(Neu: Aktienkurs, Analysten, Details.) MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Halbleiter-Zulieferer und Chemiekonzern Wacker Chemie ist trotz einer Belebung im Vergleich zum schwachen Schlussquartal 2011 verhalten in das laufende Jahr gestartet. Wegen des anhaltenden Preisverfalls im Solar- und Halbleitergeschäft ging der Umsatz im ersten Quartal im Jahresvergleich um 7,5 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro zurück, teilte der MDax -Konzern am Freitag mit. Verglichen mit dem Schlussquartal 2011 ergab sich wegen höherer Absatzmengen hingegen ein Plus von 18 Prozent. Beim operativen Ergebnis und beim Gewinn ergaben sich noch stärkere Sprünge. Die eigenen Ziele und die Analysten-Prognosen erfüllte der Konzern. Die Aktien büßten nach kräftigen Gewinnen am Vortag in einem etwas schwächeren Markt 1,98 Prozent auf 62,39 Euro ein. Händler und Analysten zeigten sich gleichwohl eher positiv überrascht. Vor einer Woche hatte der Konzern den Markt bereits auf eine spürbare Belebung im ersten Quartal eingestimmt. Daraufhin war der Aktienkurs deutlich gestiegen. Im ersten Quartal sackte das operative Ergebnis (EBITDA) im Vergleich zum starken Vorjahreszeitraum aber um knapp 40 Prozent auf 211,8 Millionen Euro ab. Gegenüber dem sehr schwachen Vorquartal ergab sich aber fast eine Verdoppelung. Unter dem Strich verdiente der Konzern im ersten Quartal 40 (Vorjahr: 168) Millionen Euro. Im vierten Quartal 2011 hatte die schwache Nachfrage aus der Halbleiter- und Solarbranche die Gesellschaft stark belastet. Neben dem Preisverfall machten auch hohe Rohstoff- und Energiekosten dem Konzern damals stark zu Schaffen. An diesem Bild hat sich auch im ersten Quartal keine grundlegende Änderung ergeben. Dennoch sieht sich Wacker auf gutem Weg. "Wacker ist unter den gegebenen Rahmenbedingungen gut in das Jahr 2012 gestartet", sagte Konzernchef Rudolf Staudigl. Erfreulich sei, dass die Kundennachfrage in vielen Geschäftssegmenten im Verlauf des ersten Quartals spürbar an Dynamik gewonnen habe. Zwar werde das gesamtwirtschaftliche Umfeld besonders im ersten Halbjahr weiter herausfordernd bleiben. "Die Talsohle scheint aber durchschritten zu sein", erklärte Staudigl. Für die kommenden Monate sei das ein "ermutigendes Signal". Die Weltwirtschaft scheine ihre Schwächephase überwunden zu haben. Die Prognose für 2012 bekräftigte Staudigl: Der Umsatz werde auf rund fünf Milliarden Euro zulegen, operativ werde das Ergebnis 2012 aber wohl deutlich unter dem Vorjahreswert von 1,1 Milliarden Euro liegen. Hauptgrund seien die im Vergleich zum Vorjahr geringeren Preise für Polysilicium. Der Solarmarkt dürfte im laufenden Jahr aber weiter wachsen. Dadurch dürften die Absatzmengen und die Auslastung der Anlagen weiterhin hoch bleiben. Die Preise für Solarsilicium dürften aber unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Im Halbleitergeschäft sei in den kommenden Monaten mit einer wachsenden Kundennachfrage zu rechnen. Das Chemiegeschäft dürfte den Umsatz im laufenden Jahr wegen höherer Absatzmengen steigern. Das Geschäft mit der Solarindustrie steht insbesondere in Deutschland wegen Förderkürzungen und der Konkurrenz aus China massiv unter Druck. Dies machte sich auch bei Wacker bemerkbar. Während der Umsatz in Deutschland um ein Viertel einbrach, legte er in Asien um drei Prozent zu. Mit Umsätzen von knapp 490 Millionen Euro ist Asien der größte Absatzmarkt für Wacker. In Europa machte sich neben rückläufigen Umsätzen in der Solarindustrie auch das vorsichtige Bestellverhalten der Kunden bemerkbar. In Übersee wuchs zwar das Chemiegeschäft. Dagegen sanken dort die Umsätze mit Halbleiterwafern und Polysilicium. Die angekündigte Schließung der Produktion von 150-mm-Warfern am US-Standort Portland senkte das EBITDA um rund 15 Millionen Euro. DZ-Bank-Analyst Peter Spengler zeigte sich von den Quartalsergebnissen insgesamt positiv überrascht. Auch Equinet-Experte Stefan Freudenreich hält die Zahlen für etwas besser als erwartet. Er verweist aber auf den kräftigen Margenverfall im Polysilicium-Geschäft. Angesichts der starken Abhängigkeit beim Gewinn von den volatilen Solarmärkten bleibe er für die Aktie vorsichtig eingestellt. Der Konzern ist mehrheitlich im Besitz der Alexander Wacker Familiengesellschaft. Weltweit beschäftigt der Wacker-Konzern rund 17.170 Personen (+3%), die meisten davon in Deutschland./jha/fn/wiz
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