irgendwann haben sich irgendwo in ostafrika ein paar typen und mädels, die beschlossen hatten lieber auf den hinterbeinen zu laufen, die werkzeuge benutzen konnten und die ansatzweise eine sprache entwickelt hatten, auf den weg gemacht. auf dem weg haben sie sich weitervermehrt und sind irgendwann auf allen kontinenten angekommen. in europa sind sie dabei auf neanderthaler gestossen, die sie - interpretationssache - entweder "verdrängt" (=totgeschlagen?) oder womöglich integriert (=sich mit ihnen vermischt) haben. seit die oben erwähnten ersten paar figuren in ostafrika in alle richtungen losgelaufen sind, gibt´s keinen moment in menschheitsgeschichte mehr, in dem nicht mehr oder minder starke migrationsbewegungen stattfinden. auch auf dem weg, sogar schon auf relativ kurzen wegen, haben einzelne wandernde gruppen unterschiedliche sprachen entwickelt, in vielen afrikanischen ländern hat es heute noch alle paar kilometer eine sprachgrenze. und eine gemeinsame sprache ist mal schon eine möglichkeit eine loyalität zu einer gruppe, die größer als mein bekanntenkreis ist, zu entwickeln. irgendwelche loyalitäten zur jeweiligen, aus irgendwelchen gründen auch immer als die "eigene" definierten gruppe, gibt´s da bestimmt von anfang an. wann immer sich zwei so wandernde, frühe menschengruppen begegnet sind und womöglich im gleichen fruchtbaren gebiet jagen und beeren sammeln wollten, aber schon unterschiedliche sprachen entwickelt hatten, standen sie sich vermutlich als gruppen feindlich gegenüber. in der gesamtschau muss man anerkennen, dass der mensch jedenfalls ganz schön anpassungsfähig und erfolgreich ist, andere grosse viecher sterben jedenfalls reihenweise aus, immer kurz nachdem homo sapiens irgendwo angekommen ist. und der bevölkert dann irgendwann die welt so dicht, dass er und sie mit kleingruppen nicht mehr auskommt, sondern so etwas wie "gesellschaften" bildet. und hierarchien und adel und reiche und meinetwegen "staaten" und was nicht alles. und in europa treibt der mensch das so weit auf die spitze, dass er meint, die richtige form sich zu organisieren, wäre ein eindeutig festgelegtes staatsgebiet, mit eindeutig festgelegten grenzen und eindeutig festgelegten loyalitäten zu eindeutig festgelegten obrigkeiten. so geschehen meines wissens tatsächlich in europa und vielleicht noch asien, nicht aber in afrika, australien oder amerika. weil ältere loyalitäten (gottgegebenes königtum und so) irgendwann nicht mehr allen vermittelbar sind, wird spät, sehr spät, seit historisch lächerlich kurzer zeit, eine neue grösse aus dem hut gezaubert, zu der sich mensch doch bitte loyal verhalten soll : die nation. eine idee, die der mensch aus europa, der kurz nachdem sie ihm gekommen war, fast die ganze welt unterwirft auch gleich in die ganze unterworfene welt exportiert. aus dieser phase stammen die erstaunlich geraden staatsgrenzen, die sich auf den landkarten der seinerzeit unterworfenen welt heute noch finden. die kriege, verwüstungen, tode, die im namen dieser idee, homo sapiens sich bislang angetan hat, füllen geschichtsbücher. die kriege, verwüstungen, tode, die sich homo sapiens vor seiner idee von der "nation" im namen anderer loyalitäten angetan hat, waren freilich auch nicht freundlich. aber gute gründe, sich positiv auf "nation" zu beziehen, kann ich einfach keine erkennen.
soweit mal meine nächtlichen gedanken. grüsse in die runde, 38dh
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