Zum Thema Ölpest und BP-Aktie
von Alexander Hahn
Liebe Leser, eigentlich wollte ich mich hierzu nicht äußern und habe mich bewusst zurückgehalten. Einerseits schrieben ja schon einige meiner Kollegen zum Thema BP etwas, andererseits ist das Thema in den Medien sehr präsent. Nachdem ich jedoch einige Fragen von Ihnen erhielt und das Thema BP Sie offenbar sehr beschäftigt, entschied ich mich, hierzu dennoch einen Artikel zu verfassen. In diesem möchte Artikel möchte ich zwei Fragen nachgehen:
Lohnt es sich die BP-Aktie zu kaufen?
Und um dies zu beantworten, stellt sich viel mehr die Frage, was wirklich aktuell im Golf vor sich geht, womit ich beginnen werde. Was ich hierzu in den Massenmedien bisher sehen konnte, empfand ich als großteils dürftig und unbefriedigend. Deshalb werden wir uns in den folgenden Abschnitten wieder einmal abseits der bekannteren Medien begeben und die Informationsbruchstücke, die es durchaus gibt, versuchen etwas zu zusammenzutragen und ein entsprechendes Gesamtbild zu zeichnen. Was schlimm ist es wirklich im Golf von Mexiko? Ich erspare Ihnen eine große und umfassende Chronologie der Ereignisse. Viel mehr möchte ich mit Ihnen der Frage nachgehen, wie schlimm es wirklich um die Lage im Golf von Mexiko steht. Dies lässt sich natürlich nicht mit absoluter Sicherheit beantworten, denn die Informationen hierzu werden bewusst streng kontrolliert und unter Verschluss gehalten. Im Golf von Mexiko etwa wurde per 09.06.2010 eine Flugverbotszone eingerichtet (wäre doch auch "ungeschickt", wenn etwa ein Reporter durch etwas niedrigeren Überflug sehen würde, was wirklich los ist), gleichzeitig gibt es immer mehr Berichte, dass Medien systematisch von der Katastrophe ferngehalten werden , denn was es nicht ins TV oder in die Zeitung mit entsprechenden Bildern schafft, wird auch nicht im entsprechenden Maße wahrgenommen (Man denke hierbei nur an den "sterilen" Irakkrieg unter George Bush senior). Im Falle des vorangegangenen Links betrifft dies lokale Medien, doch selbst in den landesweiten US-Mainstreammedien wird die systematische Medienberichtunterdrückung inzwischen thematisiert. Auch ist es offenbar nicht möglich, mit Arbeitern, die an den Gegenmaßnahmen der Katastrophe beteiligt sind, offen zu sprechen, wie etwa eine TV-Sendung eines lokalen amerikanischen Senders exemplarisch zeigt. Selbst am Strand sind private Rausschmeißer engagiert, welche verhindern, dass der Journalist mit den Arbeitern in Kontakt treten kann . Auf die Frage, wer die unfreundlichen Typen engagiert hat, antwortet einer der beiden wörtlich "Das ist jetzt nicht von Bedeutung". Nachdem der Reporter es dann schafft, doch Zugang zu den Arbeitern zu erhalten, indem er auf Äußerungen des BP-Chefs in den Medien beharrt, weigern sich diese ohne Angabe von Gründen in Anwesenheit der privaten Sicherheitsleute etwas dem Reporter zu sagen. BP hingegen hatte zwei Tage vorher noch öffentlich behauptet, jeder der Arbeiter könnte jederzeit frei mit der Presse sprechen, was nicht der Fall zu sein scheint, wenn man sich derartige Vorfälle betrachtet. Viel schlimmer sind hingegen Berichte in den US-Medien, in denen Augenzeugen berichten, dass BP den Helfercrews den Einsatz entsprechender Arbeitsschutzausrüstung (z.B. Atemmasken) untersagt bzw. vorenthält, da dies durch die Medienbilder nur "zu Hysterie" führen würde und man derartige Dinge doch gar nicht bräuchte, da alles nicht so schlimm sei. Gleichzeitig gibt es jedoch Berichte von Crews, die mit entsprechender Ausrüstung nach draußen gingen und bereits nach 30 Minuten über ernste Beschwerden und Atemprobleme klagten. Auch erkrankten bereits die ersten Helfer, was BP zunächst laut Berichten von vor Ort wohnenden US-Bürgern als " Dehydrierung" und "Lebensmittelvergiftung" abtat. Sehr interessant ist auch, dass BP inzwischen entsprechende Google-Suchwörter gekauft hat ( verschiedene Sprachen, auch deutsch). Gibt man etwa "Ölpest" als Stichwort bei Google ein, erscheint als erster Bezahllink eine Pseudoinformationsseite, welche zum Internetauftritt von BP gehört. Dort wird natürlich die offizielle BP-Version verkündet und wie großartig man doch helfe. Warum der ganze Zirkus und die offenbar systematische Abschottung? Nun, der naheliegendste Schluss ist hier wohl, dass die Situation weitaus schlimmer ist, als den meisten Leuten klar sein dürfte. Denkt man in der Geschichte zurück, so fallen derartige Medienrestriktionen eigentlich eher in Kriegszeiten oder etwa den Tschernobyl-Unfall. Fakt ist: Das Interesse hier scheint klar zu sein: Die Öffentlichkeit soll so wenig erfahren wie möglich ( Natürlich weiß auch ich nicht, was hier wirklich im Detail vor sich geht, sondern was ich Ihnen hier berichten kann, sind lediglich zusammengetragene Informationen). Ganz anders hingegen sah die Sache ja z.B. bei der Klimahysterie aus. Hier konnte man gar nicht genug haben von diversen teils völlig aberwitzigen und unseriösen Schreckszenarien und neuen Angstmacher-Meldungen (wohl selbst wissend, dass hier übertrieben wird und man mit Gewalt eine gewisse politische Agenda und entsprechende "Ausatem-Steuern" durchbringen, sowie weitere Forschungs- und Fördergelder einstreichen will). Erst als herauskam, dass hier weltweit Daten gefälscht wurden , wurde es etwas ruhiger und auch das Geschrei nach dem für einige wenige Leute besonders lukrativen Ablasshandel mit CO2- Zertifikaten geriet etwas ins Stocken. Anders hier im Ölpest-Fall: Hier möchte man gerade keine Angst erzeugen und riegelt entsprechend und systematisch ab. Genau das ist es aber, was nicht nur in meinen Augen hochverdächtig ist und zeigt, dass es hier wahrscheinlich um weit mehr gehen dürfte, als bisher bekannt. Der sich anbahnende Sturm im Golf dürfte da wohl nur die Spitze des sprichwörtlichen Eisbergs sein... Treten wir einen Schritt zurück... Wie bei allen Katastrophen ist es immer ganz interessant einmal zurückzutreten und zu betrachten, was im Vorfeld geschah. Dass wir eine nahezu identische Katastrophe im Golf von Mexiko (inklusive der " Rettungsversuche") schon einmal vor ein paar Jahrzehnten hatten, hatte ich Ihnen bereits in der Vergangenheit berichtet. Wenn Medien ausgesperrt sind, bietet dies natürlich immer nahrhaften Boden für eine wilde Theorienbildung. So dauerte es auch nicht lange, bis im Internet auftauchte, dass der BP-Chef erst ein paar Wochen vor dem Unglück ein Drittel seiner Aktien verkaufte. Schnell wurde daraus im Netz "sein Aktienpaket" und die Verschwörungstheorie nimmt ihren Lauf. Dass dies allerdings in der besagten Form ziemlich unsinnig ist, sollte eigentlich offensichtlich sein. Vor Wochen hatte der BP-CEO mit den Erlösen aus dem Aktiendeal sein Haus abbezahlt. Hayward wäre allerdings ziemlich dumm, wenn er von der Katastrophe gewusst und zwei Drittel seiner Aktien dennoch hätte ins den Keller fahren lassen. Es dürfte ihm im Vorfeld höchstens bewusst gewesen sein, dass es am Bohrloch Probleme gibt, denn laut der Nachrichtenagentur Bloomberg kämpfte BP bereits vor Monaten schon am Bohrloch . Das Ausmaß des Problems hat er vermutlich damals genauso wenig kennen können. Nur um Missverständnisse zu vermeiden: Wenn ich mir die ganzen Berichte über BPs " Krisenmanagement" ansehe und welche fragwürdige Rolle die US-Regierung darin spielt, so komme ich nicht drumherum, dies als mindestens skandalös zu bezeichnen. Ich möchte hier also weder unsägliche Leute wie Herrn Hayward noch Phrasendrescher wie Herrn Obama (über den sich hier bereits die US-Medien zurecht mockieren) irgendwie in Schutz nehmen. Dennoch sollte die berechtigte Wut auf BP nicht dazu führen, wild irgendwelche Theorien ins Blaue zu spinnen. Sehen wir uns einen zweiten Punkt an... ... der schon deutlich interessanter ist. Es geht u.a. um eine Finanztransaktion der Skandalfirma um den ehemaligen US-Vizepräsidenten Cheney, Halliburton , welche kurz vor dem Unglück stattfand.
(Fortsetzung in der morgigen Ausgabe)
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