Hand aufs Herz - von Produkt"en" würde ich gar nicht mehr sprechen. Mit der Listung am AIM dürfte bestimmt ein Interesse daran bestehen früh für einen kontinuierlich guten newsflow zu sorgen, aber in Sachen Produktneuheiten erwarte ich aus der Umsatzperspektive wenig bis gar nichts. Die Diagnostik-Schiene ist wohl ad acta, selbst bei einer überraschend erfolgreichen Auslizensierung bestehender Kits in den Diagnostiksektor würde ich hier nicht mit riesigen Umsatzsprüngen in den nächsten Jahren rechnen. Auch der verbliebene Vertrieb von Kits bildet wohl auch bei zweistelligen Wachstumsraten im Absatz über Jahre hinweg eher eine untergeordnete / bedeutungslose Rolle. Der letzte Hoffnungsschimmer wäre demnach die Enzyme, wohl eher nur die Phi29-DNA-Polymerase für einen PCR-basierten Covid-Schnelltest. Damit könnte über die Masse sicherlich kurzfristig nennenswerter Umsatz generiert werden. Vor ein paar Wochen habe ich mir mal wenige Stunden Zeit genommen, um in dieser Hinsicht etwas über den Entwicklungsstand zu erfahren. Weder bei den beteiligten Forschungsinstitutionen, den geldgebenden Verbänden/Institutionen, den beteiligten Wissenschaftlern (in der online-Präsenz) oder in der Fachliteratur konnte ich nur einen Funken zum Entwicklungsstand des Testes finden.
Demnach bleibt bei einer Investition in die SE wohl nur noch eine Frage übrig: was lässt sich mit der DNA von 4BB erreichen? Ich denke hier im Forum sind wohl die meisten Überlegungen/Fakten bereits zusammengetragen worden.
Persönlich halte ich den Absatzmarkt, wie aber auch die Margen, für hoch lukrativ und vor allem zukunftsträchtig, mache mir diesbezüglich also wirklich keinerlei Sorgen. Das Thema GMP-Produktion ist hier und anderorts sehr populär, aber hier sehe ich der Zukunft ebenso gelassen entgegen. In meinen Augen wird es sicherlich anspruchsvoll, aber nicht problematisch oder gar zum limitierenden Faktor innerhalb der kommunizierten Timeline. Das wird kommen, davon bin ich überzeugt. Lange Zeit war für mich die theoretische Umsetzung der Kit-Prinzipien in die industrielle in vitro DNA-Produktion die kritischste aller Fragen, aber diese scheint für mich beantwortet und demnach bin ich mittlerweile auch diesbezüglich ziemlich entspannt, wenn auch nicht so tiefenentspannt wie bei den vorigen beiden Punkten. In meinen Augen läuft derzeit mehr oder weniger alles auf eine kritische zentrale Frage hinaus: was ist mit der Validierung? Ein paar Gedanken zu der gegründeten "nicht-viralen Gentherapie Delivery-Plattform" habe ich bereits von mir gegeben. Ansonsten habe ich auch schon erwähnt, dass die Situation rund um diese Frage, also in Bezug auf Trägersysteme, Verabreicherungssysteme, Stabilität etc., von außen, welches verständlicherweise wohl derzeit auch so gewollt ist, sich kaum bis gar nicht einordnen lässt. Und hier hat WesHardin absolut recht, für diese Thematik sind wir absolut auf Lanckriet angewiesen, vielleicht ist auch dies wirklich der Grund für den Wechsel. In meinen Vorstellungen, welche teilweise auch auf Aussagen von Lanckriet selbst beruhen, bedeutet dies extrem viele Fühler in unterschiedliche Bereiche der Industrie, wie aber auch an Institutionen der Grundlagenforschung auszustrecken, zu koordinieren und letztendlich auch noch zusammenzuführen. Diese eine zentrale Frage wird uns sicher über das Jahr 2021 begleiten, vielleicht auch noch ins Jahr 2022 hinein, bei allem was ich für mich persönlich ergründet habe ist dies nämlich aus der wissenschaftlichen Perspektive alles andere als trivial.
Mich persönlich würde es nicht überraschen, wenn die in 2021 produzierte DNA, vielleicht auch für niedere Anwendungen, bereits Verkaufserlöse erzielen könnte, die vielleicht sogar den break-even ermöglicht. Sofern es dann gelingt die zentrale Frage der Validierung zu lösen, dürfte es dann wohl auch recht zügig in das lang ersehnte Pharmagewerbe gehen (die Produktqualität soll bereits 2021 den dafür nötigen Standard erfüllen, 2022 soll es damit losgehen).
Wenn ich mich recht entsinne lag die Größenordnungen laut Lanckriet für 2021 bei ca. 10g DNA-Jahresleistung. Der Verkauf von 0,5g oder 1g (kann mich nicht mehr genau erinnern) bringt ca. 500k Euro an Umsatz/Gewinn (kann mich ebenfalls nicht mehr genau erinnern, wobei die Margen sicherlich zwischen 40-75% liegen). Die Produktionskapazität kann dabei jedes Jahr verdoppelt werden.
Ich persönlich denke das geht ab 2021 aber schneller. Ich habe ihm Hinterkopf das ein Batch-Prozess laut Lanckriet Ende 2021 in den hohen Milligramm Bereich vordringen soll. Aus Veröffentlichungen rund um die touchlight wird deutlich das deren Batch-Prozesse (inkl. der Aufreinigung) ca. 2 Wochen dauern (ich glaube die Literatur dazu habe ich hier mal hinterlegt). Demnach, sofern sich das einmal eingespielt hat, dürften die Teams (sofern mich meine Erinnerung auch nicht täuscht befinden sich auch gerade zwei Labore im Aufbau) die 20g-DNA im Jahr 2022 wohl auch "locker" packen.
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