Ach ja, die gute alte Moral. Der naive Glaube, dass man an der Börse mit reinen Händen und edlen Absichten den großen Gewinn einfahren kann, ist wohl so alt wie die Börse selbst ? und genauso irreführend. Wer an der Börse investiert, sollte sich besser nicht darauf verlassen, dass das Geld dort mit dem Segen der Unschuldigen verdient wird. Und wer ernsthaft glaubt, ?Geklautes Geld ausgeben macht sicherlich nicht so viel Freude wie das Ausgeben von ehrlich Verdientem?, dem sei ein simpler Ratschlag mit auf den Weg gegeben: Sie haben hier nichts verloren.
Ja, Sie haben richtig gehört. An der Börse zählt Moral ungefähr so viel wie ein Fallschirm beim Turmspringen. Ein nettes Accessoire, aber vollkommen unbrauchbar. Während Sie noch darüber nachdenken, ob Ihr Gewinn ?sauber? ist, feiern die anderen bereits den nächsten Kursanstieg ? egal, ob das Unternehmen, in das Sie investiert haben, auf moralisch fragwürdigen Geschäftspraktiken fußt oder nicht. Und Sie? Ja, Sie sitzen mit Ihrer Moral am Rand, schauen zu und fühlen sich moralisch überlegen ? na gut, zumindest bis Sie die Rendite der anderen sehen.
Aber machen wir uns nichts vor: In eine Welt, in der Manager für fragwürdige Entscheidungen ihre Boni kassieren und in der Unternehmen ethische Standards so flexibel auslegen wie Kaugummi, passt diese romantische Vorstellung von ?ehrlich verdientem Geld? einfach nicht rein. Das Unternehmen, in das Sie investiert haben, bricht genau die Moral, die Sie hochhalten? Willkommen im Club. Sie sind jetzt offiziell an der Börse angekommen.
Also, wie wäre es stattdessen mit einem Reality-Check? Statt an die Moral zu appellieren, genießen Sie lieber die Show und hoffen Sie, dass Sie auf der richtigen Seite stehen. Denn am Ende des Tages zählt nur eins: Wer lacht zuletzt ? und mit wie viel Geld auf dem Konto. Moral hin oder her.
Dieser Beitrag ist für all jene, die glauben, Moral und Börse passen zusammen. Für den Rest: Fröhliches Traden!
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