29.05.2007 11:57 Amitelo: Schuld sind nur die Medien Testiert ? darauf legt das Unternehmen besonderen Wert - ist er, der Jahresabschluss 2006, den Amitelo heute vorlegt. Damit wollen die Schweizer ihren stark geschädigten Ruf wieder aufpolieren. Ein schwieriges Unterfangen.
Mitte April war Amitelo medienwirksam zum Pennystock geworden. Nach einem Bericht des Fernsehmagazins ?Frontal21? über die Schweizer Holding für Telekombeteiligungen fiel der Aktienkurs bis auf 39 Cent.
Massiver Vertrauensverlust Gezeigt wurden in dem Beitrag leere Büros, überforderte Mitarbeiter und eine wenig vertrauenserweckende Lagerhaltung. Zur Schadensbegrenzung wurden auf die Schnelle eine Informationsveranstaltung einberufen, deren Wirkung für das Unternehmen allerdings ausblieb: Zu den rund 70 Prozent Kursverlust nach Ausstrahlung des Fernsehberichtes gesellten sich noch einmal weiter minus 20 Prozent, die die Aktie auf ihr bisheriges Allzeittief von 28 Cent fallen ließen.
Geographische Unsicherheiten Da half es auch nichts, dass Vorstandschef Akid Khaled gebetsmühlenartig zu berichten wusste, dass Amitelo eine Erfolgsgeschichte sei und natürlich bleiben werde. Wenig beeindruckt zeigten sich die Anleger auch von einer Referenz des marokkanischen Premierministers sowie den Hinweis auf die Auszeichnung, dass Amitelo im Senegal zu den zehn innovativsten Unternehmen gehöre.
Apropos Senegal: Akid Khaled hatte sich auf jener Medienkonferenz anlässlich des Fernsehbeitrags in seiner kurzen Begrüßung schwer verhauen. Er hatte einen Exklusiv-Vertrag mit Nokia als neuesten Erfolg verkaufen wollen, dann aber geographische Schwächen offenbart. Mal hießen die Partner Mali und Senegal, dann waren es Burkina Faso und Guinea Bissau. Schließlich erfuhr die versammelte Medienwelt dann auf Nachfrage, dass Mali und Burkina Faso exklusiv seien; in Senegal und Guinea Bissau sei man aber künftig auch für Nokia unterwegs. Nur eben nicht exklusiv.
Zahlen sollen Medienbericht widerlegen Heute nun die Gegenbewegung: Schon die Ankündigung der testierten Bilanz 2006 lässt den Amitelo-Kurs in die Höhe springen. Um bis zu 26 Prozent steigt die Aktie, obwohl die präsentierten Zahlen unter den zuletzt prognostizierten Vorgaben zu Umsatz und Ebit liegen.
Das Konzernergebnis mache deutlich, so heißt es in der Ad-hoc-Mitteilung, "dass die erst 2005 gegründete Amitelo-Gruppe ihre ehrgeizigen Ziele durch Zukäufe und organisches Wachstum weiterhin konsequent verfolgt.? Und natürlich widerlege der testierte Jahresabschluss ?die in Folge der Medien-Berichterstattung aufgekommenen Befürchtungen, dass dem Geschäftsmodell keine realen operativen Erlöse zugrunde lägen.?
Das Gegenteil sei vielmehr der Fall. Der testierte Netto-Konzerngewinn 2006 konnte auf 3,782 Millionen Euro gesteigert werden und liegt damit 567 Prozent höher als in 2005. Der gewichtete Gewinn je Aktie lag bei 10,73 Cent. Nach Angaben des Unternehmens konnte der Umsatz auf kumuliert 69,027 Millionen Euro bzw. um Inter-Company Umsätze bereinigt auf 60,675 Millionen Euro gesteigert werden - eine Steigerung um 265 Prozent gegenüber 2005.
Potentielle Kunden halten sich zurück Das Unternehmen geht weiter von einer Bestätigung der optimistischen Prognosen für das Geschäftsjahr 2007 aus, weist allerdings ausdrücklich darauf hin, dass die derzeitige Medien-Berichterstattung das operative Geschäft negativ beeinflusst - sowohl durch die Bindung von Managementkapazitäten als auch durch eine Zurückhaltung potenzieller Kunden bei laufenden Akquisitionsbemühungen.
Die Finanzholding Amitelo AG hat sich auf Beteiligungen im Telekommunikationssektor spezialisiert und setzt den technischen Schwerpunkt auf die VoIP-Technologie, also dem Telefonieren über das Internet.
bsch / ard.boerse.de
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