Atomkraft- Ja, bitte
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Auszug aus: REGIERUNG WILL VATTENFALL-KONZERN ERGRÜNEN LASSEN
..."Atomkraft ist eine veraltete Energiequelle, betonen Ministerpräsident und FachministerInnen zu jeder Gelegenheit. Jetzt wollen sie ihren Ausbau durch eine Effizienzsteigerung der verbleibenden Reaktoren. Vattenfall soll auf erneuerbare Stromproduktion setzen. Doch darf die keinesfalls teurer sein als bisher - sonst bekommt man es mit den Gewerkschaften zu tun, die den Export von Arbeitsplätzen fürchten. Und natürlich sollen Privathaushalte nicht mit steigenden Stromkosten verärgert werden, sondern auch in Zukunft Bequemlichkeit mit Verschwendung verwechseln dürfen. Dass der Finanzminister nicht auf die jährlichen Milliardengewinne von Vattenfall für die Staatskasse verzichten will, versteht sich von selbst.
Alles soll anders werden, aber nichts soll sich ändern. In Stockholm hat man offenbar nichts weiter als ein unverbindliches grünes Papier im Sinn, mit dem man bei den nächstjährigen Parlamentswahlen wedeln und die Grünen ruhig stellen kann. Tatsächlich gibt es für Vattenfall WählerInnen nur in Schweden. VerbraucherInnen aber sind überall da, wo Vattenfall sie gerne als KundInnen behalten möchte.
REINHARD WOLFF "
MfG/Johannah
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Im Ausland ist Atomstrom eine Zukunftstechnologie
Wichtige Industrieländer bauen neue Meiler
Berlin - Weltweit gibt es nach Abschaltung des Werkes Obrigheim 440 Atommeiler. Mit Ausnahme von Deutschland planen alle großen Industrienationen weitere Werke. Fachleute gehen davon aus, daß bis 2050 der Anteil der Kernenergie am gesamten Energieaufkommen konstant bleiben wird. Auch die Technik wird weiter entwickelt. Große Hoffnungen setzt man auf sogenannte Druckwasserreaktoren, die ein Unglück wie 1986 in Tschernobyl verhindern sollen. In Finnland wird derzeit an einem solchen EPR-Reaktor gebaut, der von 2009 an Strom liefern soll. Selbst Italien, wo der Bau von Kernkraftwerken 1987 per Volksbefragung untersagt wurde, macht mit. Die Südeuropäer unterstützen den Bau neuer Werke in Frankreich.
China
...Bis zu 20 Reaktoren sind geplant. Das Know-how liefern zum großen Teil deutsche Ingenieure: Die Meiler sind in einer Technik geplant, die im Kernforschungszentrum Jülich entwickelt wurde.
USA
In Amerika will Präsident George W. Bush den Bau neuer Atomkraftwerke in die Wege leiten. Das geschieht im Rahmen einer Energie-Initiative, mit der die Regierung auf die anhaltend hohen Ölpreise reagiert....
Großbritannien
Eine Studie des britischen Ingenieursverbandes hat ein düsteres Bild gezeichnet: Von 2020 an gibt es Stromsperren. Fabriken könnten nur noch mit einem Bruchteil der heute verwendeten Energie betrieben werden, in Wohnungen dürften nur noch wenige Zimmer beheizt werden.
...Würde das Land die internationalen Klimavorschriften umsetzen, müßten alle Kohlekraftwerke bis 2016 abgeschaltet werden. ...Einen Ausstieg plant man in Großbritannien bisher nicht. ....
Indien
Für Indien gilt ähnliches wie für China: Der Energiehunger übersteigt die Kapazitäten. Deshalb wird auf Atomkraft gesetzt. Derzeit werden laut Fachzeitschrift "International Journal for Nuclear Power" 18 neue Kernkraftwerke weltweit gebaut. Allein die Hälfte davon in Indien.
Frankreich
Frankreich setzt voll auf Atomenergie. 85 Prozent der französischen Elektrizität stammen aus den 19 großen Kernkraftwerken und 58 Atomreaktoren des Landes. Ein Drittel davon wird 2025 überaltert sein, deshalb müssen die Anlagen ab 2020 nach und nach ersetzt werden. Im vergangenen Jahr wurde beschlossen, ab 2007 den neuen Europäischen Druckwasserreaktor EPR in Flammanville in der Normandie zu bauen. Er soll 2012 in Betrieb gehen. Zudem streitet sich Frankreich gerade mit Japan über den Standort des weltweit ersten Kernfusions-Forschungsreaktors, der 2015 eingeschaltet werden soll.
Italien
....Statt unpopuläre Maßnahmen durchzusetzen, wählt man nun den Umweg über Frankreich. Der italienische Energieriese Enel beteiligt sich zu 25 Prozent an dem Bau neuer Druckwasser-Atomreaktoren in Frankreich.
Deutschland
?????
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Aber ist ja nicht so wild. Ist doch alles weit weg und die Technik ist inzwischen so sicher, dass ja gar nichts mehr passieren kann. Den radioaktiven Müll verbuddeln wir halt im Garten und strahlen vor Freude ob des billigen Stroms um die Wette.
Trittin sollte eine Ökologische und Ökonomische Bilanzrechnung zw. einem AKW und Windkraftanlagen erstellen lassen. Tas tut er aber wohlweislich nicht, weil das Ergebnis für sein Spielzeug vernichtend ausfallen würde. Er wird es auch solange nicht tun, solange er genügend jünger hat die ihm hinterherlaufen.
MfG/Johannah
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Allerdings ist der Vergleich mit Windkraft auch "unfair" - wer die Windkraft als solche und einzelne zur Alternative zur Atomkraft erklären will, hat sowieso einen am Gewinde...
Gruß BarCode
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Viel Spaß noch in Wolkenkuckucksheim.
Die Franzosen feiern heute den Beschluß, daß in Südfrankreich ein Fusionsreaktor gebaut werden soll.
Kennst du eigentlich den Unterschied zwischen Reaktoren, die auf der Basis von Kernfusion und Kernspaltung laufen. Ich vermute nich!
MfG/Johannah
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AKW = Ist es eine Alternative zum Klimakollaps wegen CO2
AKW = wie viele davon benötigt man als Kompensation für ein Windkraftrad?
AKW = Was hinterlassen wir unseren Nachkommen? Dubiose Ängste oder Realitäten bezüglich der absehbaren "Klimakatastrope"?
MfG/Johannah
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Uranwirtschaft
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Atomindustrie)<!-- start content -->Unter Uranwirtschaft werden sämtliche Tätigkeiten zusammengefasst, die das Uranerz zu einem verwertbaren Endprodukt verarbeiten.
Inhaltsverzeichnis[Verbergen] |
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[Bearbeiten]Testbohrungen
Um die Uran-Konzentration zu prüfen, müssen Testbohrungen vorgenommen werden. Einer einzigen Uranabbaustelle gehen etwa 500 Testbohrungen voraus. Oftmals wird die so genannte in situ-Methode angewandt, bei welcher das Uran mit Zugabe von Chemikalien vom Gestein getrennt wird. Bei diesen Bohrungen wird das Grundwasser chemisch verseucht. Eine weitere Verseuchung des Grundwassers erfolgt über das gelöste Uran selbst. Ist dieses erst einmal aus dem Gestein gelöst, gibt es Radioaktivität an die Umwelt ab.
[Bearbeiten]Uranabbau
Waren die Testbohrungen erfolgereich, das heißt, wenn das Uran in guter Qualität und in nicht zu geringer Masse vorkommt, folgt der Uranabbau. Obwohl der Uranabbau also eigentlich erst das zweite Glied in der Kette der Uranwirtschaft ist, wird er doch als Front End der Atomindustrie bezeichnet.
[Bearbeiten]Verarbeitung
In einem weiteren Schritt wird das Uranerz durch Mühlen zerkleinert. Oftmals stehen die Mühlen in der Nähe der Minen, um Transportkosten zu sparen. Mühlen zerkleinern die abgebauten Steine zu feinem Sand, der in große Mengen von Wasser und Chemikalien gemischt wird, welche das Uran herauslösen. Das entstandene Uranerzkonzentrat ist goldfarben und wird deshalb auch Yellow Cake genannt. Qualitativ hochstehender Yellowcake beinhaltet eine Konzentration von 60% Uran oder mehr. Vor der Verarbeitung beinhaltete das abgebaute, qualitativ gute Uranerz nur etwa 0.04% Uran - dementsprechnd groß ist der Abfall, der beim Mahlen entstand. Pro Tonne produziertem Uran fallen etwa 750 Tonnen radioaktiven Abfalls an. Der Abfall beinhaltet etwa 85% der ursprünglichen Radioaktivität des Uranerzes.
Der Abfall erzeugt Radioaktivität und zusätzlich gibt er Radongas an die Umwelt ab. Radioaktive Bestandteile des Abfalls können auch ins Grundwasser gelangen und dieses kontaminieren. Des weiteren produziert eine einzige Mühle pro Stunde über 20 kg radioaktiven Staubs, der sich in der Luft über ein enormes Gebiet verteilt.
[Bearbeiten]Anreicherung
Uran kommt in der Natur als Gemisch dreier Isotope vor: U-238, U-235, U-234. Der überwiegende Teil des Urans besteht aus U-238-Isotopen. Für die Spaltung des Urans in einem Kernreaktor (Ausnahme Schneller Brüter) wird allerdings das Isotop U-235 benötigt, da dieses Isotop instabiler und deshalb leichter spaltbar ist. Zu diesem Zweck wird das Uran angereichert. Das Uran wird in Fabriken verfrachtet, und dort wird durch Isotopentrennung der Anteil des U-235-Isotops erhöht.
[Bearbeiten]Endprodukt
Uran wird entweder in Atomkraftwerken für die Energiegewinnung oder aber für die Herstellung von Atomwaffen verwendet.
[Bearbeiten]Radioaktiver Abfall
Auch wenn das so verwendete Uran das Endprodukt darstellt, ist es noch nicht das letzte Glied der Uranwirtschaft. Lange nach der Verwendung des Urans bleiben Abfallprodukte in der Erde zurück (vergleiche Senke). Es werden noch Jahrtausende radioaktive Gase an die Luft abgegeben. Die Tailings, die beim Mahlen des Uranerzes entstandenen Abfälle, geben ebenso radioaktive Emissionen an die Umwelt ab. Um diese Emissionen in Grenzen halten zu können, werden oft rund um die Abfallberge Dämme gebaut und das ganze Gebiet mit Wasser überflutet, um zu verhindern, dass radioaktive Gase in die Luft gelangen können. Auch die Strahlung durch das Gestein selbst kann so minimiert werden.
[Bearbeiten]Folgen
Bei der Kette der Uranwirtschaft entstehen also sowohl radioaktive wie auch chemische Emissionen. In den letzten Jahren wurde deshalb die Verwendung von Uran immer heftiger kritisiert. Die Atomwirtschaft hat eine ungewisse Zukunft. Bereits jetzt werden kaum mehr neue Atomkraftwerke gebaut. Auch die atomare Kriegsführung ist in Verruf geraten.
[Bearbeiten]Ökologische Folgen
Die ökologischen Schäden entstehen durch Radioaktivität über eine längere Zeitdauer hinweg. Viel zu oft entstehen sie aber auch durch Unfälle.
Eine häufige Ausprägung der ökologischen Schäden ist die Verseuchung des Grundwassers. Das Unterwassersetzen der Tailings hat den negativen Effekt, dass das Wasser leicht in den Boden gelangt und dort das Grundwasser verseucht. Beispielsweise im Laguna Pueblo in New Mexico, dessen Land der Anaconda-Konzern gepachtet und dort zwischen 1952 und 1981 Uran abgebaut hat, stellte man 1975 fest, dass das gesamte Grundwasser des Dorfes radioaktiv verseucht war. Gemäß der Laguna-Acoma-Koalititon für eine sichere Umwelt sind in New Mexico bereits zwei Nebenflüsse des Rio San Jose radioaktiv verseucht.
Auch können die Dämme, die zur Überflutung des Abfalls errichtet werden, brechen. Am 11. Juni 1962 geschah dies beispielsweise in Edgemont in den Black Hills (South Dakota). Damals gelangten 200 Tonnen Abraum in den Cottonwood Creek, der in den Cheyenne River fließt. Der wiederum speist das Angostura Wasserreservoir, das in der Pine-Ridge-Reservation zur Landwirtschaftsbewässerung und als Trinkwasserversorgung dient.
Ein weiterer Dammbruch führte 1979 in New Mexico zur größten nuklearen Katastrophe der USA. Etwa 400 Millionen Liter radioaktiven Wassers flossen in den Rio Puerco. Dem verantwortlichen Konzern United Nuclear waren die Risse im Damm mindestens zwei Monate vor dem Unfall bekannt gewesen, trotzdem leiteten die Verantwortlichen keine Reparaturen in die Wege. Betroffen davon waren insbesondere die Diné-, Hopi- und Pueblo-Indianer.
Unfälle geschahen auch mit giftigen Chemikalien. Die Cove/McCoy-Mine in Arizona zum Beispiel hatte verschiedene Lecks bei denen etwa 500.000 Liter Flüssigkeit ausliefen. In den Flüssigkeiten waren etwa 400 Kilogramm Zyanid enthalten. Der Betreiber wurde für diese ökologische Katastrophe nicht zur Rechenschaft gezogen. Man stellte ihm nur die Auflage, die Anlage besser zu sichern.
Die Gefährlichkeit der Radioaktivität macht sich auch in der Tierwelt bemerkbar. Immer wieder werden tote Fische sowie Deformationen, wie zum Beispiel zweiköpfige Frösche, in der lokalen Tierwelt beobachtet. Gerade in Kanada wurde bei der Tierwelt in der Nähe von Uranmühlen erhöhte Sterilität und Mutationen vorgefunden. Dies hat insbesondere dort auch für die Indigenen negative Konsequenzen, wo die Indigenen von den ihnen von der Natur zur Verfügung gestellten Produkte abhängig sind.
Die Folgen der Uranstrahlung auf die Tiere wird insofern verstärkt, als dass viele Tiere verlassene Minenstollen als Schutz vor dem Wetter benutzen. Dort trinken die Tiere, darunter Kojoten, Füchse, Vieh, Pferde, Schafe, Reptilien, Vögel und Nagetiere, verseuchtes Wasser und essen verseuchte Pflanzen.
[Bearbeiten]Gesundheitliche Folgen
Bis in die späten 1980er-Jahre lehnte die US-Regierung jegliche Verantwortung für den Tod von Minenarbeitern ab. Erst 1989 erwähnte das amerikanische Repräsentantenhaus, dass mindestens 450 Uranbergwerksarbeiter an Lungenkrebs gestorben seien. Als direkte Folge dieser Erkenntnis erließ die US-Regierung ein Jahr später den Radiation Exposure Compensation Act. Damit sollen Minenarbeiter, wenn sie belegen können, von ihrer Tätigkeit gesundheitliche Folgeschäden erlitten zu haben, entschädigt werden.
In jüngerer Vergangenheit gelangten Wissenschaftler zu immer neueren Erkenntnissen, was die Gefährlichkeit des Uranabbaus betrifft. Diese Erkenntnisse lassen die als 'unschädlich' geltende Grenzwerte denn auch immer weiter nach unten sinken.
Die Menschen im Umkreis von einer Meile um eine Abraumhalde leiden unter einem doppelt so hohen Krebsrisiko. Man spricht diesbezüglich auch von nationalen Opfergebieten.
Eine in der Pine Ridge Reservation, wo ebenfalls Uranabbau betrieben wurde, durchgeführte Studie untersuchte zwölf Familien. Davon hatten von 1962 bis Anfang 1980 zehn mindestens ein an Krebs gestorbenes Familienmitglied zu beklagen und dies obwohl dabei nur die Verstorbenen der Altersklasse zwischen 50 und 80 Jahre untersucht wurden. 38% aller Schwangerschaften endeten in einem Testmonat im Jahre 1979 mit einer Fehlgeburt. Damit lag sie um 6,35 Mal höher als im nationalen Durchschnitt. Von den geborenen Kindern litten im selben Zeitraum 60 bis 70% unter Atembeschwerden aufgrund von Missbildungen der Lunge.
Bekanntermaßen kann sowohl Rauchen, wie auch Minenarbeit zu Lungenkrebs führen. Sehr gefährlich ist allerdings die Kombination der beiden Risikofaktoren. Diese weist ein bedeutend höheres Krebsrisiko auf als wenn man die beiden Risikofaktoren getrennt voneinander betrachtet und sie anschließend zusammenaddiert. Bezeichnenderweise ist eine Mehrheit der Minenarbeiter Raucher.
[Bearbeiten]Literatur
- Nando Stöcklin: Uranwirtschaft in Nordamerika - Die Folgen für die Indigenen. 2001: Incomindios Schweiz (Hg.), Zürich
Weblinks
Von "http://de.wikipedia.org/wiki/Uranwirtschaft"@polyethylen: Mit Beiträgen aus Wikepedia wäre ich vorsichtig, Es handelt sich hier um eine frei Wnzyklopädie. Jeder, dem es gerade einfällt, kann zu einem bestimmten Stichwort einen Beitrag verfassen. Man kennt weder die Herkunft des Autors noch dessen fachliche Qualifikation oder Intentionen. Ein Vertreter der Energiewirtschaft würde die Dinge zweifellos ganz anders sehen.
Meiner Meinung nach können wir schon mit Blick auf die Klimaentwicklung, die schwindenden Reserven an fossilen Energieträgern und den wachsenden Energiehunger der Schwellenländer (China, Indien) mittelfristig nicht auf die Atomkraft verzichten. Es macht wenig Sinn, wenn Deutschland aus der Kernkraft aussteigt und um uns herum andere Länder AKWs mit zum Teil deutlich geringeren Sicherheitsstandards bauen. Denn im Falle eines Falles kennt atomare Strahlung keine Grenzen. Auch das hat Tschernobyl gezeigt.
J.R.
Altlast Wismut: Photo-Galerie
III. Der Uranbergbau als Umweltkatastrophe
Fotos (soweit nicht anders angegeben): Michael Beleites
Landschaftszerstörung im großen Stil: Blick von der »Halde Lichtenberg«, dem Standort des abgerissenen Dorfes Lichtenberg, über den »Tagebau Schmirchau«, den Standort des abgerissenen Dorfes Schmirchau, 1989 (oben) und Blick auf die Laugungsanlage »Gessenhalde«, den Standort des abgerissenen Dorfes Gessen, 1983 (unten).
Heute eine Lichtung in der Fichtenschonung: Der ehemalige Marktplatz von Johanngeorgenstadt mit dem Denkmal des Kurfürsten Johann Georg I. (oben) und »Historische Orientierungstafel«, 1989 (unten).
Wismut-Halden ist äußerlich nicht anzusehen, wie stark sie kontaminiert sind: Abraumhalden bei Paitzdorf, 1989 (oben) und Armerzhalde bei Crossen, 1990 (unten).
Streng geheim, aber weithin sichtbar: Blick auf den Uranaufbereitungsbetrieb Seelingstädt über Braunichswalde, 1986, (oben) und vom Werkseingang aus, 1991 (unten).
Über 100 Millionen Tonnen Atommüll auf 2,5 Quadratkilometern: Die »Industrielle Absetzanlage Culmitzsch« des Uranaufbereitungsbetriebes Seelingstädt, Becken A, 1990 (oben) und Becken B, 1990 (unten).
57 Millionen Tonnen Atommüll auf 2,2 Quadratkilometern: Die Schlammdeponie »IAA Helmsdorf« des Uranaufbereitungsbetriebes Crossen, 1987 (oben); 1990 (unten).
Strahlenquelle Wismut-Transporte: Staubaufwirbelung durch auf der Lichtenberger Uranbergbauhalde entlangfahrende Versatzfahrzeuge, 1990 (oben); aus einem an der Seelingstädter Bahnschranke wartendem Tankfahrzeug läuft Uranlösung auf die Straße, 1987 (unten).
12 Millionen Tonnen des radioaktiven Haldenmaterials zu Bauzwecken verwendet: Die zum großen Teil wieder abgebaggerte Crossener Halde (oben). Was von hier weggefahren wurde, befindet sich heute als Untergrund von Straßen, Spielplätzen und Schulhöfen, z. B. in Oberwiera (unten), über ganz Westsachsen verteilt.
Radioaktive Sandstürme: Staubverwehung von der »IAA Culmitzsch« auf das Dorf Zwirtzschen, 1990 (Foto oben: Gerhard Riemenschneider). Ausgetrocknete Schlammflächen der »IAA Helmsdorf« bei Oberrothenbach, 1987 (unten).
Grundwassergefährdung und Belastung der Oberflächengewässer durch die Haldenlaugungsanlage »Gessenhalde«: die zurückfließenden uranhaltigen Schwefelsäurebäche am Haldenfuß waren lediglich mit Plastikfolie ausgelegt, 1987 (oben); der mit den Abwässern dieser Anlage belastete Gessenbach fließt in Gera in die Weiße Elster, wo geangelt wurde, 1987 (unten).
Getreidefelder unmittelbar neben Uranbergbauanlagen: Strohhalde neben Wismut-Halde auf einem Getreidefeld bei Paitzdorf, 1990 (oben). Kleingartenidylle am Haldenrand, Crossen 1990 (unten).
Im Müllkübel der Geschichte: Rote Wismut-Mappe mit DDR-Emblem (oben); Schrottplatz Wismut: Baggerteile und Hydraulikflüssigkeit im Bergbaubetrieb Schmirchau, 1991 (unten).
Die Atomindustrie gehört zu den erklärten Verteidigern der Treibhaustheorie. Der Argumentationsstrang ist einfach: Atomkraftwerke blasen kein Kohlendioxid in die Luft, und tragen deshalb nicht zum Treibhauseffekt bei. Deshalb: Baut Kernreaktoren, um die Welt vor der Klimakatastrophe zu schützen! Doch dieses Argument steht auf denkbar schwachen Beinen.
Wenn Atomkraft merklich zur Reduktion der Kohlendioxid-Emissionen beitragen soll, dann bräuchte man weltweit rund 1000 AKWs. Statistisch gesehen würde sich dann alle 30 Jahre ein GAU ereignen, wenn man menschliches Versagen unberücksichtigt lässt und alle AKWs den höchsten Sicherheitsstandard aufweisen (siehe oben). Damit würden wir den Teufel mit dem Belzebub austreiben: Wir ersetzen die globale Erwärmungskatastrophe durch die atomare Verseuchung und tausende Tonnen hochgiftigen Atommüll.
Die 1000 Reaktoren bräuchten jedoch auch soviel Uran, dass es nach spätestens zwanzig Jahren ausginge ? und damit wäre der Gewinn für das Klima ade. Sämtliche Kernkraftwerke müssten schließen und die Menschheit müsste sich eine andere Energiequelle suchen. Die nötigen Milliardeninvestitionen hätten wenig gebracht.
Atomkraftbefürworter gehen davon aus, dass abgeschaltete AKWs durch Kohlekraftwerke ersetzt werden und dadurch mehr Kohlendioxid emittiert wird. Das ist ein absichtlicher Denkfehler. Mehrere Studien, u.a. des renommierten Instituts für angewandte Ökologie Freiburg aus dem Jahre 1992, stellen Berechnungen auf, die beweisen, dass zwar kurz nach einem Sofortausstieg aus der Kernenergie der CO2-Ausstoß leicht ansteigt, aber bereits vier Jahre danach ein Rückgang zu verzeichnen ist, so dass die Kohlendioxid-Emissionen bis 2005 um fast 25 Prozent gegenüber 1990 zurückgehen können. Das ist möglich durch größere Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Mit jedem Euro, den man statt in Atomkraft in Energieeffizienz investiert, spart man bis zu viermal mehr CO2 ein. Wie das Freiburger Institut errechnet hat, würden Investitionen in Höhe der Kosten eines AKW-Neubaus, steckt man sie in Energieeffizienz, mehr Strom einsparen als ein Reaktor während seiner ganzen Laufzeit produziert ? und zwar ohne Restrisiko.
Ein anderes Beispiel, warum wir Atomkraft nicht für Klimaschutz brauchen: Man schließe ein ineffektives Kohlekraftwerk und ersetze es durch ein hocheffektives Gas- und Dampfkraftwerk mit einem Wirkungsgrad von 50 Prozent und Fernwärmekopplung. Durch die Verwendung von Erdgas statt Kohle und dem höheren Nutzungsgrad wird der CO2-Ausstoß beim Strom auf ein Drittel reduziert, und durch die Fernwärme, die das Kraftwerk zusätzlich liefert, werden viele alte Heizungen (die mit Gas, Öl oder Strom betrieben werden) überflüssig. Ergebnis: Insgesamt sind die CO2-Emissionen des Gaskraftwerkes gerade einmal etwa doppelt so hoch wie die aller ersetzten Heizungen zusammen. Ein AKW spart nur geringfügig mehr CO2 ein. Die unwirtschaftliche Atomkraft hat bisher Innovationen und Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien, des Energiesparens und der Effizienzsteigerung gebremst. Der Verzicht auf die Kernspaltung würde den Umstieg auf nachhaltige Energiequellen fördern.
Der Sofortausstieg ist sinnvoll
Der Atomausstieg ist zugleich der Einstieg in eine zukunftsfähige Energieversorgung und ethisch, ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll. Der Ausstiegsplan der Bundesregierung, der den Betreibern 32 Jahre Gesamtlaufzeit sichert (der letzte Reaktor wird in wahrscheinlich 20 Jahren vom Netz gehen), ist zwar nicht ideal, aber wohl der einzige im Konsens erzielbare Kompromiss - ein fauler Kompromiss, auf Kosten der Gesellschaft und künftiger Generationen.
Die Bedenken, die gegen einen Sofortausstieg erhoben werden, sind nicht ausschlaggebend. Olav Hohmeyer, Professor für Energie- und Ressourcenwirtschaft an der Universität Flensburg, hat eine Studie zum Sofortausstieg verfasst und herausgefunden: Ein kurzfristiger Atomausstieg würde 25.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen und ist 42 Milliarden Euro billiger als 30 Jahre Laufzeit. Nachteile für den Klimaschutz ergeben sich nicht. Bis 2010 ist eine Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen um 39 Prozent allein durch Energiesparen und verstärkten Einsatz von Gas und regenerativen Energien möglich.
Wir könnten auch von heute auf morgen alle 19 Atomkraftwerke abschalten, und alle Lichter blieben an: Im Jahr 1998 standen, ohne die Kapazitäten im Ausland und Ausfälle von Kraftwerken z. B. wegen Reparatur, noch rund 100 Gigawatt Kraftwerksleistung zur Verfügung, wozu die Atomkraft 21 Gigawatt beitrug. Die Tageshöchstlast (der Zeitpunkt des meisten Verbrauches) lag jedoch bei nur 72,4 Gigawatt. Nach Abzug der Bezüge aus dem Ausland sowie der Atomkraft stehen also immer noch knapp sieben Gigawatt Überkapazität zur Verfügung, falls mal ein Kraftwerk ausfallen sollte. Der Sofortausstieg ist technisch möglich.
Die Befürchtung, der in Deutschland durch den Ausstieg wegfallende Strom werde durch Importe von Billig-Atomstrom aus dem Osten ausgeglichen, entbehrt bei näherem Hinsehen jeglicher Grundlage. Nach der Statistik der Union für die Koordinierung des Stromtransports (UCTE) importiert Deutschland 8,1 Prozent seines Stroms und exportiert 7,9 Prozent. Billig-Atomstrom aus Osteuropa spielt also keine Rolle. Auch in Zukunft wird sich das nur unwesentlich ändern. Modellrechnungen des Instituts für angewandte Ökologie gehen zwar von einer Steigerung der Importe aus, aber mehr als ein Anteil von auf netto zwei Prozent wird nicht erwartet.
Klaus Töpfer (CDU), UNEP-Direktor
Sicher können Kernkraftwerke nur teilweise dazu beitragen, die Klimaerwärmung zu reduzieren. Aber ob Gaskraftwerke eine Alternative sein können, wage ich angesichts der aktuell stark steigenden Gaspreise denn doch zu bezweifeln. Außerdem macht sich Deutschland so zunehmend von ausländischen Gasimporten abhängig, z.B. aus Rußland.
Daß Billig-Atomstrom aus Osteuropa heute noch keine Rolle spielt, hängt auch mit den monopolartigen Strukturen in der deutschen Energiewirtschaft zusammen. Das kann sich aber schnell ändern, wenn die politisch angestrebte Liberalsiierung der Energiemärkte Realität wird.
Was aber nóch wichtiger ist: Wenn sich Deutschland aus der Kernenergie verabschiedet, sind auch deutsche Unternehmen als Anbieter von Atomtechnologie weniger glaubwürdig. Die Sicherheitsstandards für Kernkraftwerke speziell in der EU werden im Falle eines deutschen Ausstiegs von anderen Staaten definiert. Und wie gesagt, atomare Strahlung kennt keine Grenzen.
Ein Ausstieg aus der Kernenergie kann unter Berücksichtigung aus des ökonomischen Aspektes nur mittelfristig erfolgen. Ich halte es für wichtig, die Forschung in diesem Bereich fortzusetzen. Eine Zukunftstechnologie, über die Töpfer nicht spricht, ist die Kernfusion, die in einigen Jahrzehnten die heutige Kernspaltung mit ihren Nachteilen ablösen kann.
J.R.