Ist mir nicht ganz klar. Solltest Du es nicht ironisch meinen: Die Predigten der westlichen Politiker Richtung China mit Blick auf die Menschenrechte sind nichts als leere Worthülsen, gehört einfach zum westlichen Sendungsbewusstsein dazu wie früher die Missionierung des Christentums. Und die Sprüche Richtung China sind ja von unseren Politikern noch nicht einmal ernst gemeint, ist halt für die mitreisenden Journalisten. Die Chinesen nehmen diese Sprüche auch sportlich bis genervt hin - business as usual. Obama der Erlöser hält sich sehr zurück beim Belehren der Chinesen, man ist sich der Schuldnerstellung gegenüber China in USA immer mehr bewusst und der Rolle Chinas für die Welt. Am Ende ist es auch eine philosphische Frage: Sind Menschenrechte ausschließlich individuelle Rechte (also im westlichen Verständnis v.a. Rede- und Meinungsfreiheit) oder auch (bzw. in China vor allem) kollektive bzw. ökonomische Rechte? Die Chinesen verweisen ja nicht ganz zu Unrecht darauf, dass in ihrem Verständnis der Einsatz für die Menschenrechte u.a. bedeutet, in den letzten 20 Jahren 400 Millionen Menschen in China aus der Armut geholt zu haben. Eine kleine Anektode am Rande ist, dass heute chinesische Studenten nach einem Studium in USA praktisch alle zurück nach China fahren, weil sie dort wirtschaftlich alle Chancen haben (und offenbar auch nicht so viel Angst um die Wahrung ihrer Menschenrechte haben). Früher haben sie nach dem Studium ausnahmslos Jobs in USA gesucht. Richtig ist aber, dass auch die Chinesen nur mit Wasser kochen und viele Probleme haben. Wenn Du in der chines. Führung weisst, dass Du derzeit (noch) jedes Jahr rund 80-100 Millionen neue junge Leute in Jobs bringen musst, wirst schon ein bisschen nervös... Ein chinesischer Ökononom sagte dazu, China sei wie ein Elefant auf dem Fahrrad - er muss immer weiter in die Pedale treten, sonst fällt er hin und tut sich und vielen anderen dabei weh. Ist aber ein ganz anderes Thema und hat mit Daimler nur am Rande zu tun.
|