Die Nachrichten über den Versuch, eine Lockerung der Kreditbedingungen zu erreichen, lassen wieder mal tief blicken. Verzweifelt muss sie sein, die Lage in Neumarkt. Schwadronierte doch der geehrte große Vorsitzende je nach Laune mal von 600 Millionen Euro Kreditlinie für weitere Übernahmen, gab dann aber irgendwann im letzten Herbst schluchzend vor der Presse zu Protokoll, dass es eine Kreditklemme gebe - oh die bösen Banken eben ...
Sieht man aber genauer hin, wofür Hans O. die von den Banken so großzügig gewährten Millionen verschleudert hat, die er jetzt verzweifelt refinanzieren muss, dann wird vielleicht selbst einer Bank Angst und Bange. Oder hat irgendjemand ernsthaft die für 600 Mio. übernommene Pergo irgendwo im Markt wahrgenommen? Welchen Umsatz und welches Ergebnis müsste denn dieser Unternehmensteil einspielen, um Zins und Tilgung alleine zu decken? Hätte irgendjemand diesen Deal so gemacht?? Also, Champagnerglas zur Seite, Taschenrechner zur Hand und siehe da: ein nicht unerheblicher Teil des EBIT im Pfleiderer-Gesamtkonzern (Zahlen siehe letzter Geschäftsbericht) werden bereits für Zins und Tilgung benötigt. Und selbst die als letzte Rettung angerufene KfW wird dann irgendwann mal nachdenken, warum und vor allem seit wann es dem Unternehmen schlecht geht - sind es die Kräfte der bösen Krise oder sind schlichtweg die Auswirkungen verfehlter Übernahmen und andere desaströse Abenteuer (Russland!!) das eigentliche Übel?
Die Hoffnung für den geplagten Aktionär heißt also nicht "weiter so nach der Refinanzierung", sondern grundlegende Sanierung durch einen neuen Vorstand und mit einem neuen Zuschnitt des Unternehmens.
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