in Städten.
Selbstverständlich macht es Sinn, dagegen was zu tun, weshalb man emissionsfreie Autos nur begrüßen kann. Auch dann wenn z.B. der Strom für BEVs noch zum großen Teil aus Kohle und Atomkraft kommt.
Das auch hier mehrfache vorgetragene Argument, dass es keinen Sinn macht, Risiko A zu mindern, weil es ja noch Risiko B und C und D gibt, ist systematisch falsch. Um nicht zu sagen, idiotisch.
Selbstverständlich muss man das angehen. Aber nicht isoliert und fanatisch, sondern in einem Systemkontext. Und der ist halt viel größer und komplexer als der Wunsch, dass man in Städten Fahrrad oder Cabrio fahren kann, ohne an Abgasen zu würgen. Es geht eben auch um Welthandel, Ausbildungsstände, Arbeitsplätze, Wohlstand, Rohstoffe, Fertigungskapazitäten, menschliche Gewohnheiten/Lieben und vieles mehr.
Deshalb ist es eben auch idiotisch, und vor allem nicht hilfreich, plötzlich Verbrenner, speziell Diesel, als so eine Art Mordwerkzeuge zu deklarieren, und sie deshalb alsbald glatt zu verbieten. Koste es, was es wolle.
Vielmehr muss man einen intelligenten Weg über viele Zwischenstufen gehen, der den Wandel möglichst schadlos herbeiführt. Das geht von besseren Verbrennern, Gas statt Benzin/Diesel, über Hybride aller Art bis zu reinen BEVs oder H2/Brennstoffzellen. Und gleichzeitig natürlich der Optimierung ihrer Energiequellen. Z. B. Kohle/Atom ersetzen durch EEs und Zwischenspeicher. Plus die Optimierung der Herstellungs- und Recycling-Prozesse der Autos.
Leider alles andere als eine einfache Aufgabe.
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