Sind wir doch mal ehrlich. Wer von uns mittelgescheiten Normalbürgern blickt bei den ganzen klimatischen Prozessen überhaupt noch durch? Wie auch, denn die vielfältigen chemischen, physikalischen oder ganz allgemein ausgedrückt naturwissenschaftlichen Prozesse kann von uns doch keiner mehr ganzheitlich überblicken. Ja selbst die einzelnen naturwissenschaftlichen Diziplinen werden wegen ihrer Komplexität schon längst in weitere Teilgebiete aufgesplittet und gelehrt.
Da sind wir doch froh, wenn wir Normalsterblichen so anschauliche Modelle, wie den Treibhauseffekt, serviert bekommen, die uns diese hochkomplizierte Welt noch einigermaßen nachvollziebar erklären.
So ein Treibhaus kennen wir schließlich ja alle. Diese Stahlkonstruktionen, die die großflächigen Glasscheiben tragen. Da wo die kurzwelligen Sonnenstrahlen prima reingehen und in Wärme umgewandelt werden, aber die langwelligen Wärmestrahlen praktisch nicht mehr rauskönnen. Toll, und so ist es plötzlich für uns auch ganz einfach so einen Treibhauseffekt nachzuvollziehen.
Da sind diese bösen CO2-Moleküle, die sich da in der Atmosphäre zusammenrotten und sowas wie Glasscheiben bilden. Und je mehr "Glas" sich da nun bildet, umso wärmer muß es werden. Da sind wir doch zufrieden, daß wir verstanden haben und ab jetzt auf fast ganz hohem Niveau mitreden können.
Okay, vielleicht werden den einen oder anderen, so er denn im normalen Schulunterricht aufgepaßt hat, noch Zweifel plagen. Da war doch was von der Zusammensetzung der Luft und dem Anteil von gerade mal rund 0,03 Vol% (selbst Argon kommt in der Atmosphäre 25 mal häufiger vor) und von der relativ hohen Masse, weshalb sich CO und CO2 so gerne am Boden ansammeln und vielleicht noch der guten Löslichkeit mit Wasser, weswegen wir ja den Erfrischungseffekt als s.g. Kohlensäure in Getränken so schätzen.
Gerade bei der Zusammensetzung der Luft, ist es mit dem Vergleich zum Treibhaus dann auch schnell wieder vorbei. Stellen wir uns vor, wir hätten nur 0,03 Prozent der Glasfläche in einem Treibhaus zur Verfügung, dann wäre es wohl sinnlos darin die Aufzucht von Pflanzen zu betreiben. Schließlich ist der böse Bube CO2 nun auch kein Glas, aber im Zusammenhang mit den anderen Eigenschaften, wird es jetzt schon schwerer, sich sowas wie eine geschlossene Decke (Treibhaus) in der Höhe der Atmosphäre vorzustellen.
Bei nährer Betrachtung der Erderwärmung sticht aber eins besonders ins Auge. Nämlich, daß CO2 nur eins der s.g. Treibhausgase ist. Der wesentliche Anteil des Treibhauseffekts wird dem schlichten Wasserdampf zugeschrieben. Und da, ob wir wollen oder nicht, ist der direkte Einfluß des Menschen dann aber wirklich auf eine vernachläßigbare Größenordnung geschrumpft.
Und wenn wir jetzt mal einen Blick auf die jüngsten Wetterereignisse im Alpenraum werfen, dann wird die Sache richtig interessant. Da erklären die Damen und Herren der Meteorologenzunft uns Normalbürgern, daß durch die gestiegene Erderwärung nun doch tatsächlich auch mehr Wasser verdampft, was schließlich auch zu mehr Niederschlägen führen muß. Aha, mehr Erwärmung bedeutet mehr Verdunstung, mehr Verdunstung bedeutet mehr Wasserdampf in der Atmosphäre, mehr Wasserdampf bedeutet neben mehr Niederschlägen mehr Treibhausgas, mehr Treibhausgas bedeutet mehr Erwärmung und so weiter, aber mehr Niederschläge bedeuten auch gleichzeitig mehr Auswaschung des CO2 in der Atmosphäre.
Ich denke jetzt dürfte alles klar sein und wenn nicht, dann wendet euch doch einfach an den nächsten zuständigen Umweltpolitiker. Schließlich ist er dafür da, eure noch offenen Fragen (und vor allem für euch nachvollziehbar) zu beantworten.
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