Gibt ja mittlerweile, wie zu erwarten war, "tonnenweise" Gespenstergeschichten über AMD zu lesen. Ein Aufruf zu etwas Brainstorming. Wofür steht das vermutliche Akronym "WIN" dieses Projektnamens "Project WIN" ? Keine ironischen Vorschläge bitte, davon gibts schon genug. Das "Project WIN" für ein reines Kostensparprogramm steht halte ich für ausgeschlossen. Das Projekt ist vermutlich in der Zeit nach Dirk Meyer unter Führung Seiferts entstanden. Bekannt geworden ist davon praktisch nichts, außer die Entlassung von geplanten 1400 Leuten zum Jahresende 2011, ohne genau zu wissen, was eigentlich genau abgelaufen ist. Eigentlich sollten die Entlassungen erst in Q1 abgeschlossen sein. Aber die Tiefpunkt des Personalbestandes war in Q4/11 erreicht und stieg dann wieder an. Steckt dahinter vielleicht wirklich eine längerfristig angelegte Arbeitsplatzverlagerung hauptsächlich aus Nordamerika Richtung Asien? Aber es gab noch andere Veränderungen die vermutlich in Zusammenhang mit diesem Projekt stehen. Alle Investitionen in die schon mal genannten Firmen CiiNow, ViVu, Viewdle, BlueStacks, Nuvixa und Incontext fanden erst ab dem zweiten Halbjahr 2011 statt. Um die Ziele zu erreichen, sei kein weiterer Konzernumbau notwendig. Es müssten allerdings Prozesse in der Produktentwicklung ebenso wie im Vertrieb und Marketing angepasst werden. "Ziel ist, das Geschäft der Kunden besser und früher zu verstehen, Trends schneller zu erkennen", sagte *****. "Und dann Lösungen anzubieten, die überzeugen.“ Der neue Chef will dies vorantreiben und rechnet damit, dass dies zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen wird. "Es wird ein evolutionärer, kontinuierlicher Prozess." Stammt nicht von AMD, könnte aber. Es kommt aus dem Infineon-Dunstkreis. Seifert, Qimonda, Infineon, Siemens, da war doch was. Also als ich erstmals von diesem "Project WIN" hörte, dachte ich sofort das sich das "deutsch" anhört. Mir kam das irgendwie vertraut vor, konnte mich aber nicht erinnern, wieso und warum. Ein weiterer Punkt der vielleicht im Zusammenhang mit "WIN" stehen könnte, ist die Neuausrichtung des Server-Geschäftes, das in einem scheinbar hastig gefassten Entschluß mündete SeaMicro zu kaufen. Hastig wirkt fast untertrieben. Diese Entscheidung sieht eher danach aus, als trage sie die Handschrift Reads. Eine konsequente Entscheidung angesichts der drohenden Gefahr bei beharren am herkömmlichen Geschäftsmodell beim erreichen eines Marktanteils von unter 5% im Server-Geschäft in der "Exoten"-Kategorie zu landen. Was daraus noch wird, werden wir sehen. Jedenfalls ist es eine Aktivität, anstatt als lahme Ente im klassischen Geschäft passiv auf das absehbare Ende zu warten. Fast sicher dagegen scheint wieder die Verbindung zu "WIN", wenn es um die vollständige Trennung von Globalfoundries geht. Viele Autoren betonten vor allem die erlangte Unabhängigkeit Glofos von AMD "Globalfoundries ist nun vollständig unabhängig...", aber die Unabhängigkeit AMDs von Glofo wurde dabei oft ausseracht gelassen. Die Vorstellung dauerhaft an Glofo gebunden sein zu müssen, musste dem AMD-Management das Gruseln gelehrt haben. Steht das "I" vielleicht für Independence? Die Unabhängigkeit hat AMD letztlich mehr als 700 Mio. Dollar gekostet, wäre schon einen Buchstaben im Projektnamen wert. Falls möglicherweise hinter den Entlassungen, in denen praktisch fast alle Beobachter nur eine reine Kostenreduzierung sehen, tatsächlich eine Umstrukturierung stehen sollte, die den geänderten Marktverhältnissen gerecht wird, dann wäre das auch einen Buchstaben wert. Also: Umstrukturierung, raus aus den Nordamerika und konsequent dorthin wo die Märkte sind. Unabhängigkeit, um die Vorteile eines fabriklosen Unternehmens auch voll nutzen zu können. Verstärkte Kundenorientierung, Kunden besser und früher zu verstehen, Trends schneller zu erkennen. Vielleicht steckt hierin die Lösung für das Akronym-Rätsel.
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