Ich bin mir inzischen zu 95% sicher, dass es der Nel-Kunde ist, welcher in der Pressemitteilung vom 18. Juli 2022 erwähnt wird, der nicht bezahlt. Dieser Kunde aus den USA wollte 200 MW Elektroyseurausrüstung erhalten. Hierzu meinte Volldal in der Mitteilung:
?Wir freuen uns sehr, Nels bisher größten Auftrag bekannt zu geben. Dieses Projekt wird Nels Liefer- und Ausführungsfähigkeiten im großen Maßstab unter Beweis stellen und eine wertvolle Referenz für zukünftige Großaufträge werden. Es wird erhebliche, positive Auswirkungen auf Nels Finanzen, die Produkt- und Produktionskosten der Elektrolyseure, die Technologieentwicklung und die Pläne zur Skalierung haben?
Der Kunde, der das Projekt über mehrere Jahre entwickelt habe, würde das Projekt vollständig durch private Investoren finanzieren und habe angesichts der Umweltvorteile des vorgeschlagenen Projekts auch erhebliche staatliche/lokale Anreize erhalten. Die Entwicklungsbemühungen des Kunden hätten auch zu einer 20-jährigen Abnahmeverpflichtung lokaler Partner sowie einem 20-jährigen Stromabnahmevertrag (PPA) geführt.
Der Vertrag ist ein Festauftrag mit einem Wert von über 45 Millionen Euro. Die Produktion und Lieferung war von Februar 2023 bis Mitte 2024 in Nels Großanlage zur Elektrolyseurproduktion in Herøya geplant. Vom Zeitrahmen passt das wunderbar hinein. Wir sprechen hier von einer Werksbelastung von etwa fünf Quartalen. Und einem Umsatzverlust von mindestens ein bis zwei Quartalen für das Werk. Hinzu der Verlust des verlorenen Materials und der Arbeitsstunden.
Die entscheidende Frage: Warum zahlt der Kunde seine Abschläge nicht?
Möglich ist, dass die privaten Investoren, welche das Projekt finanzieren sich zumindest anteilig rausgenommen haben und der Kunde zahlungsunfähig dasteht und NEL vertröstet. Was das für Investoren sind und welche Beweggründe und Hintergründe sie haben, weiss man nicht. Die Abnahmeverpflichtungen deuten auf Risiken hin, die der Nel-Kunde eingegangen ist, die er eventuell nicht ausgleichen kann. Der Druck wird jedenfalls momentan von oben nach unten durchgereicht und landet nun bei den Nel-Mitarbeitern. Das Werk dürfte demnach mindestens etwa zwei Quartale zurückgefahren werden.
Was nun das Q4 2024 Ergebnis betrifft, so wird dieser Umstand sich gewiss darin wiederspiegeln, da einer der größten Aufträge von NEL in Gefahr ist zum Totalverlust zu werden. Dennoch hatte NEL einen noch größeren Auftrag aus Australien durch Woodside Energy am 15.10.2022 zu vermelden. Des weiteren wurde in Q4 2024 bekanntgegeben, dass NEL vom European Innovation Fund wohl mit 135 Millionen Euro gefördert werden soll, was langfristig den Schaden komplett beheben könnte.
Das Cash von NEL ist hoch genug, um diesen Dämpfer zu verkraften. NEL hat 1.940.718.000 NOK liquide zur Verfügung und ist demnach nicht unmittelbar insolvenzgefährdet. Das Umlaufvermögen könnte jedoch um bis zu ~500.000.000 NOK sinken, da der Auftrag ausgeklammert werden könnte. Auf die 1.671.325.304 ausgegebenen NEL-Anteile umgerechnet sind das zunächst 0,3 NOK, was 2,5 Eurocent entspricht. Hinzu der Leerlauf im Heroya-Werk im Jahr 2025 bis über die Sommerpause hinweg.
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