Zuletzt hat sich aber eine neue Nische für dreiste Börsenbetrüger aufgetan, durch welche verstärkt immer neue kanadischen Firmen ihre meist wertlosen Aktien über die Frankfurter Börse an den deutschen Anleger bringen möchten.
Die TSX und die TSX-Venture sind Kanadas größte Rohstoffbörsen für große bis kleine Edelmetallproduzenten und Explorer. Daneben tummeln sich Medizin- und Technologiefirmen. Da in den letzten Jahren ebenfalls die kanadische Börse die Kriterien für einen Börsengang im untersten Segment der TSX-Venture verschärft hat, hat die Zahl der neu gelisteten Firmen stark nachgelassen. So hatten auch die schwarzen Schafe der kanadischen Börsenszene kaum mehr eine Möglichkeit, sich günstig an der TSX-Venture listen zu lassen, um dann in Frankfurt ein Zweitlisting anzustreben. Das dumme deutsche Geld so wird es in Kanada gerne genannt "stupid german money" konnte also nicht erreicht werden. So war es noch bis vor einigen Monaten. Damit zur oben angesprochenen Nische, welche seit einigen Monaten mehr und mehr ausgeschöpft wird. Die Deutsche Börse hat es bislang versäumt, ein Zweitlisting für kanadische Firmen zu untersagen, welche sich an der Canadian Securities Exchange kurz CSE listen lassen.
Die CSE ist eine absolute Nischenbörse in Kanada, die weitestgehend unbekannt und vor allem unbedeutend für den Kapitalmarkt ist. Die von der kanadischen Börse geforderten Listingvoraussetzungen sind so gering, dass sich immer mehr unseriöse Firmen in Kanada listen lassen.
So muss ein Börsenaspirant lediglich maximal 50.000 - 100.000 CAD als Firmenkapital nachweisen. Zusätzlich müssen nur 150 Aktionäre vorgewiesen werden können, die eine bestimmte Mindestanzahl der neuen Aktien besitzen. Neben weiteren kleinen Regelungen war es das schon im Groben. Demnach keine wirkliche Hürde, um ein nahezu wertloses Unternehmen an eine öffentlich geregelte ausländische Börse zu bringen. Da die CNQ aber eben total unbekannt ist, wird es den schwarzen Schafen schwerfallen, hier Aktien zu verkaufen. Um an das "stupid german money" zu kommen, muss jetzt ein Zweitlisting in Deutschland her.
Ein Börsenmakler in Frankfurt ist in der Regel schnell gefunden, der sich bereiterklärt, den Handel der ausländischen Aktie als Zweitlisting einzubeziehen. Für den Makler ist es nur eine Dienstleistung, er geht seinem Job nach. Da es die Deutsche Börse erlaubt, CNQ Aktien beispielsweise am Frankfurter Parkett zu listen, dauert das Listing hier in Deutschland nur wenige Tage. Nachdem das Listing vollzogen ist, kann die eigentlich ausländische Aktie der unbekannten CNQ Börse hier ganz normal über jeden Broker in Deutschland über die vergebene Wertpapierkennnummer gehandelt werden. Ein Eldorado öffnet sich, die Nische wird perfekt ausgenutzt. Nachdem die Aktie dann in Deutschland handelt, wird in der Regel die Promotionmaschine angeschmissen. Über bezahlte Email-Verteilerlisten großer Aktienforen oder Finanzseiten wird die Aktie dann zum Kauf empfohlen. Zusätzlich werden unseriöse Börsenbriefe angeheuert, welche sich bezahlen lassen oder selbst mit den Hintermännern in Kontakt stehen. Nicht selten werden so genannte Telefonkeiler eingesetzt, welche die wertlosen Aktien per ungebetenem Telefonanruf zum Kauf empfehlen. Der Push beginnt. Jeder Kauf endet nach wenigen Wochen oder Monaten mit finanziellen Verlust für den Käufer.
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