Ich bin nicht mehr aktiv an den klassischen Kapitalmärkten, weil man als Kleinanleger schlichtweg an vielen Stellen beschissen wird. Vor allem dieser ganze Derivate-Mist ist eine der größten Abzock-Möglichkeiten, weil die Modalitäten schlichtweg beschissen sind bzw. so ausgelegt sind, dass am Ende der Herausgeber, meist eine Bank, ihren guten Schnitt macht.
Viele Derivate, wie Optionsscheine unterliegen nicht unerlässlichen Zeitwertverlusten, so dass wenn du z.B. auf fallende Kurse setzt, der Kurs nicht nur ein wenig sondern deutlich fallen muss, damit du davon profitierst. Nutzt du wiederum Turbo-KO-Zertifikate, so entfallen zwar die Zeitwertverluste, dafür aber sind die Spreads relativ hoch, Laufzeiten zu kurz oder die Schwelle zu nah, so dass bei heutigen volatilen Börsen zu schnell ein KO erfolgen kann. Dies geht sogar soweit, dass im nachbörslichen Handel, der nicht selten bedingt der geringeren Liquidität noch volatiler sein kann, KO Schwellen nur kurzzeitig erreicht wurden, der Kurs generell aber noch nen guten Abstand zum KO hatte, das Zertifikat dennoch ausgeknockt wurde. D.h. man platziere als Herausgeber einfach kurzzeitig eine große Verkaufsorder, drücke den Kurs damit kurzzeitig unter die Schwelle und schon sind die Zertifikate wertlos und der Herausgeber kann sich diese als Gewinn gut schreiben.
Als Weiteres haben Großanleger stets den Informationsvorteil. Als Kleinanleger hingegen ist man stets auf Reuters & Co. angewiesen, sitzt damit sicherlich nicht in der ersten Reihe wenn es um News geht.
Einst dachte ich, dass wenn man als Aktionär die richtigen Unternehmen unterstützen kann, damit auch gewisse Entwicklungen in eine Richtung lenken kann. Dieser Glaube war leider naiv, denn die Realität ist, dass gefühlt 99% aller StartUps entweder Pleite gehen oder von Konzernen aufgekauft werden.
StartUps sind zumeist die "Versuchslabore" der Großen. Denn warum soll man als Konzern selbst Risiken eingehen, wenn man diese in StartUps auslagern kann? Geht der Plan dann nicht auf, dann geht das Ding eben Pleite. Geht der Plan auf, so lässt man die StartUps solange werkeln, bis sie den BreakEven erreicht haben, womit man sich Verluste in der Bilanz erspart. Die Gewinne aus den neuen Entwicklungen kassieren dann einmal mehr die Großen.
Vor Jahren hatte ich deshalb durchaus damit gerechnet, dass Tesla von VW & Co. aufgekauft werden könnte. Umso mehr freut es mich, dass Unternehmen wie Tesla aber auch Nio eine Größe entwickelt haben, welche eine Übernahme nicht mehr möglich macht. Leider sind das die wenigen Ausnahmen, die meisten StartUps und jungen Unternehmen werden früher oder später meist geschluckt.
Deshalb der Gang zu Bitcoin & Co. weil ich hier wenigstens weniger Banken im Spiel habe und hier Groß eben nicht so einfach Klein schlucken kann. Aber auch hier ist aus dem anfänglichen Idealismus eines dezentralen Tokens für eine dezentrale und pseudonyme Geldschöpfung / -verwaltung nicht mehr viel übrig geblieben. Auch hier dominiert der Turbo-Kapitalismus, werden Coins vor allem zentral auf zentralen Plattformen binnen Sekunden über Bots hin- und hergetauscht, womit der ursprüngliche Zweck nur partiell zum Einsatz kommt.
Als ein kleiner Tipp an Jene die ständig mit Derivaten handeln. Rechnet mal alle Gebühren und Verluste durch Spreads zusammen, welche ihr im Jahr so kassiert habt.
Bei einem Anlagekapital von 10.000? sind das schnell mal 5 bis 10% im Jahr.
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