17. Mai 2004
Bombe tötet irakischen Regierungsrat
Vorsitzender des Gremiums wartete vor US-Hauptquartier
Der Vorsitzende des irakischen Regierungsrats, Abdel Sahraa Othman, ist am Montag bei einem Autobombenanschlag getötet worden. Wie Redha Dschauad Taki, ein Mitglied des schiitischen Obersten Rats für die Islamische Revolution in Irak, mitteilte, gehörte er zu den Opfern des Anschlags vor dem US-Hauptquartier in Bagdad. Dabei waren nach US-Angaben insgesamt zehn Iraker getötet und sechs Menschen verletzt worden. Es war das zweite Mal, dass bei einem Anschlag in Irak ein Mitglied des von den USA im Juli vergangenen Jahres eingesetzten Regierungs- und Verwaltungsrats getötet wurde. Akuila el Haschimi, eine von drei Frauen im Regierungsrat, wurde am 20. September bei einem so schwer verwundet, dass sie fünf Tage später starb. Othman war den meisten Irakern besser als Issadine Salim bekannt. Er war Leiter der Islamische Daua Bewegung in der südirakischen Stadt Basra. Er war Schriftsteller, Philosoph, Politiker und Herausgeber mehrerer Zeitungen und Magazine. Die Bombe vor dem US-Hauptquartier zerstörte drei Fahrzeuge, die dort in einer Schlange an der Einfahrt zur so genannten Grünen Zone warteten. Feuerwehren und Krankenwagen fuhren zum Ort des Anschlags. Die italienischen Truppen in Irak haben nach wiederholten Angriffen am Sonntag ein Lager in der schiitischen Stadt Nassirijah geräumt. Bei den dreitätigen Kämpfen wurden mindestens zehn Italiener verletzt und ins Lazarett gebracht, wie ein italienischer Militärsprecher mitteilte. Ein Italiener erlag seinen Verletzungen. Unterdessen wurden bei weiteren Anschlägen und Kämpfen in anderen Landesteilen mindestens zwei US-Soldaten sowie drei irakische Frauen getötet, die für die Amerikaner arbeiteten. Hinter den Angriffen werden Kämpfer des radikalislamischen Geistlichen Muktada el Sadr vermutet. Das aufgegebene Lager befindet sich in der Nähe einer strategisch wichtigen Brücke über den Euphrat. Italiener getötetIn die Kämpfe sind erstmals auch portugiesische Polizisten verwickelt worden, die den Italienern zur Hilfe eilten. Nach Angaben der Regierung in Lissabon wurde kein Portugiese verletzt. Seit November sind 128 portugiesische Polizisten dem italienischen Kommando in der südirakischen Stadt unterstellt. Wie die amerikanischen Streitkräfte am Sonntagabend mitteilten, starb ein Soldat bei der Explosion einer am Straßenrand versteckten Bombe außerhalb von Bagdad, ein weiterer Soldat wurde dabei verwundet. Der zweite Soldat wurde bei einer Schießerei südlich von Bagdad getötet, zwei weitere trugen Verletzungen davon. Weitere Einzelheiten der beiden Zwischenfälle, die sich in der Nacht zum Samstag ereignet hatten, wurden nicht genannt. Die Zahl der getöteten US-Soldaten seit Beginn der Militäroperationen in Irak im vergangenen Jahr ist damit auf 777 gestiegen. Davon starben 567 auf Grund von Feindeinwirkung. Bei weiteren Anschlägen wurden drei Irakerinnen getötet, die in den Diensten der USA standen. Bei einer der Toten soll es sich um eine Übersetzerin handeln. (N24.de, AP, AFP)
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