DJ EU-Kommission will Markt für Online-Mediendienste ankurbeln
BRÜSSEL (Dow Jones)--Der Markt für Online-Medieninhalte in der Europäischen Union bleibt weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das zumindest beklagt die Europäische Kommission und unternimmt einen neuen Anlauf, der Branche einen neuen Schub zu geben. Internetnutzer in Europa sollen in Zukunft Musik, Filme und Spiele viel einfacher auf ihren Computer oder ihr Handy laden können. Dazu soll der Online-Zugang zu entsprechenden Inhalten in den 27 EU-Staaten erleichtert und vereinheitlicht werden, teilte die Kommission am Donnerstag mit.
Bis Mitte dieses Jahres will die federführende Kommissarin für Medien und die Informationsgesellschaft, Viviane Reding, eine Empfehlung verabschieden, wie "kreative Online-Inhalte" in Europa besser verbreitet werden könnten. Das Dokument soll sich unter anderem mit Fragen zu gebietsübergreifenden Urheberrechtslizenzen oder Beschränkungen bei der Nutzung herunter geladener Inhalte befassen. Der Markt komme auch deshalb nicht in Schwung, weil rechtliche Grundlagen zum Schutz "kreativer Inhalte" nicht klar geregelt seien, hieß es.
Europas Inhalte-Branche leidet unter ihrer rechtlichen Zersplitterung, unter dem Mangel an klaren, verbraucherfreundlichen Regeln für den Zugang zu urheberrechtsgeschützten Online-Inhalten und unter ernsten Streitigkeiten der Beteiligten über grundlegende Belange wie Kopieabgaben und Privatkopien", erklärte Reding. Sie leitete eine öffentliche Konsultation ein, die bis zum 29. Februar laufen soll. Außerdem will die Kommission ein Internet-Forum einrichten, auf dem sich Verbraucher und Online-Anbieter über das Thema austauschen können.
Würde ein "wahrer Binnenmarkt ohne Grenzen für kreative Online-Inhalte" entstehen, würde dies die Wettbewerbsfähigkeit von Europas Musik-, Film- und Spieleindustrie "beträchtlich stärken", teilte die Kommission mit. Eine Vervierfachung der Einkommen der Branche bis 2010 auf 8,3 Mrd EUR wäre möglich, wenn Industrie und Politik durch gemeinsame Regeln handeln würden.
Bisherige Versuche der EU-Kommission, einen einheitlichen Markt für Online-Angebote, etwa bei Musik, zu schaffen, hatten allerdings keinen Erfolg. Bereits im Mai 2005 hatte Binnenmarkkommissar Charlie McCreevy ein pan-europäisches Lizenzsystem für Online-Musik angeregt und vorgeschlagen, territoriale Beschränkungen oder einschränkende Lizenzvorgaben aufzuheben. Geschehen ist seither indes nichts, auch weil dem Europäischen Parlament die Liberalisierungspläne McCreevys zu weit gehen.
DJG/dmt/frh/apo
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