GPC Biotech AG: Satraplatin zeigt signifikante Verringerung des Risikos eines Krankheitsfortschritts bei Patienten mit fortgeschrittenem hormonresistentem Prostatakrebs
Ergebnisse zeigen statistisch hoch signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens Positive Ergebnisse zum progressionsfreien Überleben unabhängig von vorangegangener Chemotherapie, einschließlich Taxotere® Satraplatin war gut verträglich; häufigste Nebenwirkung war eine beeinträchtigte Funktion des Knochenmarks (Myelosuppression)
Die GPC Biotech AG (Frankfurt: GPC; TecDAX; NASDAQ: GPCB) und Pharmion Corporation (NASDAQ: PHRM) gaben heute die Präsentation der finalen Ergebnisse zum progressionsfreien Überleben (PFS) der Phase-3-Zulassungsstudie SPARC (Satraplatin and Prednisone Against Refractory Cancer) mit Satraplatin als Zweitlinientherapie bei fortgeschrittenem hormonresistentem Prostatakrebs auf dem "ASCO Prostate Cancer Symposium" in Orlando, Florida, bekannt. Die Studie untersucht Satraplatin in Kombination mit Prednisone im Vergleich zu Placebo in Kombination mit Prednisone als eine Zweitlinien-Chemotherapie bei 950 Patienten mit hormonresistentem Prostatakrebs. Sämtliche präsentierte Daten zum progressionsfreien Überleben wurden durch eine "Intent-to-Treat"-Analyse gewonnen (d.h. alle Patienten wurden in die Analyse aufgenommen und nicht gesondert dafür ausgewählt).
Die Studiendaten zeigen, dass Satraplatin unter Anwendung der im Studienprotokoll vorgesehenen "Log-Rank"-Analyse das Risiko eines Krankheitsfortschritts bei diesen Patienten signifikant verringert. Die im September 2006 bekannt gegebene "Hazard Ratio" von 0,6 (95% Konfidenzintervall: 0,5-0,7; p<0,00001) schloss die neun vorab definierten Prognosefaktoren in die Analyse ein. In einer konservativeren Analyse, unter Berücksichtigung der drei vorab definierten Stratifizierungsfaktoren, ergab sich eine Hazard Ratio von 0,67 (95% Konfidenzintervall: 0,57-0,77; p=0,0000003). Die Hazard Ratio misst das Gesamtrisiko eines Krankheitsfortschritts. Die beiden Hazard Ratios zeigen, dass Patienten der SPARC-Studie, welche mit Satraplatin plus Prednisone behandelt wurden gegenüber Patienten, die Prednisone plus Placebo erhielten, je nach statistischer Methode, ein um 40% beziehungsweise 33% hochsignifikant verringertes Risiko eines Krankheitsfortschritts hatten. Beide Analysen werden heute in Orlando präsentiert.
Entsprechend der Empfehlung des unabhängigen Gremiums der SPARC-Studie (Data Monitoring Board) werden Patienten, deren Krankheit noch nicht fortgeschritten ist, weiterhin behandelt. Alle Patienten der Studie werden zur Erhebung der Gesamtüberlebensdaten weiter beobachtet. Diese Daten werden später dieses Jahr erwartet. GPC Biotech reichte kürzlich den Zulassungsantrag bei der US-Zulassungsbehörde FDA vollständig ein. Pharmion beabsichtigt den Antrag zur Marktzulassung bei der europäischen Zulassungsbehörde EMEA im zweiten Quartal 2007 einzureichen.
Dr. Daniel Petrylak, Associate Professor für Medizin am Medical Center der Columbia University und Leiter des urogenitalen Onkologieprogramms des New York-Presbyterian Hospital und einer der leitenden Prüfärzte der SPARC-Studie sagte: "Es gibt derzeit keine zugelassene Therapie für Patienten mit hormonresistentem Prostatakrebs, bei denen eine erste Chemotherapie nicht mehr wirkt. Die Daten, die ich heute präsentiere, zeigen hoch signifikante Ergebnisse zum progressionsfreien Überleben zugunsten jener Patienten, die mit Satraplatin behandelt wurden. Diese Ergebnisse bleiben konsistent, unabhängig davon, mit welcher Chemotherapie - einschließlich Taxotere® - die Patienten vorher behandelt wurden. Satraplatin hat das Potenzial diesen wichtigen und wachsenden medizinischen Bedarf zu adressieren."
Alle Progressionsdaten wurden von einem unabhängigen Expertengremium, bestehend aus Onkologen und Radiologen, bestätigt. Der größte Anteil der Krankheitsfortschritte basierte auf radiologischen Untersuchungen oder wurde durch eine Zunahme der Schmerzen bei den Patienten ermittelt. Der durch Knochenmetastasen hervorgerufene Schmerz stellt das dominierende Krankheitssymptom bei Patienten mit metastasiertem hormonresistentem Prostatakrebs dar. Ein PSA-Anstieg (prostataspezifisches Antigen) war nicht Teil des Progressions-Endpunkts. Im Median (= 50. Perzentil bzw. Prozentrang 50) zeigten die mit Satraplatin plus Prednisone behandelten Patienten eine 14%-ige Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (11,1 Wochen) im Vergleich zu den Patienten, die mit Prednisone plus Placebo behandelt wurden (9,7 Wochen). Die Verlängerung des progressionsfreien Überlebens bei den mit Satraplatin behandelten Patienten wurde deutlicher, je länger die Patienten behandelt wurden. Am 75. Perzentil zeigte die Satraplatin-Gruppe eine 81%-ige Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (34,6 Wochen) gegenüber der Kontrollgruppe (19,1 Wochen). Nach sechs Monaten waren noch 30% der Patienten der Satraplatin-Gruppe progressionsfrei, im Vergleich zu 17% der Patienten in der Kontrollgruppe. Nach 12 Monaten war die Krankheit bei 16% der Patienten in der Satraplatin-Gruppe nicht weiter voran geschritten, im Vergleich zu 7% der Patienten in der Kontrollgruppe.
Im Median wurden in der Satraplatin-Gruppe vier Behandlungszyklen verabreicht, in der Kontrollgruppe waren es zwei Zyklen. Annähernd 40% der Patienten der Satraplatin-Gruppe wurden mit fünf oder mehr Behandlungszyklen behandelt im Vergleich zu rund 20% der Patienten in der Kontrollgruppe.
Die Verlängerung des progressionsfreien Überlebens in der Satraplatin-Gruppe wurde durch die Art der vorangegangenen Chemotherapie nicht beeinflusst und gleichermaßen bei Patienten verzeichnet, die vorher mit Taxotere® (Docetaxel) oder auch mit anderen Chemotherapeutika behandelt wurden. 51% der Patienten in der Studie waren zuvor mit Taxotere behandelt worden. Die Hazard Ratio der in der SPARC-Studie zuvor mit Taxotere behandelten Patienten betrug 0,67 (95% Konfidenzintervall: 0,54-0,83; p=0,0006; die drei vorab definierten Stratifizierungsfaktoren berücksichtigt), und war daher numerisch identisch im Vergleich zur Analyse der gesamten Patientenpopulation.
Die aufgetretenen Nebenwirkungen waren konsistent mit früheren klinischen Studien mit Satraplatin und waren vorwiegend schwach bis moderat. Die häufigste Nebenwirkung war eine beeinträchtigte Funktion des Knochenmarks (Myelosuppression). In der Satraplatin-Gruppe trat bei 21% der Patienten eine Thrombozytopenie (Verminderung der Plättchenzahl im peripheren Blut) des Grads 3 oder 4 auf, 14% der Patienten hatten eine Leukozytopenie (Verminderung der Leukozytenzahl im peripheren Blut) und 21% eine Neutropenie (Verminderung der neutrophilen Granulozyten) des Grads 3 oder 4. Bei 8% der Patienten aus der Satraplatin-Gruppe traten Beschwerden des Magen-Darm-Trakts des Grads 3 oder 4 auf, wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Darmträgheit. Bei bis zu 5% der Patienten in der Satraplatin-Gruppe traten Müdigkeit und Infektionen des Grads 3 oder 4 sowie die Lunge und Atemwege betreffende Nebenwirkungen des Grads 3 oder 4 auf.
"Wir sind hoch erfreut über die überzeugenden Detaildaten aus der Phase-3-Zulassungsstudie SPARC, die heute präsentiert werden", sagte Dr. Bernd R. Seizinger, Vorsitzender des Vorstands von GPC Biotech. "Wir werden eng mit der FDA bezüglich unseres Zulassungsantrags in den USA zusammen arbeiten. Außerdem bauen wir weiter intensiv unsere Vermarktungsinfrastruktur in den USA aus, um uns auf eine mögliche Markteinführung später in diesem Jahr vorzubereiten."
"Wir freuen uns über die Reaktionen, die wir aus den Kreisen der Prostatakrebs-behandelnden Ärzte auf die Ergebnisse der SPARC-Studie bekommen und wir glauben, dass Satraplatin eine sehr wichtige Behandlungsmöglichkeit für Männer mit hormonresistentem Prostatakrebs werden wird", sagte Patrick J. Mahaffy, President und Chief Executive Officer der Pharmion Corporation. "Wir bereiten derzeit unseren Zulassungsantrag für Satraplatin in der Europäischen Union vor und rechnen damit ihn noch vor Ende des zweiten Quartals einreichen zu können."
Die SPARC-Studie ist eine doppelt verblindete, randomisierte, placebokontrollierte, multinationale Phase-3-Studie und untersucht Satraplatin in Kombination mit Prednisone als Zweitlinien-Chemotherapie bei Patienten mit hormonresistentem Prostatakrebs. Insgesamt wurden 950 Patienten in rund 170 Studienzentren in 16 Ländern auf vier Kontinenten aufgenommen. Zusätzlich zu den heute vorgestellten Daten planen die Unternehmen weitere Ergebnisse aus der SPARC-Studie bei anderen großen medizinischen Konferenzen zu präsentieren.
(Quelle: GPC Biotech AG)
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