Finanzinvestoren sehen erste Lichtblicke
Finanzinvestoren haben in Deutschland ein schwieriges Jahr hinter sich, ihre Investitionen brachen gewaltig ein. Für das laufende Jahr erwarten sie aber wieder bessere Geschäfte. Die Hoffnungen ruhen unter anderem auf Börsengängen der Portfoliounternehmen.
Nach dem Einbruch im vergangenen Jahr sind die Beteiligungsgesellschaften für 2010 vorsichtig optimistisch gestimmt. Laut der ?Private Equity-Prognose 2010? des Branchenverbands BVK erwarten mehr als zwei Drittel der Befragten einen Anstieg der Investitionen, fast jeder Fünfte rechnet zumindest mit einem gleichbleibenden Investitionsniveau. Tendenziell erwarten die Gesellschaften zudem stabile bis leicht zurückgehende Unternehmensbewertungen.
?Die Tendenz weist klar nach oben?, sagte Verbandsgeschäftsführerin Dörte Höppner dem Handelsblatt. Große Hoffnungen setzt die Branche nach ihren Worten auf den Kapitalbedarf des Mittelstands. ?Die Firmen haben ein echtes Finanzierungsthema und suchen nach Alternativen?, ergänzt Höppner. Außerdem könnte der anspringende Markt für Börsengänge dabei helfen, den Beteiligungsfirmen wieder lukrative Ausstiege aus ihren Beteiligungen zu ermöglichen.
Im laufenden Jahr hatte die zu den Platzhirschen zählende Private-Equity-Gesellschaft KKR mit dem Einstieg beim Heidelberger Aromen- und Grundstoffehersteller Rudolf Wild GmbH & Co KG von sich reden gemacht. Zuvor hatte der schwedische Fonds EQT gemeinsam mit einem Staatsfonds den Fachverlag Springer Science übernommen. Außerdem setzen derzeit gleich drei Portfoliounternehmen von Finanzinvestoren zum Sprung an die Börse an: der Chemie-Distributeur Brenntag, Kabel Deutschland und die Modemarke Tom Tailor.
Ihren ersten Boom erlebten die Finanzinvestoren zwischen 1999 und 2001, bevor die Internetblase an den Börsen zerplatzte. Auch 2006/2007 markierten sie wieder Rekorde, danach schickte die Finanzkrise die Branche auf Talfahrt. Im vergangenen Jahr investierten die Beteiligungsgesellschaften innerhalb Deutschlands nur noch 2,4 Mrd. Euro, verglichen mit 9,1 Mrd. Euro im Jahr 2008. Die Zahl der finanzierten Unternehmen sank leicht auf 1179. Die Rückgänge zogen sich durch alle Marktsegmente, angefangen bei Übernahmen von Industriefirmen bis zur Finanzierung von jungen Gründern.
Im Buy-Out-Bereich tätige Gesellschaften erwarten 2010 wieder mehr Geschäfte, insbesondere bei Übernahmen insolventer Gesellschaften und bei Familienunternehmen. Im Mittelstand dürften Wachstumsfinanzierungen und Minderheitsbeteiligungen dominieren. Auch geht die Mehrheit der befragten Finanzinvestoren angesichts zurückhaltender Banken bei der Kreditvergabe von nochmals höheren Eigenkapitalanteilen bei den Transaktionen aus.
Zurückhaltend geben sich die Beteiligungsgesellschaften auch hinsichtlich ihrer Fundraising-Planungen - also dem Einwerben neuer Mittel für ihre Fonds. Daher sei 2010 nicht mit einem deutlichen Anstieg zu rechnen. Wahrscheinlich werde das Fundraising erst 2011 wieder auf Touren kommen, erklärte BVK-Managerin Höppner
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