Guttenberg Roadkill
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Ich fange mal mit Guttenbergs eigener Erklärung an: ?Der Vorwurf, meine Doktorarbeit sei ein Plagiat, ist abstrus", so zitiert ihn Zeit Online, aber er werde prüfen ?ob bei über 1200 Fußnoten und 475 Seiten vereinzelt Fußnoten nicht oder nicht korrekt gesetzt sein sollten? [
Link]. Damit benutzt er fast wortwörtlich die zweithäufigste Ausrede, die ich von ertappten Plagiator/innen zu hören bekomme (die häufigste Ausrede ist, dass niemand ihnen gesagt habe, dass man so etwas nicht dürfe).
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Bei den Passagen aus Guttenbergs Dissertation, die im Internet verfügbar sind, und auch bei den Passagen, mit denen ich vereinzelte Studierende konfrontieren muss, fehlen alle dieser Kennzeichnungen. Es müssen also gleich drei Dinge schief gegangen sein: Die Fußnotenverwaltung muss versagt haben, die Anführungszeichen müssen aus versehen gelöscht oder auf mysteriöse Weise vom Drucker verschluckt worden sein (übrigens auch eine beliebte Ausrede), bzw. die Einrückung muss versehentlich aufgehoben worden sein, und es muss sich um ein Zitat gehandelt haben, dass ganz ohne einleitende oder kommentierende Einbindung in den Text dastand.
Ich will gar nicht ausschließen, dass das tatsächlich ab und zu geschehen kann -- ein Unglück kommt selten allein -- aber dass es gleich mehrmals in einer einzigen Arbeit passiert, auch einer mit 475 Seiten, das strapaziert doch arg die Glaubwürdigkeit dessen, der das behauptet. Mir reicht im Normalfall ein solcher Absatz in einer Hausarbeit, um die Anfertigung einer neuen Arbeit zu verlangen, zwei solche Absätze, und das ganze geht an den Plagiatsausschuss.
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Was mir so auf keinen Fall passieren kann, ist die unabsichtliche Übernahme ganzer Absätze oder gar ganzer Seiten, wie das in Guttenbergs Dissertation und in den Hausarbeiten des Plagiats beschuldigter Studierender der Fall ist.
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http://www.wissenslogs.de/wblogs/blog/sprachlog/...uttenberg-roadkill