Atom-Experte Lothar Hahn erklärt die Lage in Fukushima und, warum von Stabilität überhaupt keine Rede sein kann.
Lothar Hahn, geboren 1944, war bis 2010 Geschäftsführer der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktor-sicherheit
Herr Hahn, der Super-GAU von Fukushima ist drei Monate her. Wie stabil sind die Reaktoren inzwischen? Ist immer noch eine weitere Eskalation möglich?
Von Stabilität kann man überhaupt nicht reden. Die Kerne von drei Reaktoren sind geschmolzen, und die normalen Kühlsysteme funktionieren nicht mehr. Die Japaner versuchen verzweifelt, durch Einpumpen vieler Tonnen Wasser das Ansteigen der Temperatur zu verhindern. Das wird noch Monate so weitergehen.
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Der Betreiber Tepco wollte die Aufräumarbeiten bis Ende des Jahres abschließen, inzwischen ist das illusorisch. Wie lange wird Tepco noch zu tun haben?
Auf jeden Fall mehrere Jahre, vielleicht auch Jahrzehnte. Die Aufräumarbeiten sind extrem komplex und das Arbeiten in den hoch verstrahlten Zonen schwierig. Man hat es schließlich nicht nur mit normalem Bauschutt, sondern mit geschmolzenen Reaktorkernen und anderem verstrahlten Material zu tun. In Harrisburg dauerte es 14 Jahre, einen Reaktor zu sanieren, und der war viel weniger zerstört als die vier betroffenen in Fukushima.
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Nur ein paar Auszüge....