Ich verstehe die Aufregung von EADS und der Bundesregierung nicht. Bei jeder öffentlichen Ausschreibung gewinnt der Billigste. Der Zweite schreit immer: Dumpingangebot! Und dann zahlt der Steuerzahler, bis der Auftrag abgearbeitet ist. Bei EU-weiten Ausschreibungen ist es dabei gleich, ob die Firma aus England, Portugal oder Deutschland kommt. Warum also sollte es bei Wettersatelliten anders sein? Es kann doch nicht angehen, dass im Nachgang erlaubt wird, an dem Verfahren etwas zu verändern, nur weil der Falsche gewonnen hat. Möglicherweise ist das zeitgleiche Zurückziehen des Airbusangebotes von EADS ja gar kein Zufall – niemand hätte EADS verwehrt das Angebot erst nach der Satellitenentscheidung zu verwerfen. Doch drei Niederlagen (Galileo, Airbustanker und Metéosat) könnte auch für die EADS zuviel sein. Ist OHB also das Bauernopfer in einem abgekarteten Spiel? Lässt man das alles beiseite, bleibt folgendes bestehen: OHB hat dick gefüllte Auftragsbücher über die nächsten Jahre hinweg. Die Chancen so oder so (durch ein wie auch immer gearteten Kompromiss) etwas von Metéosat abzubekommen sind richtig gut - allerdings im jetzigen Kurs der Aktie noch nicht eingepreist. Sollte vor dem 18. März (Bilanzpressekonferenz von OHB) tasächlich eine Entscheidung zu gunsten von OHB fallen, dürfte der Kurs in Windeseile über die 20 EUR explodieren. Doch auch so ist die Ausgangsposition für nächste Woche nicht schlecht: OHB gehört zum Besten vom Besten.
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