Palfinger legt Akquisitionspause ein und macht Hausaufgaben 2018 weitere Restrukturierung und Einsparungen im Fokus - Aber neues Rekordjahr in Sicht - "Auftragseingang anhaltend gut": Ja zu 12-Stunden-Tag und langer Durchrechnung - Aktie unter Druck - BILD
Der börsennotierte Kranhersteller Palfinger legt vorerst eine Akquisitionspause ein und konzentriert sich heuer auf weitere Fortschritte bei Restrukturierung, Fixkosteneinsparung und Verbesserung der Bilanzstruktur. Nach dem Nettogewinnrückgang um ein Siebentel im Vorjahr sollen 2018 bei Umsatz und Ergebnis aber wieder Rekorde eingefahren werden. Das wirtschaftliche Umfeld sei nach wie vor extrem gut, sagte Finanzvorstand Felix Strohbichler am Donnerstag vor Journalisten. Der Auftragseingang sei ungebrochen und die Stimmung bei den Kunden extrem gut. Die Restrukturierung im Marine-Bereiche belaste das Ergebnis aber weiter - hier Ergebnissteigerungspotenziale zu heben werde das ganze Jahr dauern, während die Restrukturierung in Nordamerika voraussichtlich noch im ersten Halbjahr abgeschlossen werden könne.
Palfinger habe weiterhin einen großen Wachstumsfokus, verhalte sich da aber jetzt einmal abstinent. Jetzt lege man den Fokus auf die Hausaufgaben, um danach wieder Opportunitäten am Markt nutzen zu können. Die letzten gut zehn Jahre ist Palfinger, Weltmarktführer bei Hebe- und Ladevorrichtungen, fast so stark durch Zukäufe wie organisch gewachsen. Manche Akquisitionen hätten sich nicht so entwickelt wie gewünscht, räumte Strohbichler ein. Daher sei etwa der Bereich Service Bodies Anfang vorigen Jahres veräußert worden. Russland andererseits habe sich ausgezeichnet entwickelt: "Das war ein absoluter Goldgriff, wir haben dort 70 Prozent des Marktes."
Noch nicht abgeschlossen hat Palfinger die Großübernahme der norwegischen Harding, die im ersten Halbjahr 2016 mit damals 140 Mio. Euro Umsatz und knapp 1.000 Mitarbeitern gekauft worden war. Die Integration des führenden Anbieters von Rettungsausrüstung und Lifecycle Services für maritime Einrichtungen und Schiffe "wird voraussichtlich noch länger andauern", hieß es heute.
In Summe fielen voriges Jahr bei Palfinger 19,5 Mio. Euro an Restrukturierungskosten an, etwas mehr als 2016 (17,7 Mio. Euro). Heuer könnten es weniger, aber auch gleich viel sein, meinte der CFO. Abhängig sei das unter anderem davon, wie viele Konsolidierungen von Werken es gebe - insgesamt zählt die Gruppe fast 40 Produktionsstätten, davon drei Viertel im Segment Land, ein Viertel im Segment Sea. Drei Standorte habe man bereits zu konsolidieren begonnen - in Südkorea und den Niederlanden -, Polen werde in Marburg integriert. Die Fixkosten wolle man um drei Prozent senken und Synergien heben. Da und dort prüft man, ob man eventuell woanders besser produzieren kann.
Auch etliche Sonderfaktoren haben das Ergebnis 2017 belastet. Beim Finanzergebnis war das durch die Beendigung des Hedge-Accounting der Sicherungsgeschäfte für ein Marine-Projekt zu spüren: Vor Steuern seien es 5,7 Mio. Euro gewesen, bereinigt 4,3 Mio. Euro, sagte Strohbichler. Der Verkauf des eigenen Flugzeugs habe sich mit 1,75 Mio. Euro Einmaleffekt negativ niedergeschlagen, jedoch spare man sich dadurch jährlich laufende Kosten im gleichen Ausmaß. Der vorzeitige Abgang von CEO Herbert Ortner schlug mit 2,9 Mio. Euro zu Buche - in den nächsten Wochen solle vom Aufsichtsrat der neue CEO präsentiert werden, die Shortlist sei schon relativ kurz. Die US-Steuerreform wirke sich längerfristig positiv auf das Palfinger-Ergebnis aus, voriges Jahr hatte man aber wegen eines aktivierten Verlustvortrags einen ganz niedrigen Millionenbetrag ausbuchen müssen.
Voriges Jahr brach das Konzernergebnis um 14,2 Prozent auf 52,5 Mio. Euro ein, die Dividende soll von 57 auf 47 Cent je Aktie gekürzt werden, was aber "in line" mit der Dividendenpolitik sei, dass man circa ein Drittel des Konzernergebnisses ausschütten wolle.
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