Sinkender Ölpreis setzt besonders kleinere Unternehmen unter Druck
Die Börsenkurse von Öl- und Gas-Unternehmen und von der Zuliefer-Industrie sind seit Juni stark zurückgekommen. Da die Gewinnentwicklung stark von den Preisen der beiden Energieträger abhängt, ist dies nicht verwunderlich.
So muss es auch nicht bedeuten, dass die Unternehmen gemessen an den Fundamental-Daten günstiger geworden sind. Folgen weitere Preisrückgänge, können auch die Aktienkurse weiter fallen.
Große Unternehmen können die aktuelle Dürre mühelos aussitzen. Es gibt keinen Zweifel, dass sich trotz des Fracking-Booms und der Produktionsausweitung die Ölpreise mittelfristig wieder erholen werden.
Wer jedoch nicht finanzstark genug ist, um diese Periode zu überbrücken, der muss Alternativen finden. Eine Alternative ist der gezielte Unternehmensverkauf an einen Interessenten oder eine Auktion.
Richtiger Deal-Zeitpunkt schwer zu prognostizieren
Die Zukunft bei einem finanzstarken größeren Konzern zu suchen, kann für die Investoren in der angespannten Lage die richtige Entscheidung sein. Wann der richtige Zeitpunkt ist, ist allerdings schwer vorherzusagen.
So könnte Repsol mit der kürzlich getätigten Talisman Energy-Übernahme trotz einer 60%-Prämie ein echtes Schnäppchen erzielt haben. Fällt der Preis allerdings weiter, könnte der Deal auch ein Milliarden-Grab gewesen sein.
Beide Seiten müssen abwägen, wann sich ein Deal lohnt.
Übernahme-Welle wird Aktionäre der Übernahme-Kandidaten die Kasse füllen
Auch wenn es schwer ist, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, wird es in der Öl- und Gasbranche sowie der Zuliefer-Industrie im kommenden Jahr Übernahmen hageln. Große finanzstarke Konzerne werden die volle Unternehmenskasse einsetzen, um ihre Reserven mit Übernahmen von kleinen Konkurrenten hochzufahren.
Für Aktionäre des Übernahme-Kandidaten sehr attraktiv. Käufer und Verkäufer wissen, dass der Ölpreis langfristig nicht bei 50 $ oder 60 $ bleiben wird. Daher gehen aktuell Börsenwert und Unternehmenswert weit auseinander und die Übernahme-Prämie fällt höher aus (wie bei Repsol).
Für Aktionäre des Bieters könnten diese Deals zu Kursverlusten führen. Denn das Risiko, dass sich die Übernahme sich nicht auszahlt wie erhofft, ist erhöht. Nach dem Übernahme-Boom in der Rohstoff-Branche im Jahr 2011 mussten alle großen Spieler massiv Abschreibungen vornehmen.
Auf der anderen Seite: Erholen sich die Öl- und Gaspreise schneller als gedacht, dann wird der Schnäppchen-Kauf mit kräftigen Kursaufschlägen honoriert.
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