Staatliche Rosneft soll Baikal Finance Group gekauft haben Die staatliche russische Ölgesellschaft Rosneft hat nach Medienberichten die ominöse Firma Baikal Finance Group gekauft, die sich bei der Zwangsversteigerung am vergangenen Sonntag das Filetstück des Ölkonzerns Yukos, Yuganskneftegaz, sicherte. Rosneft soll mit Gazprom zusammengeschlossen werden. Rosneft habe 100 Prozent der Aktien der Baikal Finance Group erstanden, berichteten die Nachrichtenagenturen Itar-Tass und Interfax am Mittwochabend. Damit erhalte Rosneft mehr als drei Viertel der Aktien von Yuganskneftegaz. Warum Rosneft nicht 100% von dessen Aktien bekommt, war zunächst unklar.
Ein Sprecher von Rosneft bestätigte dem Finanznachrichtendienst Dow Jones am frühen Donnerstagmorgen den Geschäftsabschluss. «Die Besitzer von Baikal Finance haben uns ein Angebot unterbreitet, um ihr Unternehmen zu verkaufen, und wir haben es angenommen», erklärte der Sprecher. Die Kaufsumme nannte er nicht.
Wahrscheinlich nur Gazprom-Tarnfirma Yuganskneftegaz war am Sonntag für fast sieben Milliarden Euro von der bislang unbekannten Baikal Finance Group ersteigert worden. Beobachter halten diese für eine Tarnfirma, deren Strohmänner im Auftrag des Energieriesen Gazprom handelten.
Der eigentliche Favorit Gazprom hatte bei der Versteigerung am Sonntag überraschend kein Gebot abgegeben. Nach einem Einspruch eines amerikanischen Gerichts gegen die Auktion hatten westliche Banken eine Kreditlinie für Gazprom eingefroren.
Ein amerikanischer Sprecher von Yukos sagte gemäss «Wall Street Journal», man werde den Käufer, wer auch immer es sei, gerichtlich verfolgen lassen.
NZZ 23.12.2004
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