ist es wie mit Arzenei: auf die richtige Dosis kommt es an. Aber die Tatsache, daß mehrere von Euch den richtigen Dreh gefunden haben, zeigt ja, daß man mit der Philosophie von Bernecker etwas sinnvolles anfangen kann. Außerdem hat der Denkansatz von Bernecker, im Gegensatz zu dem von anderen etwas beste- chendes: er ist einfach, und er ist begreiflich. Da wird einem nicht mit komplizierten und ver qua-sten pseudo-wirtschaftswissenschaftlichen Formeln vorgerechnet, warum das Verhält-nis aus KUV, KGV, XY-Multiple und dem Merkantil-Debil-Aszendenten zur Verdopplung der Fibunacci-Cretins führen muß, etc etc blabla... Hans A. Bernecker hält sich an Stories. Nehmen wir Fiat: ein Großkonzern mit den ver- schiedensten Geschäftsbereichen (ich glaube es sind 5), Eine Ikone Italiens, ein Natio-önalheiligtum. Ähnlichkeiten zu ALSTOM sind rein zufällig... Dieser Laden war ziemlich runtergewirtschaftet (wie ALSTOM). Die Autmobilsparte ka- putt. Kein Schwein redet mehr über FIAT-Autos. Mal ehrlich: wann habt Ihr das letzte mal so ein Auto mit glänzenden Augen angeschaut? In dieser Situation schaffen es die Itali-ener, den Amis einen großen Teil der Autosparte anzudrehen, mit der gleichzeitigen Option, den Amis auch noch den Rest zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem be- stimmten Preis zu verkaufen. Also eine Put-Option. Die Leute dachten wahrscheinlich nie daran, sie auch auszuüben. Und die Amis bekamen bald kalte Füße. Ruderten zurück. Seither wird gestritten, und FIAT hat ein prächtiges Druckmittel. Erst dieser Tage wurde wieder verhandelt. Und in jedem Fall wird der Put die Amerikaner noch sehr viel Geld kosten. Geld das FIAT und seine Aktionäre entzücken wird. In der Zwischenzeit hat FIAT einen neuen Boß (Agnelli ist bekanntlich verstorben) und einen neuen Finanzboß. Einen Deutschen, von der Sorte "DER-mit-dem-eisernen-Besen-flüstert. Wie man weiß, will FIAT erst mal die Autosparte wieder in Schuß bringen. Gleichzeitig werden Unternehmensteile verkauft, wegen der besseren Fokussierung. Gelingt die Sa- nierung der Autosparte, hat FIAT etwas, was wenige haben: ein Preisangebot für eine Automarke. Aber im scheintoten Zustand. Was passiert nun, wenn FIAT-Auto plötzlich wieder bessere Zahlen meldet? Es reicht ein wenig Phantasie und das Wissen, wie die Psychologie der Börse funktioniert. Genau da liegt der Denkansatz von Hans A. Bernecker. Schaut man den Chart von FIAT an, (bitte den 3-Jahres-Chart!) dann wird offensichtlich, was sich da auftut: ein ehema-liger Riese, totgeprügelt, aber mit einem gigantischen Reservoir an Möglichkeiten. Ob das nun 1, 2 oder 3 Jahre dauert, sei dahingestellt. Aber dann wir zusammengerechnet. Und ich bin mir sicher, daß da manchem die Augen überlaufen. Hans A. Bernecker hat immer wieder darauf hingewiesen, daß es Geduld erfordert, sol- che Stories erfolgreich zu Ende zu spielen. Und er sagt auch, daß man es lassen soll, wenn man die nötige Geduld nicht hat. Und die Nerven, einen temporären Verfall von 20, 30 oder 40% wegzustecken. Da kann ich nur beipflichten. Ich sage das alles nicht etwa nur, um Hans A. Bernecker ins rechte Licht zu rücken. Ich sage es auch, weil das oben Gesagte alles auch auf ALSTOM zutrifft. In der Hoffnung, daß der eine oder andere motiviert wird, Geduld zu haben, durchzuhalten. Denn: die Story läuft. Und: reiche Beute winkt. Und am Schluß werden wir alle nicht aus güldenen Bechern trinken. Wir werden aus Pokalen trinken. Und vielleicht auch auf Bernie anstoßen...
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