Opa Bernecker konsolidiert die Märkte nach Plan
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neuester Beitrag: 29.06.01 09:31
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eröffnet am: | 30.05.01 10:26 von: | cap blaubär | Anzahl Beiträge: | 55 |
neuester Beitrag: | 29.06.01 09:31 von: | cap blaubär | Leser gesamt: | 7277 |
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Mails/Nachrichten vom 07.06.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die unterschiedliche Markttechnik (kurz und lang), die ich Ihnen gestern beschrieb, führte genau zu dem Ergebnis, was vorauszusehen war: Die ganze Konsolidierung ist ein schwieriger Vorgang, manchmal etwas schwer zu verstehen, aber in sich logisch. Sie konnten es gestern an einzelnen Kursen regelrecht ablesen. Es bleibt aber die enorme Empfindlichkeit gegenüber negativen Zahlen oder Prognosen, insbesondere seitens der Verwaltung (Gewinnwarnungen). Technisch gesehen bedeutet das:
Obwohl beide relevanten Indizes nur rd. 1 % verloren haben, sackte die Relation Advance/Decline sofort ins negative Gegenteil gegenüber den Vorgaben. Deutlich positiver liegt dagegen die andere Relation New high/New low mit unverändert 5/1.
Bleiben Sie auf der Käuferseite, so wie beschrieben und in der voraussichtlichen Orientierungsbreite zwischen 10.500 und 11.000 im Dow Jones. Das entspricht der gestern skizzierten Weekly-Analyse. In der morgigen AB zeige ich Ihnen vier hochinteressante und typische Situationen für Technikaktien in New York. Studieren Sie alle vier sorgfältig, weil Sie daran erkennen, wie das Marktbild insgesamt aussieht, wenn Sie berücksichtigen, was ich dazu an wenigen Fakten ergänze. Fest steht:
Die kommende Hausse wird keine Superhausse, aber ein durchweg freundliches Klima haben. Die Tiefstkurse des Frühjahrs (Ende März/Anfang April) werden Sie jedenfalls nicht wiedersehen.
Zu den bekanntesten Titeln: AMD hat die Konsolidierung am besten bewältigt. Von 13 bis 38, anschließend 27/28 und bis 30 $ unverändert ein Kauf. Intel wird heute etwas vorsichtiger treten, aber Kurse unter 30 $ akzeptiere ich ebenfalls als Kauf. Motorola fiel noch einmal unter 15 $, und mit Glück sind auch 13,50 $ als Limit machbar. Compaq baute inzwischen einen dritten Boden und das bedeutet Käufe um 14,50/15,50 $.
Problematisch bleibt es dagegen bei den großen Glasfaser-/Breitbandtiteln Nortel und Corning bzw. vor allem Cisco. Hier gilt: 7 bis 8fache Umsatzbewertung sind fundamental noch immer zu hoch. Daran kommen Sie nicht vorbei. Wer also jetzt in diese Titel trotz der enormen Kursverluste gegenüber den Spitzenwerten vor einem Jahr investiert, kauft sich stets ein Restrisiko von gut 20 - 25 %.
Gestern schlug wieder einmal ein amerikanischer Richter zu. Philip Morris wurde zu einem Schadensersatz von 3 Mrd $ verurteilt. Die Aktie gab deshalb auf rd. 50 $ nach. Das alte Spiel: 90 % dieser Summe gilt als Strafe und geht an den Bundesstaat, 10 % erhält der Kläger selbst. Es handelt sich hier um eine alte Klage. Neue Klagen dieser Art sind nicht mehr möglich, nachdem Washington Tabak aus dem Lebensmittelgesetz herausgenommen hatte und mithin Schäden auf Gesundheitsfälle in dieser Art nicht mehr einklagbar sind. Sollte der Kurs um 2 $ nachgeben, empfehle ich Nachkauf.
In Deutschland beeindrucken mich heute morgen weniger die großen DAX-Aktien als vielmehr die Neuemissionen, die eine wirkliche Rückkehr zur Vernunft bedeuten. Sie lesen dazu meine Einschätzung in der AB. Vorab läßt sich aber sagen: Bis auf einen, allerdings hochinteressanten Fall, handelt es sich um gestandene Unternehmen, die man ordentlich einschätzen kann. Andritz ist eine ehemalige Agiv-Perle und Lignum Tech ein Weltmarktführer für Holzverarbeitungsmaschinen. Alles nähere dazu in der AB. Hintergrund:
Bei den Banken wird offensichtlich solide recherchiert und gerechnet und keiner Story hinterhergelaufen. Wenn es dabei bleibt, halte ich dies für eine gute Unterstützung des Gesamtmarktes. Was dies für den einen oder anderen DAX-Wert bedeutet, zeigt der Fall Zentaris als spektakulärste Neuemission dieser Woche, wo die Mutter Degussa einen sagenhaften Betrag abkassiert. Mal sehen, wie es läuft. Auch dazu bitte die nächste AB abwarten.
Nachrichtlich: Meine Empfehlung für Depfa macht Freude. Inzwischen 82,50 E., und ich bleibe bei meinem Kursziel von zunächst 90/95 E. Das Splitting und seine Folgen hatte ich schon beschrieben. Diese Aktie ist auch jetzt noch ein Kauf. Bei Babcock Borsig das gleiche: 43,10 E. gestern, bei allerdings sehr kleinen Umsätzen von nur 16.000 Stück. Damit ist der Ansatz für Kurse über 50 E. und mehr realistisch, wie ich Ihnen kürzlich beschrieb. Wichtig insbesondere für diejenigen, die zu teuer gekauft haben und verbilligen müssen. Ich halte den alten Spitzenkurs von 66 E. für erreichbar. Siehe auch dazu die verschiedenen Kommentare in der AB. Schließlich erreichte Bilfinger & Berger gestern erneut 22 E. und damit Jahreshöchststand. Bei immerhin 78.000 Stück Tagesumsatz, und ich bleibe bei meinem Kursziel von 26/28 E.
Die wichtigsten Termine sind heute die HV von VW mit dem Versuch, die Wandlung von Vorzügen in Stämme zu erreichen, was natürlich nicht klappen wird. Aber der Trend dahin ist angestoßen. Die RWE-HV dürfte einige Erkenntnisse über die Einschätzung der amerikanischen Energiekrise aus der Sicht der deutschen Fachleute bringen, falls geschickt gefragt wird. Sie wissen, worum es geht: Die amerikanische Energiekrise verändert in den nächsten Jahren den Markt der Stromerzeugung, speziell in der Erzeugung und nicht in der Verteilung, also geht es um die Technologie.
Weniger wichtig, aber aufschlußreich: Die BHW-Holding wird ihr neues Konzept als Finanzkonzern präzisieren, und dies steht vor dem Hintergrund des seit Monaten unaufhörlich anziehenden Börsenkurses.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Hans A. Bernecker
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es sieht so aus, daß sich die Konsolidierung doch etwas verlängern wird. Obwohl die technische Indikation positiv bleibt, gemessen an den bekannten Relationen, sieht das Ganze etwas zähflüssig aus. Begleitet wird dies von deutlich reduzierten Umsätzen, die sogar unter 800 Mio Stück pro Tag gefallen sind. Gegenüber dem Durchschnitt in der ersten Rally-Phase sind das täglich 40 % weniger. Betroffen sind mehr oder weniger alle Aktien. Sie konnten das gestern sowohl am Big board als auch an der Nasdaq sehen, als keine wirklich signifikanten Nachrichten die Runde machten, aber dennoch eine größere Zahl der Technik-Aktien zwischen 3 und 6 % verloren. So schnell wird es also nicht gelingen, über die Hürde 11 400 im Dow herauszukommen. Leicht möglich ist, daß darüber der ganze Juni hinweggeht. Entsprechendes gilt für Europa.
Wall Street konkret: Heute steht die wahrscheinlich größte Neu-Emission zur Diskussion: Kraft Food, die Tochter von Philip Morris, will voraussichtlich 8,2 - 8,4 Mrd $ aus dem Markt nehmen. Eine echte Belastung ist das nicht, aber es ist ein Qualitätstest für die Aufnahmefähigkeit, die ich für wichtig halte. Schön für die Mutter, Philip Morris, die gestern bereits den Rechtsfall Schadensersatz schon verkraftet hat. Ein Risiko bleibt für 2 $, also neue Kaufbasis um 46 $.
Eine Herabstufung von Ford halte ich für nicht sehr schlüssig, wie dies gestern teilweise geschah. Ohnehin gab der Kurs bereits von 29 auf 24 $ nach und hat seinen Boden bereits bei 21/22 $. Wird er erreicht, werde ich neue Käufe vorschlagen. Darüber später mehr.
Die Technik-Aktien bleiben auf der Limit-Basis interessant, wie schon genannt. Als Richtlinie für Sie: AMD fiel wieder leicht unter 30 $, und 28 $ sind möglich. Für Agilent bleibt es bei rd. 30/31 $ und für Compaq zwischen 15 und 16 $. Apple dürfte knapp unter 20 $ fallen, 18,50 sind intraday möglich. Palm fiel unter 6 $ und ist bei 5 - 5,50 $ unverändert limitiert. Schließlich Intel, die bei 27/28,50 $ ebenfalls unverändert limitiert bleiben. Sie sehen daraus: Es ist weiterhin Geduld notwendig, aber ich bin
mit diesem Verlauf insgesamt zufrieden.
Deutschland zeigt einen leicht verschlechterten VDAX, was bedeutet, daß die Volatilität zunimmt. Das ist ein Indiz für die oben erwähnte verzögerte Konsolidierung. Erfreulich ist jedoch dabei die Stabilisierung der Titel, die bislang die größten Sorgen machten, speziell Dt. Telekom. Das Ganze ist nicht witzig, aber Sie wissen, daß die erhöhte Gewichtung dieser Aktie im DAX automatisch Anschaffungen der Fonds nach sich zieht, und das wiederum stabilisiert den Index.
Beachtenswert ist, was sich bei Nokia tut. Das ist zwar kein deutscher Titel, aber er liegt in fast jedem deutschen Depot. Der Rückfall auf 34,60 E. erweitert das Risikopotential nach unten bis auf 28 oder sogar 27 E. Der Tiefstkurs lag bei 23,40 E. Meine Meinung zu Nokia kennen Sie: Der Weltmarktführer ist ein exzellenter Handy-Hersteller, aber mit einem Börsenwert von 163 Mrd E., für einen Umsatz von voraussichtlich 34 Mrd E., noch immer extrem teuer. Darin liegt das Risiko. Ich setze auf die
Gegenseite und beschreibe dies in der nächsten AB auf S. 8.
Im MDAX beobachte ich erfreut die weitere Erholung von Babcock Borsig, die inzwischen auf 46 E. anzogen. Ich hatte kürzlich darauf aufmerksam gemacht. Beachten Sie jedoch, daß die Börsenumsätze relativ klein sind. Zur Zeit um 20 - 30 000 Stück pro Tag. Damit ist dieser Kurs stets anfällig für technische Rückschläge. Karstadt Quelle marschiert klammheimlich in Richtung 40 E. Werden 41,70 E. überwunden, sind auch 48 E. als Spitze denkbar. Die Begründung lasen Sie in einer der letzten AB's.
In Zürich steigt die Nervosität wegen Swissair und der Sulzer-Gruppe. Das sind echte Gelegenheiten, wofür Sie allerdings gute Nerven mitbringen müssen. Zürich ist nicht für jedermann, aber wer die erste Aktie bei 100 - 105 Fr. abstaubt, kauft sich eine Riesen-Chance. Für Sulzer liegen diese Kurse bei rd. 600 Fr. und für die Tochter Sulzer Medica bei 120/130 Fr. Hier kommt es auf 5 oder 10 Fr. nicht genau an. Es gibt auch andere Gelegenheiten an anderen Märkten:
Welche Euros fallen nicht, sondern steigen? Euro Disneyland und Eurotunnel werden von einigen Investment-Adresen forciert. Euro Disney hat aber schon 100 % hinter sich, nämlich von 0,5 - 1,1 E., und dürfte eine Pause einlegen mit Rückgang auf 0,9 E. Die alten Spitzenkurse lagen zwar 800 % höher, aber die sind kein Maßstab. Da Euro Disneyland aber mit schwarzen Zahlen arbeitet (erstmals seit 6 Jahren), ist das eine Spiel-Aktie, die sich nochmals verdoppeln kann. Selbst große Investment-Adressen schauen nun auf Euro Tunnel. Sie wissen, daß dahinter die halbwegs sanierte Kanal-Tunnel-Aktie steht. Ich halte diese Empfehlung zwar für ebenfalls riskant, aber mit Perspektive, und optisch natürlich extrem preiswert. Also: Nicht auf den Euro schauen, sondern auf die 2 Euro-Aktien, wenn Sie mir dieses Wortspiel bitte
erlauben.
In der gebrochenen Woche wird Deutschland ein paar Probleme haben, so daß ich eine signifikante Verbesserung des Gesamteindruckes nicht erwarte. Dafür beachten Sie aber einige Termine: AVA hat Bilanzpressekonferenz. Gleiches gilt für Fabasoft im Neuen Markt. Die Hauptversammlungen von Schnigge, Jungheinrich und Kolbenschmid Pierburg sowie Pfeiffer Vacuum und SER Systeme sind genauer zu verfolgen. Bei Kolbenschmid vor allem deshalb, weil mir Hr. Dr. Germann von Rheinmetall unter dem 08. Juni schrieb, daß die 3 Geschäftsfelder Automotive, Electronics und Defence weiterhin als Kerngeschäftsfelder gelten, die vom Großaktionär Röchling nachhaltig unterstützt werden. Etwas anderes verlangt bekanntlich der neue amerikanische Paket-Besitzer, der rd. 5 % hält. Vielleicht verlautet heute
etwas in der HV, wenn geschickt gefragt wird.
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Börsentag und verbleibe herzlichst
Ihr Hans A. Bernecker
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Mails/Nachrichten vom 13.06.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
einer der letzten Paradiesvögel der Technologie bzw. TMT-Branche findet in die Realitäten zurück. Das war für viele gestern ein Schock, aber ich bin sicher, nicht für Sie. Wie oft habe ich es vorgerechnet, was mir nicht gerade nur Freunde einbrachte: Wenn die Wachtumsraten abnehmen, sind die überzogenen Bewertungen nicht haltbar. Ergänzend zu gestern: Börsenwert noch immer 150 Mrd E. für einen Umsatz um vermutlich 34 - 35 Mrd E., und damit noch gute 30 - 40 % zu teuer. Das bedeutet ein Risiko von weiteren 10 E. im Kurs. Diese "Modellrechnung" können Sie mehr oder weniger für alle hochkapitalisierten Technologie-Aktien anwenden. Hören Sie in diesen Fällen nicht auf die vielfältigen Empfehlungen oder sonstigen Geschichten, sondern darauf, was die Zahlen sagen. Das erlaubt eine generelle Beurteilung: Bis nicht sämtliche Aktien dieser Art auf dem Boden der Tatsachen gelandet sind, wird es immer wieder Überraschungen dieser Art geben. Das bedeutet auch:
Sowohl an der Wall Street als auch in Deutschland verlängert sich die Konsolidierungsphase, ändert aber nicht ihre Strukturen. So gefällt mir die Markttechnik in New York weiterhin gut, aber - wie gesagt - das Ganze kann sich noch um einige Wochen verzögern. Andererseits bin ich der Meinung: Es steckt jetzt genügend Angst im Markt, um jede positive Nachricht über Gebühr zu honorieren. Deshalb sind Verkäufe kein Thema, aber die Käufe noch günstiger geworden. Wo?
Lucent fiel knapp unter 8 $, nachdem eine erneute Abstufung vorgenommen wurde. Xerox hat Mühe, sich über 8 $ zu halten. Das sind alles reine Kaufkurse bzw. für die, die engagiert sind, reine Orientierungskurse, die lediglich die Markttechnik beschreiben. 7 % Rückfall von Motorola unter 14 $ ist aber ein akuter Kauf, weil dies mit den Nokia-Zahlen in Verbinung gebracht wurde. Motorola ist immerhin die Nr. 2 in der Handy-Welt, aber längst normal bewertet. Apple fiel erwartungsgemäß unter 20 $ und
erreichte damit meine ursprüngliche Limit-Spanne, an die ich kaum noch glauben wollte. Schwieriger ist die Markttechnik bei Oracle und Sun, die den Tiefstkurs vom März wohl noch einmal testen müssen. Gleiches gilt für Cisco und die anderen "Lieblinge" , siehe oben.
Philip Morris fing sich gestern bereits mit Schlußkurs über 49 $. Haben meine Abstauberlimits 46/48 $ noch eine Chance? Es wird knapp. Der erfolgreiche Börsengang der Tochter Kraft Food spült immerhin netto 8 Mrd $ in die Kasse, und dennoch behält die Mutter über 80 % der Tochter. So macht man das. Philip Morris hält jetzt voraussichtlich über 30 - 32 Mrd $ in der Kriegskasse.
Mein Rat für heute: Fallen Dow Jones und Nasdaq nochmals deutlicher zurück, wird es ein Kauftag. Der Dreh kam gestern schon während des Tages, war aber noch nicht überzeugend. Positiv sind die niedrigen Börsen-Umsätze.
Deutschland fehlt der Anschub von New York. Also wird sich auch heute nicht allzuviel tun, von Nokia natürlich abgesehen, wo einige Analysten Probleme haben werden, die Favoriten-Rolle von Nokia zu relativieren. Meine Meinung: Siehe oben. Ansonsten nichts Neues und am Vortag zum halben Feiertag in Deutschland erwarte ich auch ein gewisses Maß an Nichtaktivität.
Konkreter: Babcock erreichte gestern 48,50 E. Das sind schon +35 % gegenüber dem Einstieg vor 10 Tagen. Börsenumsätze aber nach wie vor dünn mit rd. 20 - 25 000 Stück pro Tag. Also bitte aufpassen und wie gestern beschrieben: Ich laufe steigenden Kursen sehr ungern hinterher.
Auf einige Spezialitäten mache ich in der nächsten AB aufmerksam, und zwar aus besonderem Grund. Merck und Fresenius, aber dazu müssen Sie die Begründung lesen. Ich bezeichne dies einmal als "Degussa-Effekt". Schwieriger wird es für die Technik-Aktien SAP, Infineon und Epcos. Im Nokia-Strudel wurden sie allseits zurückgenommen. Ganz wichtig ist das für Infineon, die nicht unter 34 E. fallen dürfen. Dagegen ist die Schwankungsspanne für SAP locker bis zu 30 E. zu sehen. Bei Epcos liegt das Risiko bei etwa 65 E., was ungefähr 4 E. betrifft.
Die massive Schwäche des Nemax bleibt ein Problem. Gestern war Brokat dran. Der nächste Pleite-Kandidat? So weit gehe ich nicht und hatte in der AB diese Frage schon kürzlich gestellt. Technologisch gut, finanztechnisch ein Problemfall. Bei einem Börsenwert von rd. 200 Mio E., aber einem Umsatz, den ich bei etwa 100 Mio E. veranschlage, wobei allerdings erhebliche Unsicherheiten bestehen, wäre dies eine an sich schon vertretbare Größenordnung. Die Gefahr droht von der Liquiditätsseite, wenn die roten Zahlen nicht kurzfristig beseitigt werden. Schauen Sie sich in den nächsten Tagen die Logistiker an, aber lesen Sie dazu vorher, was ich in der
nächsten AB schreibe. Die Termine von heute sind nicht furchtbar spannend. Die HV von Stinnes halte ich aber für sicherlich interessant, weil dies mit dem Thema Logistik zu verbinden ist. In diesem Falle erhalten Sie einmal vorgeführt, wie falsche Bewertungsansätze des letzten Jahres zu richtigen in diesem Jahr führen. Das lesen Sie in der nächsten AB auf S. 5. Ich wünsche Ihnen damit einen erfolgreichen Börsentag.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Mails/Nachrichten vom 15.06.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
dies ist die Ergänzung zur heutigen AB, aber vor dem Hintergrund des heutigen Hexen-Sabbats, nämlich Verfalltermin für die Termin-Kontrakte. Ich halte mich daher sehr kurz. Eine Markttechnik läßt sich heute aus genanntem Grund nicht definieren. Die letzte ist soz. falsch, die heutige nicht vorauszusagen, und mithin ist erst ab Montag eine Detail-Einschätzung wieder möglich. Ich vermute jedoch, daß wir uns dem Ende der Konsolidierung in einigen Bereichen schon sehr stark genähert haben.
Wall Street konkret: Die erneute Schwäche der Technik-Aktien sehen Sie vor dem Hintergrund von 2 Dingen: Die Tiefstkurse des Frühjahres werden offensichtlich in vielen Fällen noch einmal getestet. Das gilt für jene, deren Bewertung einigermaßen stimmt. Die anderen haben noch eine Rutschpartie vor sich. Das sind die, die ich permanent als noch immer zu hoch bewertet bezeichnet habe. Aktien wie Cisco haben ihren vertretbaren Kurs erst bei 10 - 12 $, egal, ob der nun erreicht wird oder nicht. Das sind gegenüber aktuellen Kursen aber noch gut 30 - 35 %. Nortel hatte ich schon früher bei 8 - 9 $ vermutet. Hier fehlen noch 2 - 3 $. Schließlich Nokia:
Ich kann schwer verstehen, wie das Ganze nicht vorauszusehen war. Der Liebling der "Hausfrauen-Spekulation " ist auch jetzt noch viel zu teuer. Der faire Wert liegt deutlich unter 20 E. Das hören die meisten nicht gerne, ist aber nun einmal die reale Größe. Das bedeutet:
Legen Sie sich auf die Lauer. Bei den genannten Kursen wird vermutlich auch nach unten übertrieben. Das liegt im Zuge der Verhaltensformen der Fondsmanager und Analysten gewissermaßen in der Luft. Ich erlaube mir dazu eine Anmerkung besonderer Art:
Ich hatte Sie mehrfach dazu eingeladen, der Diskussion zwischen einigen Fonds des Neuen Marktes und mir am 13.06. auf dem Petersberg zu folgen. Wer da war, konnte es nachvollziehen: Wie Fonds-Manager denken, argumentieren und handeln, konnten Sie hautnah nachvollziehen. Manchem Zuhörer konnte das Gruseln kommen. Allerdings muß ich auch sagen, daß zur Ehrenrettung der Minderheit ein bekannter Manager auch den Mut hatte, Fehlleistungen einzugestehen, um daraus richtige Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Überträgt man diese Argumente auf das, was sich in den neuen Märkten tut, so können Sie nachvollziehen, was hinter der Schwäche dieser Titel insgesamt steht.
Zurück zum Marktgeschehen: Heute tun Sie gar nichts und schauen zu. Machen Sie dabei folgendes: Schauen Sie sich die Kurse der Aktien an und stellen Sie
sie in Vergleich zu den o.g. Tiefstkursen vom März. In den meisten Fällen rechne ich mit einem sog. zweiten Boden. Mehr ist heute nicht zu sagen.
Zu Lucent Tech., einer meiner berüchtigten Turn arounds: Die Abstufung im Rating führte zu erneutem Rückschlag auf 6,60 $, womit sich meine langfristige Einschätzung in keiner Form ändert. Weitere Details in der nächsten Woche.
In Deutschland ist das fragwürdige Segment der Technologie-Aktien das bleibende Problem. Ich muß dazu nicht mehr sehr viel sagen, obwohl nur ein Titel wirklich zu teuer ist, aber der Liebling der Analysten bleibt: SAP, wofür gilt: Siehe oben.
Angesichts des Verfalltermins besteht heute für keine Aktie echter Handlungsbedarf, zumal ich wegen der gebrochenen Woche keine neuen Infos von Bedeutung erwarte. Ich verzichte daher ausdrücklich auf eine Kommentierung. Die Lektüre der AB ist heute jedoch aus folgendem Grund wichtig: Aktien wie Merck, Degussa oder Fresenius liefern zwar keine Schlagzeilen, zeigen aber eine bemerkenswerte mittelfristige Tendenz für eine überzeugende Entwicklung in den nächsten Monaten. Bitte lesen Sie dazu S. 3.
Ich wünsche Ihnen damit ein schönes Wochenende, schönes Wetter und eine gute Laune.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Endlich mal einer, der nicht nur den Kopf in den Sand steckt, sondern versucht, die gesamte Lage nüchtern zu analysieren. Und das nicht nur mit Charts, sondern auch mit der in diesem Börsenumfeld nötigen Psychologie.
Gerne würde ich näheres über oben beschriebene Psychologie der Fondsmanager erfahren.
Mit dieser Form der Markteinschätzung gewinnt nicht nur unser Bernecker, sondern alle.
Weiter so !
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COMEBACK ODER EXITUS ?
Schon im Oktober 1999 waren die Chancen
und Risiken des Neuen Marktes Thema des Petersberger Treffens. Mit Fondsmanager
Karl Fickel und Börsenbrief-Herausgeber Hans A. Bernecker prallten damals unterschiedliche Einschätzungen aufeinander.
Die Spekulationsblase am Neuen Markt hatte
ihren Höhepunkt längst noch nicht erreicht. Nach einem weiteren
halben Jahr überschäumender Euphorie begann im März 2000
ein Absturz, der in der Börsengeschichte seines gleichen sucht. Nicht
nur Milliardenwerte, auch das Renommee des Neuen Marktes wurde vernichtet.
Die Aktienkultur hat großen Schaden genommen. Um so mehr stellt sich heute die Frage, wie es weitergeht.
Versinkt der Neue Markt in der Bedeutungslosigkeit
oder steht er vor einem glorreichen Comeback? Bieten sich jetzt endlich
wieder gute Investment-Chancen?
Zu den aktuellen Perspektiven werden sich
die Fondsmanager Karl Fickel (Lupus alpha), Michael Fraikin (Invesco) und
Guido Schickentanz (Julius Baer) äußern.
Ferner konnten wir Hans A. Bernecker als
Diskussionspartner gewinnen.
Nachlese:
1999: Neuer Markt ? neue Regeln?
Schon im Oktober 1999 beschäftigte
sich das Petersberger Treffen mit dem Thema ?Neuer Markt? und fragte ?Gelten
dort neue Regeln??. Zu diesem Zeitpunkt hatte die rasante Kursrallye schon
eingesetzt, die schließlich ein halbes Jahr später ihren Zenit
erreichte. Die Standpunkte der beiden Gastreferenten damals, dem Fondsmanager
Karl Fickel (siehe dazu Seite 36) und dem Börsenbrief-Verleger Hans
A. Bernecker, konnten kaum unterschiedlicher sein. Während Bernecker
auf die Spekulationsblase hinwies, die sich deutlich an der übertriebenen
Marktkapitalisierung zeige und Kurshalbierungen voraussagte, lobte Fickel
die Qualitäten vieler einzelner Unternehmen und ihrer Führung.
Vor diesem Hintergrund erwartete er weitere Kurssteigerungen und prophezeite
diesen Unternehmen und dem Neuen Markt langfristig Erfolg. An Aktien wie
Aixtron und Qiagen schieden sich die Geister. Wer hat nun Recht behalten?
Beispiel Aixtron: Das Aachener Unternehmen brachte es damals auf eine Marktkapitalisierung
von 1,6 Mrd. Euro, Qiagen auf fast ebensoviel, nämlich 1,58 Mrd. Euro.
Schon viel zu viel, in den Augen des einen; für den anderen dagegen
Aktien, die er in seinem Fonds übergewichtet hatte. Ein halbes Jahr
später, der erste Rutsch am Neuen Markt hatte bereits stattgefunden,
lag die Marktkapitalisierung von Qiagen um 280% höher, nämlich
bei 6,0 Mrd. Euro. Bis März 2001 Jahres halbierte sich der Wert von
Qiagen tatsächlich auf 2,9 Mrd. Euro, was aber immer noch fast das Doppelte vom Wert im Oktober 1999 ist. Jetzt, bei Redaktionsschluß,
ist Qiagen sogar schon wieder über 4 Mrd. Euro wert. Und Aixtron wird
von der Börse aktuell mit 2,7 Mrd. Euro bewertet, also gut zwei Drittel
mehr als zum Zeitpunkt des Petersberger Treffens 1999. Wenn man fragt,
wer Recht behalten hat, muss man wohl antworten: Beide, denn einerseits
stand man erst am Beginn des Höhenfluges am Neuen Markt, andererseits
baute sich tatsächlich eine Spekulationsblase auf, deren Ausmaß
in der Börsengeschichte wenig Parallelen findet. Wer dem Rat Fickels
folgte und qualitativ gute Werte am Neuen Markt oder den von ihm gemanagten
Fonds kaufte, konnte das eingesetzte Kapital binnen weniger Monate tatsächlich
verdoppeln. Wer den Rat Berneckers beherzigte, ersparte sich den anschließenden
Absturz. Chancen und Risiken, das hat das Petersberger Treffen 1999 gezeigt,
liegen am Neuen Markt dicht beieinander. Die Realität hat die Prognosen
beider Experten bestätigt.
Seminar-Höhepunkt des Jahres 2001
Auch in diesem Jahr, am 13. Juni (Einlaß
18.00 Uhr, Beginn 18.30 Uhr), wird der Neue Markt das Thema des Petersberger
Treffens sein. Unter den Gastreferenten hat das Lager der Fondsmanager Verstärkung bekommen. Neben Karl Fickel, der inzwischen den ?Lupus
alpha Neue Märkte Plus? managt, werden sein früherer Invesco-Kollege
und Nachfolger als Fondsmanager des ?Invesco Neue Märkte?, Michael
Fraikin, und Guido Schickentanz von der Julius Bär Kapitalanlagegesellschaft
sitzen, Fondsmanager u.a. des ?Nestor Europa Neue Märkte?. Unter ihrem
ehemaligen Star-Fondsmanager Kurt Ochner hat gerade der Frankfurter Ableger
der Schweizer Privatbank Julius Bär zahlreiche Mandate zum Management
für Neue-Markt-Fonds erhalten (siehe Seite 36). Den drei erfolgreichen Fondsmanagern tritt erneut Hans A. Bernecker entgegen. Wer den Börsen-Altmeister
kennt, weiß, daß das Kräfteverhältnis damit wohl
ausgeglichen ist. Geballte Kompetenz also, die sich nicht lange mit der Vergangenheit aufhalten wird, sondern den Blick in die Zukunft richtet.
Das lässt einen sehr interessanten Abend erwarten, mit Sicherheit
ein Seminar-Höhepunk dieses Jahres, zudem in dem eindrucksvollem Ambiente
des Gästehaus Petersberg.
Gästehaus des Bundes auf
dem Petersberg
13.06.2001
Programm:
18.00 Uhr Einlaß, Empfang
18.30 Uhr Neuer Markt:
Rückblick
Aktuelle Bewertung
Referenten sind die Neue-Märkte-Fondsmanager
Karl Fickel, Lupus alpha,
Michael Fraikin, Invesco,
Guido Schickentanz, Julius Baer
und Hans A. Bernecker,
Börsenbrief-Herausgeber
20.00 Uhr Pause, Imbiß
20.30 Uhr Podiumsdiskussion
Zu diesem hochaktuellen Thema werden Sie
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Mails/Nachrichten vom 18.06.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
noch 2 oder 3 "Nortel-Tage" und wir sind unten bzw. am Ende der Konsolidierung, die nach wie vor die Antwort auf die Rally seit März ist. Denn das versteht natürlich so mancher nicht: Nortel erreicht im 1. Quartal 4,5 Mrd Dollar Umsatz, aber machte 19,2 Mrd Dollar Verlust. Gründe, Hintergründe und wie das Ganze zusammenhängt, erläutere ich in der nächsten AB. Für andere High-Flyer der Technologie gilt ähnliches und damit sind Titel wie Cisco, Corning, aber auch EMC oder JDS Uniphase, trotz der enormen Kursrückgänge noch immer ein Risiko. Ganz zu schweigen von einigen kleineren Unternehmen gleicher Art. Irgendwann wird diese Redimensionierung auch
einige der Lieblinge der Bio-Gen-Wirtschaft treffen. Bis nicht alle unten sind, hat der Markt also weiterhin Probleme. Das gilt übrigens auch für den Neuen Markt.
Wird die Sommer-Rally abgeblasen? Keineswegs, aber so, wie sich manche das denken, nämlich V- oder W-Rally, läuft es natürlich nicht. Übrigens auch nicht für die Konjunktur. Wahrscheinlich haben Sie beide Begriffe kürzlich als Modewort in den Medien gehört/gelesen.
Die Wall Street muß die "gewarnten" Gewinne nun in den Fakten wirklich neu einschätzen. Wo z. B. liegt der richtige Nortel-Kurs? Bei 6 bis 8 Dollar müßte es gehen. Der Poker um die tiefsten Kurse ist also noch nicht zu Ende. Ich hatte Ihnen für die o. g. Titel einen sogenannten fairen Kaufkurs genannt. Die Differenz bis dahin beträgt teilweise noch 40 %. Für heute verzichte ich dagegen auf solche Angaben. Beachten Sie gleichwohl die nächste AB.
Solidere Böden und Bewertungen bilden sich hingegen schon für die großen Titel der PC-Hersteller wie Compaq und Gateway, aber noch nicht komplett für Dell. Nachrichtlich: Für Hewlett Packard nehmen Sie eventuelle Käufe auf 24/25 Dollar zurück.
Deutschland hängt am Technologieband der Amerikaner. Das trifft natürlich auch SAP, wobei Sie beachten, daß die neuen Meldungen über Kooperationen mit IBM und anderen vom Markt nicht mehr honoriert wird. Das ist stets ein Warnzeichen. Wenn Siemens klammheimlich Infineon-Aktien für 1 Mrd Euro im Markt plaziert, so ist dies wenig hilfreich. Siemens polstert sein mageres Ergebnis aus dem operativen Geschäft auf, verschlechtert aber die Markttechnik von Infineon. Ich vermute den neuen Infineon-Boden deshalb eher bei 33 als bei 38 Euro. Dazu ebenfalls die nächsten AB abwarten. Eine Zurückstufung von Lufthansa wegen der Kosten des Pilotenstreiks bzw. der folgenden Gehaltserhöhungen ist sachlich nicht geboten, wird aber von einigen Analysten zu Abstufungen verwendet. Rückzug aus LH ist daher aus rein technischen Erwägungen nicht unlogisch.
Bringen die Termine dieser Woche was Neues? Wirklich wichtige Termine stehen heute nicht an. Beim Biotech-Unternehmen Evotec und dem Medienunternehmen Kinowelt wird heute die Hauptversammlung abgehalten. Sensationelles ist hier nicht zu erwarten. Für erstere ist der heutige Tag gewissermaßen der charttechnische Elch-Test. Fällt der Kurs nämlich unter 15 E., so sind auch 10 E. möglich, was dann etwa dem Allzeittief entsprechen würde. Sie kennen meine kritischen Anmerkungen zur Branchenbewertung. Bei Kinowelt befindet sich der Kurs bereits im Niemandsland.
Wichtiger ist heute die Erstnotiz der Degussa-Tochter Zentaris. Dies gilt weniger für den Kurs des Börsendebütanten als viel mehr dafür, daß sich hiermit zeigt, welche Schätze in den Bilanzen einiger "Oldies" (wie z.B. auch Bayer) liegen, die jederzeit gehoben werden könnten, mit entsprechender Dynamisierung für den Kurs.
Die Termine dieser Woche konzentrieren sich eher auf Nebenwerte. Einzig Metro "feiert" aus der DAX-Liga am Mittwoch die Hauptversammlung, woraus aber kein nennenswerter Impuls abzuleiten ist. Am Dienstag ist HV beim Autovermieter Sixt, dessen Kurs eine Stabilisierung erkennen läßt. Bereits in der letzten Actienbörse stellte ich Ihnen den Wert vor, was Sie bitte noch einmal zur Hand nehmen. Bitte berücksichtigen Sie auch die Alternative, die ich nenne. Wenig Kurs-Auswirkung ist von den Hauptversammlungen von Heidelberger Zement und Krones (ebenfalls am Dienstag) zu erwarten. Beide sind tendenziell Käufe, wobei letztere sich bereits hervorragend entwickelt und damit nur noch eingeschränktes Potential hat.
Am Mittwoch schließlich HV bei Depfa Bank, die sich bekanntlich in eine Staats- und eine Immobilienfinanzierungsbank aufspaltet und weiterhin ein Kauf ist. Am Donnerstag schauen Sie bitte auf die HV bei Rheinmetall. Sehr interessant ist die Frage, inwieweit sich der US-Investor Wyser Pratt mit seiner Unternehmens-Vorstellung durchsetzen kann. Bitte in dem Zusammenhang auch die Tochter Kolbenschmidt beachten, die damit ein eindeutiges Objekt ist. Am Freitag schließlich HV beim ostdeutschen Computerbauer Lintec, der übrigens für 2002 ein KGV von lediglich 6,5 aufweist und damit ein hervorragender Kauf ist. Allerdings mit Zeithorizont 12 Monate.
Zürich hat Schüttelfrost, doch das liegt nicht an der Temperatur von 12 1/2 Grad in Zürich, sondern am Nachrichtenstand: 250 Mio Fr Bestechungsgelder wurden am Freitag beschlagnahmt. Roche und Ascom entlassen bis zu 10 % der Mitarbeiter. Für die Schweiz eine Sensation. Zwei Swissair-Töchter gehen Pleite, über eine Dritte wird in dieser Woche entschieden. Das Konzept der sogenannten Wahrnehmungsdefizite, die ein Trust speziell nutzte, ist zusammengebrochen, und eine 1/2 Mrd Fr. Börsenwert ist zunächst einmal versenkt worden. Das Ganze ist nicht lustig, zeigt aber, wie die Redimensionierung in Zürich funktioniert.
Ich wünsche Ihnen dennoch einen freundlichen Wochenstart, weil mit ziemlicher Sicherheit die Tendenz am Wochenende beachtlich besser aussieht.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Mails/Nachrichten vom 19.06.2001, Bernecker & Cie.
Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die Konsolidierungsphase nähert sich dem Ende. Nach dem gestrigen Tag zeigt sich: Der Gesamtmarkt, gemessen im Dow Jones, hat sein Korrekturrisiko bis auf etwa 200 Punkte ausgeschöpft. Ich hatte 10400/10600 genannt, im Tief waren es bis jetzt 10580 (intraday). Wie nicht anders zu erwarten, tragen die Technologie-Aktien diese Konstellation. Gleiches gilt auch für die deutsche Lage, wenn auch nicht so eindeutig. Der technische Stand in New York: Die Relationen A/D sind negativ, diejenigen für new high/new low am big board knapp positiv, an der Nasdaq ebenso knapp negativ. Entsprechend nahm die Volatilität zu, was wiederum nicht ungewöhnlich ist. Nach dem Ausverkauf am Freitag mit immerhin 1,57 Mrd Stück Umsatz lief es gestern schon wieder moderater mit etwa 1,2 Mrd Stück. Damit ist auch der Verfalltermin an den Terminmärkten verkraftet worden.
Große Frage: Wo landen die alten Lieblinge Cisco, Oracle, Sun etc., nachdem Nortel seinen fairen Wert bei rd. 8 1/2 $ gefunden haben dürfte? Nimmt man es ganz genau und rechnet man vom Tiefstkurs 1998 an, sind es 6,75 zu 7 $. Denn nun ist Nortel rd. 24 Mrd $ wert. Vor einem Jahr waren es noch über 280 Mrd $, was glatte Utopie war. Für Cisco liegen diese fairen Preise bei ebenfalls 9 - 10 $, für Sun auf der gleichen Ebene, und das gilt auch für Oracle. JDS Uniphase müßte wohl bei 7 - 8 $ zu haben sein. In diesem Umfeld fiel auch Lucent noch unter 6 $ zurück, und Corning hat ein Ziel um ebenfalls 8 - 9 $. Dann dürften alle relevanten Titel wieder da gelandet
sein, wo sie hingehören.
Am Big Board: Der schlechte Abschluß von Procter & Gamble beinhaltet die eingeleiteten Strukturmaßnahmen. Eine neue Einschätzung resultiert daraus nicht und Sie nutzen eine evtl. Schwäche bei ca. 60 $ für neue Käufe. Der verbale Schlagabtausch zwischen Airbus und Boeing auf der Pariser Luftfahrtshow ist ein schöner Theater-Donner, aber substantiell steckt nichts drin. Dennoch ist die Berichterstattung näher zu verfolgen: Boeing verkauft zwar weniger Jumbos, verdient aber mehr Geld. 4,70 bis knapp 5 $ Gewinn je Aktie gelten als Taxen für den Mittelwert in 2001/2002. Damit rückt die Rüstungsspekulation der Amerikaner wieder ins Blickfeld. Lesen Sie
dazu S. 7 der nächsten AB. Diese Spekulation habe ich sehr früh begonnen, sie lief bis jetzt auch blendend, die Konsolidierung wurde ebenfalls sehr gut überstanden, und alle relevanten Titel notieren nur noch wenige Dollar unter den bisherigen Höchstkursen, bei einem KGV zwischen 8 und 12. Das erscheint mir sehr reizvoll und ich schreibe darüber in der nächsten AB.
Bei den Blue Chips der Technologie wurde es gestern teilweise eng. Compaq darf nicht nachhaltig unter 14 $ fallen. Gestern waren es 13,76 $. Gateway ist genauso knapp dran und darf ebenfalls 14 $ nicht unt
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Mails/Nachrichten vom 20.06.2001, Bernecker & Cie.
Guten Morgen, meine Damen und Herren,
Oracle schlug gestern den großen Befreiungspaß, soz. aus der Tiefe des Raumes, wie die Fußballer sagen würden. Die nackten Zahlen sind zwar äußerst mager, aber wenigstens keine echte Gewinnwarnung. Damit ist den Märkten für die Technologie-Aktien mind. ein großer Teil der Ängste genommen worden. Ob's reicht, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Die Limits, die ich in den vergangenen 2 Tagen genannt hatte, bleiben gleichwohl bestehen. Fest steht auch: Bei rd. 10560 sind wir dem sog. Korrekturboden sehr sehr nahe gekommen. Das muß sich nun in den nächsten 2 - 3 Tagen noch bestätigen. Infolgedessen besteht kein akuter Handlungsbedarf, aber "Habacht-Stellung".
Wall Street konkret: Deutlich verbesserte Markttechnik am Big board mit erstmals positiven Relationen in den zwei bekannten Indikationen, aber umgekehrt leicht verschlechterte Markttechnik an der Nasdaq. Das wiederum steht mit obigem Oracle-Eindruck im Widerspruch und läßt mich vorsichtig bleiben. Positiv wiederum: Kein höherer Verkaufsdruck, aber erhöhter Gesamtumsatz von etwas über 1,2 Mrd Stück. Für Ihre Dispositionen:
Meiden Sie kleine Werte, die Zufallskurse haben. Bis zur Vorlage der Zahlen für das II. Quartal bzw. I. Halbjahr traut sich keiner aus der Deckung. Alle warten ab, und das sollten auch Sie tun. Es sei denn, Sie stauben ab. Die Limits dafür habe ich genannt. Am wichtigsten unter den Großen: IBM hält sich enorm stabil bei 114/116 $. Fast wie ein Fels in der Brandung. General Electric hält sich ebenfalls um 49 $ sehr stabil, wobei die Ablehnung der Übernahme von Honeywell noch nicht vom Tisch ist. Das ist Stand von gestern abend in Brüssel. Texas Instruments müßte nach technischer Analyse den Dreh ebenfalls geschafft haben. Lucent fiel dagegen nochmals leichter zurück, aber es bleibt bei der bisherigen Einschätzung. Hier wirkten die Nortel-Zahlen in den letzten 2 Tagen noch mit. Für indikativ halte ich auch: AT&T hat sich
oberhalb von 20 $ gefangen, Sprint oberhalb von 19 $, und diese beiden Werte sind eine Art Barometer für alle anderen Telekom-Titel, sogar für die Europäer.
In Deutschland schlug der Oracle-Bericht auf die Technik-Aktien durch. SAP waren zeitweise um 10 % fester. Hört man die Kommentare dazu, muß man freilich lächeln. Hilfreich ist es aber dennoch. Operieren Sie hier ganz stur: Für Epcos sind 57 E. die kritische Linie, für Infineon 33 E. und für Siemens 69 E. So lange diese Kurse nicht unterboten werden, besteht für Nervosität kein Anlaß. SAP ist allerdings eine Jojo-Aktie in der Bandbreite 130/180 E., was natürlich im Tagestrading jederzeit zu nutzen ist. Das sagt Ihnen übrigens auch unser Daily-Brief, wenn die Markttechnik stimmt.
Kann VW wirklich übernommen werden, wie es gestern gerüchtete? Vom Betrag her ja, von der politischen Konstellation her nein. Ohne die Zustimmung des Landes Niedersachsen läuft nichts. So ganz ohne Grund zogen gestern die Kurse aber nicht an. Mit dieser akt. Bewertung von VW ist und bleibt die Aktie die preiswerteste Alternative, die es überhaupt im Automarkt gibt. Die Sixt-Zahlen klingen schlechter als sie sind. Die anziehenden Kurse im gestrigen Handel sind eine Bestätigung für diesen Turn around, der allerdings eine Nebenerscheinung bleiben wird.
Im Oracle-Sog war gestern Broadvision am Neuen Markt ein Spitzenreiter. Hier können Sie gemeinsam mit CMGI wieder mal ein Spielchen wagen, wie schon vor einigen Wochen. Bei letzterer müßten Käufe unter 3 $ richtig liegen, bei Broadvision unter 5 E. bzw. 4,20 $ in New York.
Auf der Terminliste steht heute nichts besonderes bis auf die HV von Lufthansa mit einem Ausblick der Verwaltung nach dem Pilotenstreik. Am interessantesten werden die Ausführungen des Vorstandes der Depfa-Bank zu der geplanten Aufteilung in zwei Institute. Die Analystenschätzungen kommen auf Kursziele von 90 - 95 E., bezogen auf den jetzigen Depfa-Kurs, akt. 78 E. Das rechtfertigt eine erneute Kaufempfehlung, wie schon kürzlich begründet. Ich wünsche Ihnen damit einen erfolgreichen Börsentag und verbleibe
herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Bin neu und will von euch lernen *grins*
da schieb der capitän:
einer der letzten Paradiesvögel der Technologie bzw. TMT-Branche findet in die
Realitäten zurück. Das war für viele gestern ein Schock, aber ich bin sicher, nicht für
Sie. Wie oft habe ich es vorgerechnet, was mir nicht gerade nur Freunde einbrachte:
Wie errechnet man denn so eine Überbewertung?
UNd was ist "gemessen an den Bekannten Relationen" verbleibt die Konsolidierung?
Liebe Grüße,
Timmy
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blaubärgrüsse
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Mails/Nachrichten vom 21.06.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
gestern haben die Deutschen mal gezeigt, was eine Gewinnwarnung ist. Die größte Unverschämtheit ist allerdings der Hergang. Wenn ich es richtig verstanden habe, was Herr von Pierer in einem kürzlichen Interview gesagt hat, daß nämlich Siemens Infineon-Aktien für 1 Mrd E. im Markt plaziert hat, und diese Mehrheitstochter ein paar Wochen später einen Umsatzrückgang von 30 % und rote Zahlen prognostiziert, ist das ein so ungeheuerlicher Vorgang, daß rechtliche Schritte notwendig werden. Es verschlägt einem den Atem, wenn man als Marktbeobachter/Analyst mit derartigen Fakten konfrontriert wird. Weiterer Kommentar überflüssig.
Wall Street direkt: Wenn Sie sich die Markttechnik von gestern abend anschauen, insbesondere auf der Daily-Basis, so müßte das Ende der Korrektur, die ich mehrfach beschrieben habe, kürzerfristig bevorstehen. Das kann sogar heute schon sein, nachdem gestern während des Tages der Ansatz zu erkennen war. Auf der Weekly-Basis ist es wiederum so, daß auch noch 8 Tage ins Land gehen können, was sich insgesamt nicht widerspricht. Jedenfalls läuft es nach Plan: Die Konsolidierung, wie mehrfach beschrieben, endet vor dem 30.06. Die bekannten technischen Indikatoren bestätigen dies. Am Big Board, aber noch nicht an der Nasdaq. Ich bleibe daher für die bekannten hochkapitalisierten Titel noch immer sehr vorsichtig. Einen Aufschrei des Entsetzens registriere ich auf dem Board und im Kreise meiner Leser per E-Mail, nachdem ich in den letzten Tagen für einige der bekannten Titel deutlich reduzierte Böden avisiert hatte. Sehen Sie klar:
Markttechnik und fundamentale Einschätzung sind in einem Umfeld wie zur Zeit zwei Seiten einer Medaille. Immer wieder habe ich auf die Volatilität dieser Titel hingewiesen, womit wir alle nun einmal leben müssen. Mir geht es darum, daß Sie die möglichst tiefsten Kurse abstauben können.
Es bleibt also bei diesen Kursen, wie vorgestern angegeben. Werden Sie nicht erreicht, ist es auch nicht schlimm.
Deutschland steht in der gleichen markttechnischen Konstellation und Sie schauen dazu bitte auf die Seite 1 der nächsten AB, die Sie morgen früh in den Händen halten. Das gilt sowohl auf der Daily- wie auf der Weekly- Basis. Ergänzend zum obigen Sachverhalt: Vorfälle wie bei Infineon wird es möglicherweise noch für die einen oder anderen geben. Für die Technik-Aktien geht es vor allem um die bisherigen Böden, wie ich schon geschrieben habe. Halten diese nicht, wird's brenzlig, und Sie kennen meine Einschätzungen aller dieser Titel seit langem.
Bezogen auf die kurzfristige Markttechnik von DAX und MDAX wird eine Erholung im Zuge der Wall Street mehr oder minder alle Titel begünstigen. Dies geht nach dem bekannten Prinzip, welches Sie schon kennen. Die weiterhin sehr geringen täglichen Börsenumsätze von weniger als 10 000 Stück für Aktien wie Babcock, Dürr, Escada, Fielmann, Jungheinrich, Krones, Puma, Rhön Klinik etc. sind ein bleibendes Problem. Bei solchen Mini-Umsätzen ist eine echte Preisbildung unmöglich. Wer in diesen Titeln operiert, muß also sorgfältig limitieren, anders geht es nicht.
Auf der Info-Schiene läuft heute nicht sehr viel. Für aufschlußreich halte ich die Hauptversammlung von Rheinmetall. Es wäre logisch zu erwarten, daß der amerikanische Groß-Aktionär sich etwas scharfer artikuliert. Auf der HV von Brokat erwarte ich erstmals eine brauchbare Perspektive nach 95 % (!) Kursabsturz, aber einer Technologie, die in Fachkreisen nach wie vor sehr hoch eingeschätzt wird. Die Gewinnwarnung von BASF heute morgen werte ich dagegen als kein so signifikantes Thema, hilfreich ist es allerdings nicht.
Leitlinie für heute: Schauen Sie sich bitte die Markttechnik der Indizes an, egal auf welchem System Sie diese finden. Am wichtigsten ist die ganz kurzfristige Einschätzung (Daily) in der Korrespondenz Dow und DAX.
Das wär's für heute und ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Börsentag, aber bitte schauen Sie sich die nächste AB etwas sorgfältiger an.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Ja, derzeit geht an den D-Börsen einiges drunter und drüber.
Gewinnwarnungen werden jetzt noch schnell ausgesprochen, damit man in der Zukunft wieder die alten Schätzungen übertreffen kann.
Wer liest nicht gerne: xxx Aktie hat Schätzungen um xxx% übertroffen.
Futter für die Aktionäre, denen man die billig eingekauften Aktien dann teuer verkaufen kann.
Ciao
KAWAMAN
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Manchmal kann ich hier die Leute immer mehr verstehen wenn sie Meta, LBC etc kaufen ........
LALAPO
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Mails/Nachrichten vom 25.06.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
Diese Woche beginne ich mit gemischten Gefühlen. Der Verlauf der letzten Woche ist nicht ermutigend gewesen, die Markttechnik der Indizes hatte sich nicht verschlechtert, aber die einer ganzen Reihe von Aktien bis an den Rand des Vertretbaren. Auf den ersten Blick ist das ein Widerspruch, aber er zeigt, wie differenziert nach wie vor die Bewertungen zu sehen sind. Wenn Nortel einen Riesenverlust meldet und daraufhin 1/3 des Wertes verliert, war dies nachvollziehbar. Wenn Micron Tech eine ähnliche Zahl (in Relation natürlich) bekanntgab, reagierte der Markt sogar positiv. Warum? Nortel war haushoch überteuert, Micron dagegen nicht. Ich empfehle Ihnen, dies in der nächsten AB nachzulesen. Es ist wichtig zu verstehen, wo man investiert sein darf, sogar muß, und wo nach wie vor auf keinen Fall. Daß dies zu manchen Überraschungen führt, liegt auf der Hand. Ferner:
Meine kürzliche Zurückhaltung gegenüber den großen Pharmaaktien wurde eindrucksvoll bestätigt. Merck sackte am Freitag um 9 % ab, Pfizer um knapp 5 % und Schering Plough um 6,5 %. Ich hatte in der AB vor zwei Wochen die Situation beschrieben, die eine Erweiterung zuläßt: Seien Sie sehr vorsichtig, wenn Ihnen in diesen Tagen nach wie vor Bio- und Genaktien "ans Herz" gelegt werden, wie dies in fast allen Medien der Fall ist, speziell in den Anlagemagazinen. Finger weg. Auch dazu die nächste AB bitte sorgfältig lesen.
Die Ersten machen positive Stimmung. Nach Intel nun auch Oracle, was nicht so ganz falsch ist, sich aber aus der Markttechnik der Aktien heraus noch nicht abzeichnet. Alle Titel dieser Art werden in den nächsten 10 Tagen bis zum Jahresmedio einem ganz harten Test unterworfen. Wehe dem, Oracle oder Sun schaffen neue Tiefstkurse! Dann wird es erneut kritisch, mindestens in der Stimmung.
Für diese Woche: Bei leicht rückläufigen Umsätzen läuft die ganze Korrektur aus, enthält aber noch ein Restrisiko von höchstens 200 Punkten im Dow Jones und 2 - 2,5 % im Nasdaq. Das ist nicht mehr gravierend. In der nächsten AB lesen Sie dazu die aktuellen Gewinnschätzungen für alle Dow-Titel, was zwei Wochen vor dem genannten Termin und den anschließenden Halbjahresberichten eine erste Orientierung zuläßt, weil darin alle Gewinnwarnungen "verarbeitet" sind.
In Deutschland wirkt der Infineon-Schock noch einige Zeit nach. Nach meinen Informationen werden auch einige andere Technikunternehmen die Situation nutzen, Warnungen abzugeben. Das ist zwar eher vorsichtig gemeint, aber im Börsengeschäft wirksam. Deshalb die oben beschriebene gemischte Haltung für diese Woche. Wirkt sich die Pharma-Frage der Amerikaner auch auf Deutschland aus?
Was Merck und Pfizer meinen, trifft die Deutschen nicht. Vielleicht noch Schering, aber nicht die anderen. Auch das hatte ich vor zwei Wochen schon begründet. Nicht zu übersehen: Bayer steht in diesem Umfeld am besten da. Es zeichnet sich nun das ab, was ich schon im letzten Herbst nach einem Gespräch in Leverkusen ankündigen durfte und nun konkret wird: Die Story von der lupenreinen Großpharmazeutik ist nur noch bedingt fortzusetzen. In der Qualität des Ertrages steht ein Konzern wie Bayer besser da, wenn er auch wenig Spektakuläres zu bieten hat. Dennoch kann sich Bayer der augenblicklichen Schwäche nicht entziehen, weil Chemie und Pharma in einen Topf geworfen werden.
Die Termine von heute sind in einigen Dingen indikativ: Escada nennt die Zahlen für das erste Halbjahr. Daran wird zu messen sein, ob der 50 %-Kursgewinn, der inzwischen wieder etwas relativiert wurde, trägt. SAP wird heute in Basel auf dem mySAP Financials Kongreß 2001 Ergänzungen zur Firmenstrategie präsentieren. Das wird sicherlich ebenfalls wegweisend. In Hamburg hat Beate Uhse Hauptversammlung, aber ich kann mich zu einem positiven Bewertungsurteil nach wie vor nicht durchringen, obwohl die Daten insgesamt gut aussehen. Ein Börsenwert von 550 Mio E. oder über 1 Mrd DM bei einem KGV von 36 bereitet mir für diese Branche Probleme.
Am Neuen Markt schauen Sie mehr hin, aber müssen nicht handeln. Die hohe Volatilität ist natürlich eine Belastung, aber wer unten einigermaßen geschickt abstaubt, wenn man auch dabei Kursveränderungen von 15 % und mehr an einem Tag hinnehmen muß, dürfte per Saldo richtig liegen. Alle meine Techniktitel dieser Art haben es in den letzten 8 Tagen schon bewiesen. Keine Empfehlung wird zurückgezogen. Dagegen verweise ich erneut auf die noch immer sehr hohen Börsenwerte einiger Titel, die auf den Empfehlungslisten von Banken und anderen notieren. Am besten, Sie nehmen sich die Kurszettel vor und schauen sich die Börsenwerte an. Diese setzen Sie in Bezug zum Umsatz und natürlich zum KGV. Dann wissen Sie, wo Sie auf keinen Fall kaufen dürfen und gegebenenfalls noch verkaufen.
Bei strahlendem Wetter wünsche ich Ihnen auch eine strahlende Laune, denn zum Pessimismus gibt es keinen Anlaß. Daß Greenspan die Zinsen weiter zurücknehmen muß, war von Anfang an klar und ist keineswegs ein Zeichen einer Rezession. Das war schon im Februar vorauszusagen, als der zweite Zinsschritt fällig war. Ich ging sogar weiter und hatte 3 % am kurzen Ende für den Sommer avisiert. Die Gründe nannte ich in den letzten zwei Briefen. In der nächsten AB lesen Sie, wie die amerikanischen Firmengewinne nun zinsgerecht eingeordnet werden müssen. Bis dahin
herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker