Der Artikel ist zwar von Juli 2007, aber trotzdem interessant und beantwortet einige Fragen!
Namibia plant Ausbau der Uranproduktion Diamantensuche verlagert sich auf See / Zusätzliche Produktion bei Kupfer und Zink Windhuk (bfai) - Nachdem der namibische Bergbau seine Kapazitäten auch im Jahr 2006 weiter aufgestockt hat, rechnen Experten für 2007 mit einer wertmäßigen Produktionssteigerung von etwa 8%. Der Ausbau konzentriert sich auf Diamanten, Kupfer, Uran und Zink. Bei Uran und Kupfer wird die Eröffnung weiterer Lagerstätten vorangetrieben, Namibia könnte bald zu einem der weltgrößten Uranlieferanten werden. Im Diamantenbergbau liegt die Zukunft bei der Suche mit Schiffen vor der Atlantikküste. (Kontaktanschriften)
Am meisten Dynamik verleiht dem namibischen Bergbausektor derzeit der Uranabbau. Im März 2007 eröffnete Präsident Hifikepunye Pohamba die "Langer Heinrich" Mine von Paladin Resources. Sie ist neben Rössing die zweite Uranmine des Landes und wird jährlich etwa 1.200 t Uran produzieren. Die Investitionssumme für das Projekt dürfte bei rund 80 Mio. US$ gelegen haben, inklusive der Verlegung einer 80 km langen Wasserpipeline nach Swakopmund. Geliefert wird das Uran in die USA, nach Japan und Frankreich.
Eine der weltweit größten Uranminen der Welt ist die mehrheitlich der australischen Rio Tinto Gruppe gehörende Rössing-Mine. Sie produziert seit 1976 und sollte eigentlich schon geschlossen werden, als in den 1980er Jahren der Uranpreis auf etwa 8 bis 10 US$ pro Kilo sank. Nach dem Vorfall von Tschernobyl beschlossen unter anderem Deutschland und Schweden aus der Atomkraft auszusteigen, zudem kam aus der zerfallenen Sowjetunion reichlich Uran auf den Markt, das zuvor für militärische Zwecke gelagert wurde.
Inzwischen liegt der Uranpreis mit annähernd 100 US$/kg wieder ganz oben, weil vor allem die VR China und Indien etliche Atomkraftwerke bauen und im Rahmen der Erderwärmungsdiskussion Kernenergie auch in den westlichen Industriestaaten wieder mehr ins positive Licht gerückt ist. Inzwischen arbeitet die Mine mit einer Jahresproduktion von fast 4.000 t Uran wieder an der Kapazitätsgrenze. In den kommenden Jahren benötigt Rössing indes neue Technologie, umfangreiche Investitionen werden nötig sein.
Mit einer Jahresproduktion von knapp 5.200 jato Uran wird Namibia als Produzent weltweit an fünfter Stelle liegen, hinter Kanada, Australien, Kasachstan und Russland. Weitere Uranprojekte im Explorationsstadium sind Trekkopje von UraMin, Valencia von Forsys Metals Corporation und Husab von Kalahari Minerals. Zumindest von Trekkopje und Valencia glauben Beobachter, dass sie ab Ende 2008 in Produktion gehen könnten. Die Entwicklung von Trekkopje würde etwa 500 Mio. US$ kosten.
Neuentwicklungen gibt es auch aus dem Kupfersektor zu berichten, der aufgrund der starken weltweiten Nachfrage seine Produktion weiter ausbauen wird. Der größte namibische Hersteller Ongopolo Mining and Processing wurde 2006 von der australischen Weatherly-Gruppe übernommen. Geplant ist die Inbetriebnahme zusätzlicher Minen und Schächte, auch um die Produktion der Tsumeb-Kupferschmelze zu erhöhen. Zu den neuen Abbaustätten zählen die Matchless-Mine (geschätzte Reserven: mindestens 1 Mio. t), der 800 m tiefe Asis Far West-Schacht in der Kombat-Mine (Kapazität: etwa 2,5 Mio. t), die Tsumeb Western Extension und die Berg Aukas Mine (bei Grootfontein).
Nach Fertigstellung der Sambesi-Brücke bei Katima Mulilo im Jahr 2004 ist zudem die Verkehrsverbindung über den Trans-Caprivi-Highway zu den Kupfer-Giganten Sambia und Kongo (Dem.) gut ausgebaut und öffnet die Tür für zusätzliche Lieferungen aus diesen Staaten. Die Tsumeb-Kupfer-Schmelze hat nach Angaben des Unternehmens eine jährliche Produktionskapazität von etwa 30.000 t. Produziert werden seit Jahren indes nur etwa 20.000 bis 25.000 t wovon circa 70% von den lokalen Ongopolo-Minen Kombat und Otjihase kommen. Der Rest muss aus Südafrika, Kongo (Dem.) und Südamerika importiert werden. Die Erweiterungsprojekte sollen die Produktion ab 2007 auf etwa 30.000 t erhöhen, womit die Kapazitätsgrenze der Schmelze erreicht wäre.
Die Scorpion-Zinkmine (westlich von Rosh Pinah) hat bereits Ende 2004, anderthalb Jahre nach ihrer Inbetriebnahme, die volle Produktion erreicht. Aufgrund der niedrigen Herstellungskosten sieht es so aus, als sollte das bis 2019 angelegte 4,1 Mrd. Rand (R; etwa 433 Mio. Euro; 1 R = rund 0,11 Euro) teure Projekt für Anglo American zu einer Erfolgsgeschichte werden.
Im Diamantensektor kündigte De Beers weitere Großinvestitionen für insgesamt 3,2 Mrd. Namibia-Dollar (N$; etwa 344 Mio. Euro; 1 N$ = rund 0,11 Euro) bis 2008 an. So sollen die fünf existierenden Bergbau-Schiffe modernisiert, ein weiteres Schiff hinzugekauft und auch der Onshore-Diamantenbergbau weiter ausgebaut werden. Ab 2008 könnten die Diamanten in Namibia auch geschliffen werden; die namibische Regierung einigte sich darauf mit De Beers in Verhandlungen.
Die Diamantenproduktion von Namdeb, dem 50:50 Joint Venture zwischen De Beers und der namibischen Regierung, überschritt 2006 erstmals die 2 Mio.-Karat-Schwelle. Förderlich dafür war auch die Eröffnung einer Aufbereitungsanlage in der Elisabeth-Bay-Mine für rund 445 Mio. N$. Immer mehr an Gewicht gewinnt der Abbau von sogenannten Marinediamanten vor der namibischen Antlantikküste. Namdeb benötigt hierfür Schiffe, die entweder mit Bohr- oder mit Saugtechnologie agieren. Ausgerüstet werden diese in Kapstadt mit eigens von Nambdeb entwickelter Technologie. Eine mittelfristig abnehmende Tendenz wird der Abbau von Flussdiamanten verzeichnen, der in Nambia traditionell dominierte. Die Vorkommen entlang des an der Grenze zu Südafrika gelegenen Grenzflusses sind inzwischen fast ausgeerzt.
Namibias Bergbaupotenzial ist nach Angaben von Experten längst nicht ausgeschöpft, große Teile des Landes, insbesondere im Norden und Nordwesten sind geologisch noch gar nicht erforscht. Erst seit der politischen Unabhängigkeit von Südafrika im Jahr 1990, als das Land Unternehmen aus aller Welt offen stand, kam so etwas wie Wettbewerb in die lokale Exploration. Zuvor hatten ausschließlich südafrikanische Unternehmen in Namibia Untersuchungen durchgeführt und dies auch nur in geringem Maße, weil es im Kapland selbst genug abzubauen gab. Die geologischen Forschungen mit Hochtechnologie (Airborn Geophysics, High Resolution) werden bis 2009 das ganze Land abgedeckt haben und Unternehmen wertvolle Hinweise liefern, wo sich unter Umständen Vorkommen befinden könnten. Erforschungstätigkeiten dürften spätestens dann deutlich nach oben gehen.
Kontaktanschriften: Ministry of Mines and Energy
Private Bag 13297, Windhoek
Tel.: 00264 61/284 81 11, Fax: -23 86 43
Internet: www.mme.gov.na
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