Wien (APA) - Die Zukunft der beiden eng verflochtenen Gesellschaften liegt nicht notwendigerweise in einer auch rechtlichen Zusammenführung von Immofinanz und Immoeast, die ursprünglich favorisierte Fusion ist heute nur "eine Option" unter mehreren, sagte Immofinanz-CEO Thomas Kleibl am Dienstag. Mittlerweile hätten auch mehrere potenzielle Partner aus dem Ausland angeklopft, die Interesse an einem Einstieg hätten, hieß es.
Die Hereinnahme eines neuen Eigentümers nach dem Muster der früheren Meinl European Land (heute: Atrium European Real Estate Ltd.) wollte das neue Management nicht ausschließen.
Auf die Frage, ob mangelndes Eigenkapital überhaupt das Problem sei, antwortete Eduard Zehetner, er habe "fünf Jahre einen Konzern mitgeführt, der kein Eigenkapital hatte", Eigenmittel könne man aber nie genug haben. Zehetner gilt als Mastermind hinter der Sanierung des Feuerfestkonzerns RHI, nachdem das Unternehmen im Jahr 2001 seinen kurz davor zusammengekauften US-Unternehmensteil wegen Asbestklagen in Konkurs schicken musste.
In Bankenkreisen wird laut APA-Informationen derzeit auch über eine Trennung der Immofinanz-Gruppe in einen gesunden Teil und in eine "bad bank" nachgedacht, die teilweise Umgründung in eine Gesellschaft mit Bankkonzession könnte die Inanspruchnahme von Staatshilfen/garantien ermöglichen.
Den Liquiditätsbedarf, den die Immofinanz in der nächsten Zeit hat, wollte der erst seit einer Woche im Amt befindliche Finanzvorstand Zehetner ("Ich bin im Moment gegen das Wort 'zahlen' ganz avers eingestellt") nicht nennen. Laut Kleibl gibt es derzeit über die bis Oktober angestellten Berechnungen hinaus (260 Mio. Euro Liquiditätsbedarf bis Ende April 2009) keine neuen Berechnungen. Die sechs Kernbanken, mit denen Verhandlungen über frische Kredite geführt werden, sind die Bank Austria, die Erste Bank, die Raiffeisen Zentralbank (RZB) sowie die deutschen Institute Helaba, Eurohypo und WestLB.
Auf keinen Fall sollen Immobilien "um jeden Preis" verkauft werden, Verkaufsverhandlungen über den City-Tower beim Bahnhof Landstraße in Wien mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) wurden bestätigt. Die ehemals gemeinnützige Wohngesellschaft Buwog soll nicht verkauft werden. Der Stopp der Entwicklungsprojekte vor allem im Osten wird mit "notfalls gebotener Brutalität" erfolgen. Werden diese Projekte mit einem Partner abgewickelt, werden sie nach Möglichkeit ganz an diesen abgetreten.
Die Übernahme der rund 150 Constantia-Bank-Mitarbeiter, mit denen die Verwaltung der Immobilien bisher erfolgte, soll technisch über eine Teilbetriebsübernahme der früher der Immo-Verwaltung gewidmeten Teile der Constantia Privatbank erfolgen. Die übrig gebliebene CPB (inklusive KAG) hat noch rund 150 Beschäftigte. Die Bank musste Ende Oktober von fünf österreichischen Instituten aufgefangen werden, die dabei 400 Mio. Euro an Liquidität eingeschossen haben. Die Republik hat dafür die Haftung übernommen.
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