Mich würde folgendes interessieren: Sind Argumente des Marktes für Mieterhöhung den Gegnern nicht nachvollziehbar oder befinde ich mich in einer Aktionärs-Filterblase?
Ich als Mieter kann mit 50 Jahre alten Wasserleitungen leben, auch mit 30 Jahren alten Elektroleitungen. Aber ich möchte gern günstig mieten und ich will dahingehend eine Berechenbarkeit meiner Ausgaben, dass eine einmal festgelegte Miete bitte auch so bleibt. Denn auf eine Gehaltserhöhung kann ich mich auch nicht verlassen. Ich will durch den Mietstopp also einfach eine Sicherheit, dass meine Realausgaben gegenüber meinem Einkommen nicht steigen.
Und womit muss ich dann leben? Wenn ich keine Mietsteigerung will, darf nicht investiert werden, allerhöchstens in Stand gehalten werden.
VNA erneuert Wohnimmobilien, um gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden, und einen stetig steigenden Standard zu halten. Eine 56k Leitung ist heute unakzeptabel. Dann ist es schon so, dass VNA von externen Faktoren zu Erneuerung gezwungen wird. Und die Kosten müssen weitergegeben werden. Ist ja nicht die Wohlfahrt. Aber das trifft doch für Genossenschaftswohnungen genau so zu, oder? Frage ist nun, wie viel Gewinn ist denn erlaubt? Genossenschaften nehmen auch Kredit, um Investitionen zu finanzieren. Und AGs geben Aktien aus, um an Kapital zu kommen.
Warum ist der Mittelabfluss als Dividende nicht legitim, Bankzinsen aber schon? Volkswirtschaftlich geht es doch um Effizeinz, Skallierungseffekte. Mit so wenig Geld wie möglich viel bewirken. Ich sehe VNA als Akteur im kompetetiven Markt da besser positioniert als Genossenschaften. Also eigentlich finde ich, dass eine Preissteigerung legitim ist bei Neuvermietung einer sanierten Wohnung. Als Mieter sehe ich, dass weder mein Arbeitgeber noch der Staat einen Inflationsausgleich schafft. Und deshalb sage ich (innerlich) zu meinem Vermieter: ich kann nicht mehr zahlen, ohne sukzessive arm zu werden. So, wo liegt denn jetzt das Problem? Bei 3% Mietsteigerung im Jahr auf neu vermietete Objekte oder bei 0% Lohnsteigerung? Mieterhöhungen für bestehende Mietverträge ohne Sanierung müsste man schon mal hinterfragen. Als Mieter habe ich keinen Mehrwert. Aber marktseitig muss man sagen: Als Eigentümer stelle ich dem Mieter ein Kapital in Form einer Wohnung zur Verfügung. Dieses Kapital muss sich verzinsen. Wenn die Hüte 1990 100T wert war, müssen bei 3% jährlich 3000 als Kaltmiete rüber kommen. Wenn das Objekt heute 500T Wert ist, müssen als Kaltmiete bei 3% 15000 rüberkommen. Und 3% sind nichts, wenn man 2% pa für Instandhaltung rechnen muss. Für das übrige 1% Gewinn muss man dann schon (auch als Unternehmen) eigenfinanziert haben, sonst gehört der Rest der Bank und man ist doch die Wohlfahrt.
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