Weltwirtschaftskrise ? Freier Fall des Ölpreises setzt sich fort
Liebe Leserin, lieber Leser,
Rumms ? pünktlich zum Beginn der neuen Handelswoche ging es an den Ölmärkten weiter rasant bergab. Nachdem sich der Preis für ein Fass der Sorte Brent in den letzten Tagen zumindest noch im Bereich um 50 US-Dollar halten, ja stabilisieren konnte, setzte sich die Talfahrt gestern fort.
Nur noch gut 47 US-Dollar je Fass Fakt ist jedenfalls, dass gestern der Preis für ein Fass der Sorte Brent um mehr als fünf Prozent auf nur noch gut 47 US-Dollar fiel. Unglaublich, aber wahr. Und von dem Niveau aus konnte sich das einstmals ?schwarze Gold? kaum mehr erholen. Am späten Abend lag die Notierung bei knapp 47,5 US-Dollar. Beim US-Öl der Sorte WTI ging es auch knapp fünf Prozent nach unten. Um 22.00 Uhr MEZ lag die Notierung hier bei 45,87 US-Dollar.
Erste Reaktionen auf den Preisverfall Der Analyst Eugen Weinberg von der Commerzbank beobachtet aktuel, dass sämliche Nachfragefaktoren am Ölmarkt nur eine untergeordnete Rolle spielen. Stattdessen würden die Marktteilnehmer in erster Linie auf das (Über-)Angebot schauen. Hier gebe es aber unterschiedliche Meldungen. Zum einen seien im Dezember in den USA laut Reuters unter Berufung auf Industriedaten wieder etwas mehr Genehmigungen für neue Bohrlöcher erteilt worden. Im November gab es ja hier einen Einbruch um 40 Prozent. Andererseits sei die Zahl der aktiven Ölbohrlöcher in den USA laut Baker Hughes in der letzten Woche um 61 gefallen, was dem stärksten Wochenrückgang seit dem Jahr 1991 entsprechen würde.
Höchst interessant in dem Kontext ist Herrn Weinberg zufolge, dass der Beratungsfirma Wood Mackenzie zufolge nur 1,6% der weltweiten Ölproduktion bei Preisen von 40 USD je Barrel Verluste schreiben würden. Das würde in etwa dem Überangebot im ersten Halbjahr 2015 entsprechen. Größere Projekte wie Ölsande und ältere Felder in der Nordsee würden trotz Verlusten nicht notwendigerweise geschlossen.
Neue Goldman-Prognose Apropos 40 US-Dollar je Fass Öl. Goldman Sachs geht mittlerweile davon aus, dass der Ölpreis bis auf 40 Dollar fallen wird. Folge dieses Verfalls sei, dass Investitionen der amerikanischen Fracking-Industrie ausbleiben würden. Im zweiten Halbjahr werde sich dann, aufgrund der gesunkenen Produktion in den USA, der Ölpreis wieder erholen, so die jüngste Prognose von Goldman Sachs. Der Ölpreis werde der Prognose zufolge in drei Monaten bei 41 Dollar (WTI) und bei 42 Dollar (Brent) notieren. In der alten Prognose lagen die Kurserwartungen bei 70 (WTI) bzw. 80 Dollar (Brent). Es werde Goldman Sachs zufolge angesichts der aktuellen Überkapazitäten dauern, bis der Markt wieder sein Gleichgewicht finden könne.
Und bis dieses Gleichgewicht schlussendlich gefunden werde, kämen ungefähr eine Million Barrell pro Tag mehr auf den Markt als nachgefragt..
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