Mich interssieren weniger Fakten als Argumentationen. Denn über die Fakten werden wir nur schwer Klarheit haben. Ich habe also auch keine Wertung getroffen, was in diesem Fall moralisch richtig ist. Aber gewiß wende ich mich gegen die Anschauung, daß es offensichtlich sei, es sei das Gegenteil von dem moralisch richtig, was die USA tun, bzw. was die USA tun, offensichtlich moralisch unrichtig.
Präzisionswaffen: "nicht das vorgegebene Ziel" ist relativ. 40 T tote Zivilisten: aufgrund dieser Präzisionswaffen? Vor allem aber: kann das nur Grund sein, die Präzisionswaffen noch besser zu machen. Die typische Friedensargumentation lautet aber: Waffen sind bös, und Präzisionswaffen sind zynisch.
UN-Embargo: ich weiß es nicht. Allerdings gebe ich zu: ich glaube es nicht.
"Frieden und Freiheit für die Iraker": ja, einseitiges Denkmuster: -auf einmal ist Diktatur in Ordnung: weil es ins Denkmuster, nämlich Nicht-Intervention paßt -unweigerlich Chaos: ein Behauptung. Wegen Voreingenommenheit, denn: wenn die Amis was machen, kann nix gutes bei rauskommen -wenn ohne Hussein chaos ist: können dann die Amis in Ruhe an ihr Öl? Klingt nicht logisch. Aber die Antwort lautet bei Voreingenommenheit unweigerlich: ja. -warum ließ man Hussein im Amt: warum auch immer. Vieleicht wird jetzt ein Fehler korrigiert. Kann aber für den Voreingenommenen nicht sein, denn: der Einsatz findet bestimmt nicht zu einem guten Zweck statt.
-"Kriegs(folge)kosten": nein, es war keine wertfreie Feststellung, sondern sollte als Beleg für eine Art Bösartigkeit oder Zynismus der USA dienen. Ich zeigte eine andere Interpretationsmöglichkeit auf, um zu zeigen, daß die angebotene Interpretation Voreingenommenheit und Einseitigkeit bedeutet
Ich wende mich dagegen, daß von vornherein behauptet wird: ein Militäreinsatz ist illegitim. Die USA haben unrecht. Wenn der Ausgang der Diskussion nicht von vornherein fest steht, wenn vielmehr der Ausgang auch sein darf: ja, es könnte richtig sein, gegen eine Diktatur, die die ganze Region destabilisiert, vorzugehen, und es kann dabei auch richtig sein, militärische Gewalt einzusetzen: dann macht eine Diskussion für mich Sinn. Aber dies scheint mir bei den Einsatz-Gegnern nicht gegeben, und dagegen wende ich mich.
an Pate100:
"Hätte mann nicht frühzeitig erkennen müssen mit wem man sich da einlässt?": ich stimme dir zu: man benutzte sie damals, um einen noch gefährlicheren Feind zu bekämpfen. Leider ist es nicht so, daß man sagt: an sich sollte etwas so und so sein, und dann mach ich das so. Es gibt kein an sich. Zu der Zeit schien es eine Lösungsmöglichkeit. Vielleicht gab es bessere, vielleicht nicht. Ich sagte bereits in posting 40: "... ja, soweit gehe ich mal als Möglichkeit mit. Na und? Heißt das, daß man jetzt nichts mehr tun soll und die Dinge laufen läßt? Keine logische Schlußfolgerung, sondern unkonstruktiv."
tralla
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