von Jochen Steffens Offensichtlich sehen auch viele andere, besonders institutionelle Anleger die 5.000er Marke als starke Unterstützung im DAX an, weil sie finden, dass bei diesem Niveau der DAX unterbewertet ist. Anders sind die starken Käufe, sobald der DAX an diese Marke fällt, kaum zu erklären. Heute aber befeuerte die Hoffnung auf eine Ausweitung des Rettungsschirms EFSF und die Erwartung, dass die Kapitaldecke der Banken mit Hilfe des EFSF gestützt werden soll, die Kurse an. Gleich zweistellig konnten somit sowohl die Commerzbank als auch die Deutsche Bank zulegen. Ein erkennbarer Boden Mit dem heutigen Kursanstieg hat sich in Form einer W-Formation ein Boden ausgebildet, dem eine gewisse Symmetrie zugrunde liegt. Hier der bekannte DAX-5Min-Chart dazu: In Rot habe ich das W eingezeichnet, das sogar auch als eine Art komplexe inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation durchgehen könnte (aber Achtung, hier fehlen jeweils wichtige Voraussetzungen, deswegen nur „Art“.) Wir haben nun die 5.600er Marke und damit unsere erste Zielmarke erreicht. Wenn diese bzw. die Linie bei 5.650 Punkten gebrochen wird, steht sofort das Niveau von 5.871Punkten im Visier des DAX. Und erst darüber kann man die Bodenformation als abgeschlossen ansehen. Abwärtstrend gebrochen! Gleichzeitig sehen Sie, dass mit dem heutigen Kursplus der Abwärtstrend nach oben verlassen wurde, auch das ist ein eher bullishes Zeichen. Ist also die Krise vorbei? Sie sehen, wie schnell sich an den Börsen die Stimmung von beinahe Weltuntergangsfantasien zu erstaunlicher Euphorie wenden kann. Was gestern noch nicht mit der Kneifzange angefasst wurde (z.B. Commerzbank-Aktien), wird heute gekauft, als gäbe es kein Morgen mehr. Das ist der alltägliche Wahnsinn an den Börsen und beweist wieder einmal mehr, dass man sich nie von den hysterischen Stimmungen an den Märkten anstecken lassen soll – weder bei den Kurseinbrüchen, noch bei den Rallys. Und so zeigt sich auch, dass die hier diskutierte Bedeutung der 5.000er Marke als langfristig wichtige Unterstützung trotz aller Krisenszenarien durchaus eine Berechtigung hatte. Sachliche Analysen sind immer erfolgversprechender als hysterische Panik und Gier. Aber ich weiß, wie schwer es ist, sich von den Marktstimmungen fern zu halten. Davon kann ich mich trotz meines Wissens und der langjährigen Erfahrung als Trader immer noch nicht ganz frei machen. Fazit: Das Gesamtbild hat sich deutlich aufgehellt, es fehlt noch eine bullishe Bestätigung, dann könnte der Spuk tatsächlich zu Ende sein.
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