Rigomax: Das was du in Nr. 80 in den letzten Absätzen geschrieben hast, habe ich in anderen Worten in einem anderen Thread in etwa so geschrieben. (Dafür hat mich karlchen "geprügelt". ) Es steht also überhaupt nicht im Widerspruch zu dem, was ich zur Betrachtung der islamischen Feldzüge geschrieben habe. Und damit zu Hungerhahn: Ich bestreite schlichtweg, dass Eroberungszüge in der Geschichte in erster Linie zum Kultur- oder Religionsexport veranstaltet wurden. Was waren die Motive der Eroberungszüge der Perser? Was waren die Motive der Eroberungszüge Alexanders des Großen? Was waren die Motive der Eroberungszüge der Römer? Was waren die Motive der Eroberungszüge Dschingis Khans? Was waren die Motive der Eroberungszüge der Christen? Was waren die Motive der Eroberungszüge Napoleons? Was waren die Motive der Eroberungszüge der Osmanen? Was waren die Motive der Eroberungszüge der Araber? usw.... Es ging nie um Religion oder Kultur - es gab immer eine Gemisch von diversen Interessen und manchmal spielte - eher zur Rechtfertigung denn als Motiv - die Religion eine Rolle. In allen jeweils eroberten Gebieten beeinflusste die Kultur der Eroberer im Laufe der Zeit die Kultur der Eroberten. Aber es war nicht Ziel der Eroberungen. Die muslimischen Araber interessierten sich - wie alle Eroberer - vor allem für Steuern und Sklaven. (Ein Beispiel: "Bald darauf eroberten die Araber Damaskus. Der Kapitulationsvertrag der Stadt sollte Modellcharakter erhalten: Die nicht-muslimische Bevölkerung sollte eine Kopfsteuer (dschizya) entrichten, war dafür aber von den islamischen Steuern, der Zakat und der Sadaqa befreit. Außerdem wurde ihnen die freie Ausübung ihrer Religion gewährt und sie wurden im täglichen Leben als gleichberechtigte Bürger akzeptiert.) Ich bleibe dabei: Weder damals noch heute waren/sind die wesentlichen Konflikte religiös motiviert. Die Religion spielte - damals wie heute - eine ideologische Rolle - unter jeweiliger passender Auslegung der Urtexte. Man sollte Ideologie, Motive und reale Handlungen immer schön auseinanderhalten - auch wenn sie natürlich in konkreten Situationen zusammen wirken. Und deshalb das Fazit: Wir können noch so lange den Koran inspizieren: Das Wesen der Konflikte - auch der aktuellen - werden wir daraus nicht ableiten können. (Der Koran selbst ist schon Ausdruck eines Konfliktes und gerade deshalb enthält er jede Menge kriegerische Passagen.) Und deshalb sollten wir uns weder im Karikaturenstreit noch bezüglich des Terrorismus überhaupt auf eine religiöse Auseinandersetzung einlassen. Das führt nur auf völlige Abwege. Wie etwa jetzt schon der Fall, dass irgendein Stück einer Rockgruppe aus religiösen Gründen nicht gespielt wird. Seit wann bestimmt das Religiöse unser Rechtssystem? Jeder soll und kann glauben, was er will. Punkt. Der Rest ist weltlich und da haben weder Mullahs noch Priester mehr Rechte noch irgendeine Meinungshoheit. Die Religion eines Terroristen ist mir schniezpupsegal - egal auch, was er selbst erzählt. Und es sollte uns auch egal sein, ob einer aus Glaubensgründen, aus politischen Gründen oder aus anderen Psychopathologien heraus agiert. Es ist Sache der Moslems, denen klar zu machen, dass sie womöglich gegen den Glauben verstoßen. Für uns gilt unser Rechtssystem und basta. Das kann nicht auf jedes x-beliebige Gefühl ausgerichtet werden - auch wenn es von sich behauptet, religiös zu sein. Gruß BarCode
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