Chinas Silbernachfrage explodiert
Das Volumen des chinesischen Silberhandels explodiert. Und während es zurzeit vornehmlich Papiersilber ist, das von den großen chinesischen Handelsbanken an Privatinvestoren verkauft wird, stellt sich die Frage, was passiert, wenn diese Nachfrageströme vermehrt in das physische Metall umgelenkt werden
Dan Collins, FinancialSense.com, 01.11.2011
Wenn 1,3 Milliarden Menschen damit beginnen, in etwas zu investieren … dann sollte man dem in der Tat seine Aufmerksamkeit schenken. Seit 2010 ist die chinesische Investmentnachfrage nach Silber buchstäblich explodiert. Das Handelsvolumen ist während dieses Zeitraums exponentiell angestiegen.
Wie die Zeitung China Daily heute meldete, ist das Handelsvolumen von Silber-Futures an der Shanghai Gold Exchange (SGE) – der gegenwärtig einzigen chinesischen Edelmetallbörse – in 2010 um 751% in die Höhe geschnellt, wobei das Handelsvolumen im September 2011 wiederum dem Sechsfachen des Vorjahreszeitraums entsprach.
Die chinesischen Geschäftsbanken verkaufen den Investoren gegenwärtig hunderte Tonnen an Silber. Ein Beispiel ist die Industrial and Commercial Bank of China Ltd (ICBC), Chinas größte Kreditgeber, die Privatinvestoren seit August 2010 Silberkontrakte anbietet. Die anderen großen chinesischen Banken haben jetzt ebenfalls mit dem Handel von Silberkontrakten begonnen.
Alleine bei Silberkontrakten belief sich das Handelsvolumen der ICBC innerhalb der ersten sechs Monate des Jahres 2011 auf 300 Tonnen. Das entspricht etwa dem Vierfachen des gesamten Handelsvolumens in 2010. Ja richtig, die chinesische Bank verkaufte in gerade einmal sechs Monaten 300 Tonnen Silber (!), was rund 10,5 Millionen Unzen entspricht. Innerhalb eines Jahres wird die ICBC also über 20 Millionen Unzen Silber verkaufen, das sind mehr als 2% der jährlich weltweit geförderten Silbermenge.
Der entscheidende Aspekt, dem hier Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte, ist, dass der überwiegende Teil dieser Silberverkäufe Future-Kontrakte sind, es sich also nicht um Verkäufe physischen Silbers handelt. Aber was passiert, wenn die chinesischen Investoren nach dem physischen Silber anstatt nach dem Papiersilber verlangen?
Die heutigen Rohstoffmärkte charakterisieren sich durch einen permanentes Auseinanderklaffen des „Papiermarkts“ und des realen „physischen“ Markts, und bei den Chinesen ist das auch nicht viel anders. Meist findet der Rohstoffhandel zwischen Parteien statt, die den jeweiligen physischen Rohstoff überhaupt nicht besitzen. Dieses Auseinanderklaffen des physischen Markts und des Papiermarkts ist beim Silberhandel besonders extrem.
In den weltweiten Handelsmärkten kann von Marktteilnehmer – die überhaupt kein physisches Silber besitzen – jeden Tag Silber im Wert von USD 50 Milliarden verkauft werden. Im weltweiten Silbermarkt werden jeden Tag 1 Milliarde Unzen Silber gehandelt, ein Volumen, das über der jährlich geförderten Menge an Silber liegt, die mit knapp 900 Millionen Unzen veranschlagt wird.
Die chinesische Nachfrageexplosion bei Edelmetallen ist vornehmlich auf die hohe Inflation und den Mangel an entsprechenden alternativen Investmentmöglichkeiten zurückzuführen.
Die neuen Beschränkungen, die der chinesischen Immobilienbranche auferlegt wurden, haben die Immobilieninvestments in China zum Erliegen gebracht, weshalb auch diese Investoren nun nach neuen Möglichkeiten Ausschau halten, ihre Gelder zu investieren. Der chinesische Eigenheimmarkt scheint weiter nach unten zu gehen, während der Aktienmarkt von einer Vielzahl der Marktteilnehmer als korrupt und riskant erachtet wird. Gold und Silber werden hingegen zunehmend beliebter.
Chinas Silber-Nettoimporte erreichten in 2010 ein Rekordhoch in Höhe von 3.500 Tonnen – was im Vergleich zu 2009 eine Vervierfachung darstellt. Das ist in der Tat eine bedeutende Trendwende, da China im Silbermarkt in der Vergangenheit als Nettoexporteur auftrat.
Historisch gesehen, war Silber in China stets das Hauptmedium für alle Arten von Transaktionen. Das weiße Metall war bereits während der Han-Dynastie (206 v.Chr. bis 220 n.Chr.) staatliches Zahlungsmittel. Staatlich produzierte Silberbarren und Silbertaels wurden genutzt, um Vermögen zu horten oder Papierwährungen zu hinterlegen. Das chinesische Wort für „Bank“ ist wörtlich übersetzt „Silberhaus“.
Der chinesische Silberhandel ist gegenwärtig hauptsächlich ein Papierhandel. Die chinesischen Banken verkaufen riesige Mengen an Papiersilber, und das Volumen dieses Handels dürfte sich aller Vorausschau nach jedes Jahr weiter verdoppeln oder verdreifachen. Und obwohl diese Silberkontrakte bei den Banken in physisches Silber eingetauscht werden können, haben diese Banken das Silber überhaupt nicht.
Die chinesischen Investoren tun sich oftmals schwer mit Papiersilber und schätzen das physische Metall. Was für eine Angebotsverknappung, was für ein Short-Squeeze wird sich erst einstellen, sollten die Banken gezwungen sein, an die Märkte zu gehen und physisches Silber zu kaufen, wenn die chinesischen Investoren von Papiersilber auf physisches Silber umsteigen!
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