http://www.forbes.com/sites/panosmourdoukoutas/...s/?partner=yahootix
Da liest man kurz die Überschrift und denkt sich, warum Alibaba plötzlich wie Wal Mart sein möchte? Im gleichen Atemzug wird die Frage nach den zukünftigen Margen gestellt und schon juckt es im Gasfuß, mit voller Kraft auf das Bremspedal zu steigen...
...aber wenn man weiterliest, dann möchte Alibaba "nur" so groß werden wie Wal Mart (vermutlich was den Umsatz der verkauften Waren angeht), während Amazon wohl doch auch Teile des Vertriebskonzepts von Wal Mart kopieren möchte! Nun kann sich jeder selbst ausmalen, bei welchem der beiden Konzepte mehr Geld investiert, riskiert und schließlich auch verdient werden kann? Wäre es nicht sehr viel sinnvoller, wenn Amazon seine Gewinne in ein interessanteres (virtuelles) Einkaufserlebnis investieren würde, statt in Gebäude, Parkplätze, Verkäufer, Sicherheitskräfte, Tüteneinpacker und und und... Warum sollte der Amerikaner in ein Amazon-Kaufhaus gehen, wenn er dies auch bei Wal Mart, Target, Macy's und wie sie alle heißen tun kann? Warum sollte es so viel Geld in einen Verdrängungswettbewerb stecken (wollen)? Ich kann so eine Entscheidung beim besten Willen nicht nachvollziehen, außer wenn Amazon befürchtet, dass Alibaba mit seinem (noch effizienterem Internet-) Konzept über kurz oder lang den Rang ablaufen könnte?
Die Idee, die Warenlogistik konsequent aus dem Geschäftsmodell herauszuhalten, ist der wohl sensationellste Vorteil gegenüber Amazon: Die Geschäftsleute am einen Ende der Leitung werden stets bemüht sein, den Kunden auf der anderen Seite der Leitung den größtmöglichen Service zu bieten, um sie zu binden: Sie kümmern sich um Versand, Rechnugsstellung, Reklamationen und alles das, was im Bereich des Warenaustauschs mit fixen Kosten verbunden ist. Alibaba bietet eine (einheitliche) IT-Infraststruktur, Werbung, Konzepte und muss dafür kaum größeren Fixkostenbalast durchschleppen. Das wird sich insbesondere in Krisenzeiten mehr als bezahlt machen und den großen Unterschied zwischen Amazon und Alibaba deutlich machen. Alibaba ist (mit seiner aktuellen Ausrichtung) ein Gelddruckkonzept per excellence. Amazon hingegen macht sich mit seiner teilweisen Flucht in die "old economy" vorsorglich schon einmal auf die Suche nach Möglichkeiten, für sein Konzept (und teuren Unterbau) auch in schlechteren Zeiten eine akzeptable Mindestauslastung zu erreichen - leider auf Kosten von Gewinn und Marge: Amazon wird alt...
...und für Alibaba bleibt zu hoffen, dass sie ihr Geld lieber in Beteiligungen (im Bereich ihrer Wertschöpfungskette) stecken, um auch dort nach und nach etwas mehr Kontrolle über die Dienstleistungen zu erhalten, die mit ihrem Geschäft zusammenhängen, statt diese selbst zu übernehmen und wenn es schlecht läuft, keine Möglichkeit mehr zu haben, schnell auf ein anderes Pferd (andere Dienstleister mit besseren, profitableren Konzepten) zu setzen - und dann noch mit der eigenen Bank im Hintergrund, erhält man zusätzlich die Möglichkeit, die Geldströme und seine Beteiligungen zum Schutz und zur weiteren Vermehrung der eigenen Mittel im internationalen Geldverkehr einzusetzen: Eigentlich müsste man das Wort "Effizienz" im Zusammenhang mit Alibaba tatsächlich neu definieren!
P.S.: Das ist gut für Yahoo! ;-)
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