Dortmund hofft auf weitere Hilfe von Saran Antalya - Vor dem "Dedeman"-Hotel in Antalya waren Sicherheitsbeamte postiert, und auf einer Kontrollschleuse vor dem Eingang prangte ein Aufkleber mit durchgestrichener Pistole. Den Besuchern der Pressekonferenz, auf der Borussia Dortmund im Rahmen des Trainingslagers in der Türkei seinen neuen Aktionär Sadettin Saran vorstellen wollte, sollte signalisiert werden: Waffen sind beim BVB nicht erlaubt.
Ein durchaus angezeigter Hinweis. Denn der türkische Unternehmer Saran geisterte bereits als gefährlicher Waffenhändler durch deutsche Gazetten. Das wollte Saran, der im dunkelblauen Anzug mit dezenter Krawatte erschien, denn auch als erstes richtig stellen. "In unserem Unternehmen gibt es verschiedene Aktivitäten. Dazu gehören auch Hochtechnologien, an denen das türkische Militär Interesse hat, zum Beispiel Helikopter." Ein klassischer Waffenhändler sei er nicht, er repräsentiere vielmehr Rüstungsfirmen wie Lockheed und Bell Helikopter. Auch Dortmunds Manager Michael Meier beeilte sich zu versichern, daß Saran mit Leuten wie dem in den CDU-Spendenskandal verwickelten Karl-Heinz Schreiber, in Deutschland das Synonym für einen Waffenhändler, nicht zu vergleichen sei: "Sadettin Saran ist ein Sympathieträger."
Wie dem auch sei, ein gewisser Charme ist dem 40jährigen Multiunternehmer, der im US-Bundesstaat Colorado aufwuchs und an Elite-Universitäten ausgebildet wurde, nicht abzusprechen. Saran, der als ältester von vier Brüdern das Familienunternehmen leitet, das auch mit Textilien, Chemikalien, Film- und Sportrechten handelt und zwei TV-Sender besitzt, war früher Schwimmer. "Ich bin dem Sport und speziell dem Fußball sehr verbunden", sagte der ehemalige Vize-Präsident des türkischen Meisters Fenerbahce Istanbul. "Dortmund ist ein G 14-Verein, solch einen Klub haben wir in der Türkei nicht. Ich will lernen, wie der Klub funktioniert."
Deshalb habe er im Oktober im Rahmen der Kapitalerhöhung 4,99 Prozent des Aktienkapitals erworben. Möglichweise will er sein Engagement sogar ausweiten, dann aber über eine amerikanische Investmentfirma. Einfluß auf die Geschäftsführung will er nicht nehmen. "Wir werden nicht in das operative Geschäft eingreifen. Beim BVB wird sowieso professionelle Arbeit geleistet. Aber wenn es nötig ist und gewünscht wird, werden wir Hilfe leisten", erklärte Saran.
Meier erläuterte, daß eine Kooperation bei der Vermarktung des Sportausrüsters "Gool.de", die sich im Besitz des BVB befindet, angedacht sei. Vor allem verspricht sich Meier von dem neuen Investor aber Hilfe beim lebenswichtigen Rückkauf des Westfalenstadions. "Es gibt bereits Gespräche", so Meier, für den das Investment Sarans auch ein Indiz ist, daß es wieder Vertrauen in den Konsolidierungskurs des einzigen börsennotierten Bundesligisten gibt: "Der Kursverlauf zeigt, daß diese Meldung einen positiven Einfluß hat. Wie auch die Tatsache, daß wir die Verbindlichkeiten deutlich reduziert haben." Die Schulden seien von 118,9 auf unter 100 Millionen gedrückt worden, so Meier. Gruß Moya
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