Milwaukee (Reuters) - US Präsident George W. Bush hat seine Warnung an Irak, Iran und Nordkorea bekräftigt. Die USA hielten es für ihre Aufgabe, Staaten, die Massenvernichtungswaffen entwickelten, an der Zusammenarbeit mit Terroristen zu hindern, sagte er am Montag. Verbündete in der Allianz gegen den Terrorismus warnten die USA vor Alleingängen, namentlich gegen Irak.
Er werde Regierungen wie denen in Iran, Irak und Nordkorea nicht erlauben, "unsere Art zu leben zu bedrohen", sagte Bush bei einer Wahlkampfveranstaltung für den Gouverneur von Wisconsin, Scott McCallum. Sollten Staaten, die nach Massenvernichtungswaffen strebten, sich "mit Terrororganisationen zusammentun, ist die freie Welt in Gefahr". Kurz vorher hatte er in der Medizinischen Hochschule Wisconsins gesagt, wenn die USA nachgäben, werde der Rest der Welt nachziehen. Afghanistan sei nur "der erste Schauplatz des Krieges gegen den Terror".
Bush reagierte auf Warnungen vor Alleingängen. Sein Sprecher Ari Fleischer sagte, die Zusammenarbeit mit den Alliierten sei wichtig, die Zusammensetzung einer Allianz orientiere sich aber an der Zielsetzung. "Unterschiedliche Koalitionen werden sich aus unterschiedlichen Nationen zu unterschiedlichen Zwecken bilden." Bush sei im übrigen "felsenfest überzeugt, dass Koalitionen am besten durch Stärke, durch Führungskraft und durch Konsultationen bewahrt werden". Und beim Kampf gegen den Terrorismus bleibe es dabei, dass die USA "Stärke und Führungskraft demonstrieren".
Fleischer sagte, es bleibe auch bei der Bush- Charakterisierung Iraks, Irans und Nordkoreas als "Achse des Bösen" und dabei, dass der Präsident zwar die Zusammenarbeit mit den Verbündeten für nötig halte, aber zum Schutz des Landes nichts ausschließe. Mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Beispiel bemühe er sich darum, die internationale Handelsblockade gegen Irak so flexibel zu gestalten, dass der Bevölkerung stärker geholfen werde, der Regierung aber der Zugang zu Waffen strikt verwehrt bleibe.
Putin hatte vor den Bush-Reden in Wisconsin am Montag im "Wall Street Journal" gesagt, im Fall Afghanistan sei der Einsatz von Gewalt in Ordnung. Von dort aus agierten nach amerikanischen Erkenntnissen die Drahtzieher der Massenmorden vom 11. September in den USA. Aber er sei gegen "Schwarze Listen", und Gewalt sei gegen Irak bei weitem nicht die einzige Lösung, sagte Putin. Und wenn es nicht anders gehe, müsse es stichhaltige Beweise und einen Beschluss der UNO geben.
Bundesaußenminister Joschka Fischer sagte am Dienstag in der Tageszeitung "Die Welt", es bringe keine Fortschritte im Kampf gegen den Terrorismus, "den Iran. Nordkorea und den Irak in einen Topf zu werfen". Es werde nicht gut gehen, "ohne zwingende Beweise etwas einzuleiten, das zu einsamem Handeln führt". Der Minister weiter: "Bündnispartnerschaft unter freien Demokraten reduziert sich nicht auf Gefolgschaft, Bündnispartner sind nicht Satelliten."
Die Aussicht, die USA könnten Irak nach dem Krieg um Kuwait 1991 ein weiteres Mal angreifen, hat insbesondere in der arabischen Welt Unbehagen ausgelöst. Iraks Außenminister Nadschi Sabri sagte am Dienstag in Istanbul, seine Regierung erhoffe sich von der Türkei, einen solchen Angriff zu verhindern. Ministerpräsident Bülent Ecevit hatte am Montag betont, die Türkei sei gegen einen Angriff und hoffe, die USA unternähmen nichts im Alleingang. Nächsten Monat reist US-Vizepräsident Dick Cheney in den Nahen Osten, um für die weitere Unterstützung des Feldzuges gegen den Terrorismus zu werben. Er besucht unter anderem vier Nachbarn Iraks - Saudi-Arabien, Jordanien, die Türkei und Kuwait.
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