Die mir meistgestellte Frage nach der Vertragsunterschrift zum Verkauf der Artnet-Beteiligung war: "Wie fühlen Sie sich?"
Mir kam bald in den Sinn "Ich weiß jetzt wie ein Goldmedaillengewinner sich fühlen muss." Man arbeitet Jahre auf ein Ziel hin, es gibt immer wieder Rückschläge. Alles um einen herum wird nervös. Am Ende war es eine totale Achterbahnfahrt, bei der ich dennoch jeden Tag klaren Kopf behalten musste. Ich war immer völlig überzeugt davon, dass ich es schaffen werde, habe geträumt davon, wie wunderbar danach alles sein könnte. Aber die Transaktion hat sich insgesamt um etwa zwei Jahre verzögert. Dadurch auch hohe Zins- und Opportunitätskosten. Und am Ende gewinnt man dann doch diese verdammte "Goldmedaille"!!!
Aber genau zu diesem Zeitpunkt stürzt ganz vieles auf einen ein - scheinbar unendlich viele Messages und Calls. Alles zerrt und zieht an einem. Die Unterstützer müssen mitgenommen werden. Man hat überhaupt keine Zeit, darüber nachzudenken, was eigentlich passiert ist. Es fühlt sich surreal an. Die Sportler haben wenigstens noch die zwei Minuten Ruhe während der Nationalhymne. Es muss erst einmal alles verdaut werden, aber es stellt sich auch eine gewisse mentale Leere ein, da das, worauf man Monate und Jahre (am Ende täglich) fokussiert war, ist auf einmal verschwunden.
Zwei Wochen Pause wollte ich eigentlich nach dem Verkauf machen - das hat sich leider als unrealistisch herausgestellt. Es ist durch die totale Fokussierung auf diese Transaktion so vieles liegen geblieben, was jetzt aufgearbeitet werden muss. Und analysiert werden muss natürlich auch. Alles wartet auf Zahlen und die Kommunikation der neuen Ziele.
Ab und zu kommt aber die Freude über mein wohl größtes Achievement heraus, nämlich dass ich nur mit legalen Mitteln gegen Menschen gewonnen habe, die nichts anderes als Foulspiel im Sinn hatten. Das eine oder andere Detail wird noch an die Öffentlichkeit kommen - es weiß ja kaum jemand, was im Hintergrund alles gelaufen ist. Große Genugtuung, es allen Zweiflern und Gegnern gezeigt zu haben, spielt sicherlich auch eine große Rolle für mich.
Über den Sommer beschäftige ich mich damit, wie genau es denn jetzt weitergehen soll, denn dieser für uns so große Sieg darf nicht vergessen machen, dass der Kunstmarkt und damit auch wir weiterhin vor großen Herausforderungen stehen.
Alle Aktionäre werden erst einmal über die Dividende an dem Erfolg partizipieren können, mittelfristig hoffentlich auch über eine ordentliche Kurssteigerung.
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