Dem Aktionismus sind wieder einmal keine Grenzen gesetzt. Ohne wirkliche Not ist Sigmar Gabriel vorgeprescht und hat für Deutschland die möglichst schnelle Einführung des Biosprits E10 angekündigt. Ohne Rücksicht aus Verluste. Mindestens drei Millionen Autofahrer müssten nämlich beim Tanken tiefer in die Tasche greifen, wenn der derzeitig fünfprozentige Anteil von Ethanol verdoppelt wird. Ihre Pkw sind allergisch gegen das Gemisch, die Motoren könnten streiken. Einziger Ausweg ist das viel teuere Super Plus. Betroffen aber sind ältere Fahrzeuge, deren Besitzer meist ohnehin jeden Cent zweimal umdrehen müssen, ehe sie ihn ausgeben. Das aber scheint Gabriel nicht zu scheren. Ebenso wischt er die Warnungen vieler Experten vom Tisch, die in der Erhöhung des Ethanol-Anteils auch andere Gefahren sehen. Es fehlt an Rohstoffen, um das E10-Spritgemisch in ausreichender Menge zu bekommen. Was bleibt, ist der Anbau oder der Kauf von entsprechenden Pflanzen, die dafür verwendet werden. Das aber wiederum führt dazu, dass die daraus produzierten Lebensmittel teuerer werden. Wieder sind dann vor allem die betroffen, die ohnehin zu wenig haben. Hinzu kommt, dass die erhöhte Beimischung zu einem Mehrverbrauch von ca. drei Prozent bedeutet.
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