Es ist jedes Mal das selbe Spiel wenn Vonovia eine größere Übernahme verkündet. Es gibt den üblichen Aufschrei, weil die Übernahme doch "viel zu teuer" sei und wenn in diesem Zusammenhang auch noch eine Kapitalerhöhung stattfindet, dann ist das Gejammer groß. Und dann "bricht" der Aktienkurs kurzfristig um etwa 5% ein. Das war in den letzten Jahren jedesmal so in der Art der Fall: als die österreichische Buwog übernommen worden ist, oder in Schweden Victoria Park oder Hembla. Und? Hat es der Vonovia allen Unkenrufen letztendlich geschadet? Nein, im Gegenteil!
Die aktuell anstehende Übernahme der Deutschen Wohnen ist natürlich einige Dimensionen größer. Aber vom nüchternen Sachstand her nicht viel anders. Was passiert nun: Vonovia übenimmt die Deutsche Wohnen faktisch zum aktellen Markwert (was den EPRA-NAV betrifft). Man darf hier jetzt nicht nur auf den vergangenen Aktienkurs der DW schauen, der war infolge des Mietendeckels in Berlin weit unter dem eigentlichen Wert. Wenn man nun davon ausgehen würde, dass langfristig die Immobilienwerte fallen würden, dann wäre diese Übernahme wenig sinnvoll. Davon ist aber nicht auszugehen. Die Immobilienwerte werden sich nach wie vor langfristig nach oben bewegen, vielleicht nicht mehr so stark ansteigend wie in den letzten Jahren, aber fallen werden sie nicht, insbesondere nicht in Berlin. Berlin ist Wachstumsmarkt, die Stadt wächst und prosperiert, das schlägt sich auch im Wohnungsmarkt nieder.
Klar werden nun wieder die üblichen Stimmen laut aus dem linken Lager die vor dem bösen Vermieter warnen und nach Enteigung rufen. Aus diesem Grund wurde im Zuge dieser Übernahme auch gleich verkündet, dass die Mieten in den nöchsten Jahren in Berlin nur moderat steigen werden, sowie wurde auf weitere soziale Aspekte eingegangen. Auch das Angebot der Stadt Berlin Wohnungen zu verkaufen ist ein guter Schachzug. Damit wird all den nun laut tönenden Gegner gleich von vornherein der Wind aus den Segeln genommen. Mal abgesehen davon ist das Mietnivea in Berlin nach wie vor relativ niedrig. Man darf hier das Mietnivea nicht verwechseln mit Mietsteigerung in den letzten Jahren. Die Mietsteigerungen fanden in Wesentlichen auf ziemlich niedrigen Ausgangsniveau statt. Miettreiber sind nicht die beiden großen Wohnungsunternehmen, das ist schon der gesamte Markt.
Was die Kaptialerhöhung betrifft, wenn ich das richtig verstanden habe, dann werden die Altaktionäre hier entsprechende Bezugsrechte bekommen. D.h. wenn der dann aktuelle Aktienkurs relativ niedrig ist, dann wird man günstig an neue Aktien ran kommen können. Wenn der Kurs dann hoch sein sollte, dann soll es auch recht sein. Es bleibt ja jedem selbst überlassen, von einem solchen Bezugsrecht dann Gebrauch zu machen oder auch nicht.
Den Vergleich mit Bayer und Monsanto halte ich hier nicht für ganz geeignet. Nur wegen der Größe des Deals lässt sich hier keine Vergleichbarkeit ableiten. Aus rein operativer Sicht war die Monssanto-Übernahme nicht das Problem, es war bzw. ist das Klagesystem hin den USA.
In Summe sehe ich die Übernahme von Deutsche Wohnen durch Vonovia nicht kritisch. Das wird sich langfristig auszahlen. Hier können erhebliche Synergien genutzt werden. Der Wohnungsmarkt, gerade in Berlin wird weiter wachsen. Rolf Buch hatte bisher hier schon immer ein gutes Gespür gehabt. Ich bin und bleibe gelassen und positiv gestimmt...
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