Banco Espirito Santo - Beihilfe zur Steuerhinterziehung?
Die Grupo Espirito Santo (GES) hat Beteiligungen an mehr als 400 Unternehmen und beschäftigt mehr als 20.000 Menschen. Sie hat einen geschätzten Wert von über sieben Milliarden Euro, dies sind etwa fünf Prozent des portugiesischen BIP. Die Gruppe betreibt ein Unternehmensnetzwerk in mehr als 20 Ländern und die Holding Gesellschaften sind in der Schweiz und Luxemburg ansässig. Mit dieser Konstellation entzieht sich der Konzern der operativen und fiskalen Kontrolle des portugiesischen Staates, was in Portugal in Zeiten der Krise zu offener Kritik führte (so z.B. durch das portugiesische Institut für Corporate Governance (IPCG), das hierin einen Verstoß gegen den Code of Good Corporate Governance sah.Die überwiegende Zahl der verbundenen Unternehmen arbeitet mit dem Staat zusammen, (wie Tourismus, Immobilien, Agrar-und Viehwirtschaft, Gesundheit, Verteidigung, Dienstleistungen) alles Sektoren, deren Wirkung von Entscheidungen der Regierungen abhängen.
Die Espirito Santo Gruppe ist schon lange außerhalb Portugals global tätig und hat Geschäftsschwerpunkte in Spanien, traditionell in Brasilien, USA und aktuell besonders in Angola entwickelt. Im Mittelpunkt dieser Strategie steht der internationale Ausbau der Banco Espirto Santo (BES). Die Bank ist zur Zeit die größte Bank Portugals mit einem geschätzten Wert von 3,2 Milliarden Euro.
Rechtliche Probleme erinnern an die Probleme der Deutschen Bank
In der letzten Zeit wurden verstärkt Bankgebäude und Niederlassungen von BES Konzerngesellschaften Ziel von Razzien der Steuerfahndung, Polizei und Staatsanwaltschaften, die den Namen des Unternehmens und der Bank stark in Mitleidenschaft gezogen haben. Solche Untersuchungen fanden in Portugal, Spanien, Brasilien und den USA statt. In Portugal, gab es neben dem Fall Portucale und Anfragen in Zusammenhang mit den Bestechungsvorwürfen beim U-Bootkauf von Deutschland, auch die Operation Hurricane, die die größte jemals durchgeführte Untersuchung von Wirtschaftskriminalität in Portugal war. In alle diese Untersuchungen war die BES Gruppe verstrickt. Dabei ging und geht es um mögliche steuerliche Verbrechen (Beihilfe zur Steuerhinter-ziehung), die von der Bank betrieben wurde. BES wird vorgeworfen für Kunden wie z.B. den Milliardär Américo Amorim eine „Steuer-Vermeidungsplanung“ durchgeführt zu haben.
In Spanien, ließ der Richter Garzón die Räumlichkeiten der BES in Madrid durchsuchen, weil das Unternehmen verdächtigt wird, die Bankkunden die aus besten Kreisen der spanischen Gesellschaft stammten, bei Fragen der Steuerhinterziehung aktiv beraten und unterstützt zu haben.
In Brasilien, soll BES in den größten Bestechungsskandal des Landes „Mensalão“ verwickelt sein. Hierzu gab es parlamentarische Anfragen. Ricardo Salgado ein Manager von BES wurde als Zeuge auf Antrag der brasilianischen Justizbehörden gehört, er bestritt allerdings, an der Bestechung von PT Funktionären beteiligt gewesen zu sein.
Ein US- Senatsausschuss hat BES Vertreter vorgeladen, weil BES Scheinkonten für Augusto Pinochet, den ehemaligen chilenischem Diktator, in Florida eröffnet haben soll. Bezeichnend ist, dass es bisher keine offiziellen Reaktionen seitens der BES Verantwortlichen hierzu gibt.
Veruntreuung von angolanischem Volksvermögen durch Geldwäsche ? Die portugiesische Justiz stellt aktuell die Frage, ob Geld in Angola tatsächlich ein privates Vermögen der Investoren war. Investoren wie z.B.:
ex CEO von Sonangol Manuel Vicente, Verteidigungsminister und General Hélder Vieira Dias “Kopelipa”, Präsidentenberater General Leopoldino Nascimento “Dino”)
sollen hier veruntreutes Volksvermögen Angolas eingesetzt haben. Den Prozess hatte der angolanische Journalist Rafael Marques eingeleitet, indem er die o.g. Personen der Veruntreuung, Korruption und Geldwäsche beschuldigte und entsprechende Beweise vorlegte.
Er nannte diese 3 Personen, die dem angolanischen Staatpräsidenten sehr nahe stehen, das Epizentrum der angolanischen Korruption. Die portugiesische Justiz überwachte daraufhin diverse finanzielle Transaktionen und kam ebenfalls zu einem Anfangsverdacht, der weitere Untersuchungen zur Folge hatte.
In diesen Fall soll auch die Banco Espirito Santo (BES) verwickelt sein. Bei der Gründung einer angolanischen Banco Espírito Santo Angola hatten die o.g. Herren ca. 375 Millionen $ auf den Tisch gelegt (24% des Kapitals dieser Bank) und waren somit als legitime Teilhaber aufgenommen worden. An den portugiesischen Präsidenten der BES stellte Rafael Marques die Frage, ob er mit dieser Aktion nicht Beihilfe zur Geldwäsche geleistet hätte.
Quelle: Público 29.12.2012Afrobrasil - Infos aus Lusophonen Ländern: Banco Espirito Santo - Beihilfe zur Steuerhinterziehung? ----------- Die Gedanken hier geben nur meine Meinung wider. Sprecht mit eurem Finanzberater darüber.
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