Anleger suchen das Risiko: Kurse deutscher Staatsanleihen brechen ein 02.01.2013 => http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-maerkte/anleihen/anleger-suchen-das-risiko-kurse-deutscher-staatsanleihen-brechen-ein/v_detail_tab_print/7576958.html => "...Nach der Einigung im US-Haushaltsstreit setzen Anleger wieder mehr auf Risiko. Deutsche Staatsanleihen sind daher kaum noch gefragt. Bei der ersten Auktion im neuen Jahr gab es für Anleger bloß eine Mini-Rendite. Die deutschen Bundesanleihen haben am Mittwoch Kursverluste verzeichnet. Die relative Sicherheit der deutschen Staatsanleihen war weniger gefragt, nachdem in den USA die Fiskalklippe umschifft werden konnte. Das Repräsentantenhaus hatte den vom Senat bereits genehmigten Vereinbarungen zwischen Demokraten und Republikanern zur Beilegung des Haushaltsstreits zugestimmt. Auch die Bonds anderer Kernstaaten der Eurozone sowie die US-Staatspapiere gaben deutlich nach. „Der Kompromiss zur Fiskalklippe in den USA beherrscht die Risiko-Stimmung”, sagte Rainer Guntermann, Stratege für Festverzinsliche bei der Commerzbank AG in Frankfurt. Es gebe ein Pro-Risiko-Umfeld, und die Bund-Rendite dürfte etwas nach oben korrigieren, fügte er an. Das Jahr 2013 habe am deutschen Anleihemarkt „im risk-on Modus begonnen“, sagte Dirk Gojny von der National-Bank in Essen. Allerdings sollte der in den USA erreichte Kompromiss nicht darüber hinweg täuschen, dass die US-Politik noch viele weitere Steine aus dem Weg räumen muss, hieß es weiter. Die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren lag zuletzt zwölf Basispunkte höher bei 1,43 Prozent. Der Terminkontrakt Bund-Future verlor 145 Basispunkte auf 144,19 Prozent. Deutsche Bundesanleihen haben den Investoren vergangenes Jahr 4,5 Prozent eingebracht, wie Indizes von Bloomberg und der European Federation of Financial Analysts Societies (EFFAS) zeigen. Italienische Staatspapiere kamen dagegen auf einen Ertrag von 21 Prozent, Spanien-Bonds auf sechs Prozent. Bei seiner ersten Anleihenauktion im neuen Jahr zahlte der Bund einen geringen Zins. Bei der Aufstockung von Bundesschatzanweisungen mit zweijähriger Laufzeit teilte die Finanzagentur am Mittwoch 4,147 Milliarden Euro zu. Die Investoren begnügten sich mit einer Rendite von 0,01 Prozent. Bei der vorangegangenen Auktion Anfang Dezember hatten die Anleger sogar durchschnittlich einen Zins von 0,01 Prozent gezahlt, um an die begehrten Papiere zu gelangen. Die Papiere des mit erstklassiger Bonität ausgestatteten Bundes gelten in Zeiten der europäischen Schuldenkrise als besonders sicherer Hafen. Die Nachfrage nach den Anleihen ließ bei der Aufstockung allerdings etwas nach: Die Versteigerung war 1,5-fach überzeichnet, zuvor überstieg die Nachfrage das Angebot um das 1,9-Fache. Im Tagesverlauf werden die vorläufigen deutschen Inflationszahlen für Dezember erwartet. Prognosen bei Bloomberg zufolge stiegen die Verbraucherpreise um 0,7 Prozent gegenüber einem Rückgang um 0,1 Prozent im November. Im Jahresvergleich dürfte die Inflation unverändert bei 1,9 Prozent liegen. Zehnjährige Italien-Bonds verzeichneten deutliche Kursgewinne. Die Rendite sank um zuletzt 17 Basispunkte auf 4,31 Prozent. Der scheidende italienische Regierungschef Mario Monti hatte kurz vor dem Jahreswechsel angekündigt, mit einer Parteienkoalition in den Wahlkampf zu ziehen und für eine zweite Amtszeit bereit zu stehen. Die Parlamentswahlen finden Ende Februar statt.. Spanische Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit haben ebenfalls zugelegt. Die Rendite ging um elf Basispunkte zurück auf 5,09 Prozent. Am Markt für US-Staatsanleihen sind die Kurse dagegen gefallen. Die Rendite der zehnjährigen Treasuries erhöhte sich um sieben Basispunkte auf 1,83 Prozent. Am Nachmittag stehen US- Konjunkturdaten an, die signalisieren dürften, dass die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe im Dezember zugenommen hat. Der ISM-Index ist einer Bloomberg-Umfrage zufolge von 49,5 im November auf 50,4 im Dezember gestiegen. Ein Wert über 50 deutet auf eine Expansion hin.
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