Asklepios kann Rhön-Übernahme verhindern Quelle: Handelsblatt Online Bis zuletzt haben Investoren darauf gehofft, dass Rhön-Klinikum Konkurrent Asklepios übernehmen würde. Daraus wird nichts. Gelingt das Vorhaben wie geplant, sind Übernahme-Spekulationen endgültig vom Tisch. Eine Asklepios-Klinik in Hamburg: Der Krankenhausbetreiber kann eine Übernahme durch Rhön-Klinikum dauerhaft blockieren. Quelle: Reuters Frankfurt: Der Krankenhauskonzern Asklepios darf seine Beteiligung am Rivalen Rhön-Klinikum erhöhen und kann eine Übernahme der fränkischen Klinikkette damit dauerhaft verhindern. Das Bundeskartellamt habe eine Aufstockung des Asklepios-Anteils an Rhön auf über zehn Prozent unter Auflagen genehmigt, teilten die Wettbewerbshüter am Donnerstag mit und bestätigten damit einen Exklusiv-Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. An der Börse, wo einige Investoren bis zuletzt auf eine Übernahme von Rhön gehofft hatten, fielen die Aktien der Krankenhaus-Kette um 2,4 Prozent auf 16,38 Euro.
Die Entscheidung war in der Branche mit Spannung erwartet worden, da Asklepios im vergangenen Jahr durch seinen Einstieg bei Rhön die gut drei Milliarden Euro schwere Übernahme der fränkischen Firma durch den Gesundheitskonzern Fresenius blockiert hatte. Mit einem Anteil von mehr als zehn Prozent kann Asklepios einen Verkauf von Rhön nun dauerhaft verhindern, da bei den Franken laut Satzung mehr als 90 Prozent Zustimmung für wichtige Entscheidungen nötig sind.
Vor einer Aufstockung muss Asklepios zwei Häuser im Raum Goslar verkaufen, damit es dort nicht zu einer marktbeherrschenden Stellung kommt: die Harzklinik und das Medizinische Versorgungszentrum Harz. In allen anderen Märkten könne Rhön - trotz einer Minderheitsbeteiligung des Konkurrenten - prinzipiell weiter als Wettbewerber von Asklepios auftreten, argumentiert das Kartellamt - "wenngleich auch angesichts der Sperr-Rechte mit eingeschränktem Spielraum". "Wir müssen sicherstellen, dass die Patienten vor Ort noch eine gewisse Auswahl zwischen verschiedenen Krankenhausträgern haben, um den Qualitätswettbewerb zwischen den Häusern zu erhalten", sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Das Kartellamt hatte Mitte Dezember Bedenken gegen eine Aufstockung der Asklepios-Anteile geäußert, die der Konzern nun aber ausräumen konnte. "Die Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung war hier nur im Raum Goslar festzustellen und wurde durch das Veräußerungsangebot von Asklepios beseitigt", sagte Mundt. Er machte jedoch deutlich, dass Asklepios keinen Mehrheitsanteil an Rhön übernehmen darf - was der Konzern Insidern zufolge aber ohnehin nicht anstrebt. Rhön-Gründer spricht von "Eigentor" Die Entscheidung des Kartellamts ist ein großer Erfolg für Asklepios-Eigner Bernard Broermann. Er hat die Rhön-Übernahme durch Fresenius im vergangenen Jahr Branchenkreisen zufolge blockiert, weil er die Schaffung eines übermächtigen Konkurrenten in Deutschland verhindern will. Sofern er die Auflagen des Kartellamts erfüllt, kann er einen Verkauf des Rivalen Rhön nun dauerhaft blockieren.
Rhön-Gründer und -Großaktionär Eugen Münch hat mehrfach betont, dass er weiter einen großen Zusammenschluss anpeilt, um einen Konzern mit einem deutschlandweiten Kliniknetz zu schaffen. Münch zeigte sich enttäuscht und warnte, die Entscheidung von Asklepios könne sich für die Zukunft als Eigentor herausstellen. Die Entscheidung besage allein, dass Asklepios aus wettbewerbsrechtlicher Sicht aufstocken dürfe, erklärte Münch. "Sie sagt nicht, ob Asklepios aufstocken will und dies auch kann." Der Rhön-Vorstand hält es für wahrscheinlich, dass Asklepios künftig bei Übernahmen am deutschen Klinikmarkt eingeschränkt ist, wenn der Konkurrent seinen Rhön-Anteil wie geplant erhöht. Asklepios wollte sich dazu nicht äußern. Die Spitze von Rhön-Klinikum will die genauen wirtschaftlichen und rechtlichen Folgen nun zeitnah analysieren, ist jedoch überzeugt, dass der Vorstand "weiterhin uneingeschränkte Handlungsfreiheit", genießt. "Daran hat auch die nun vorliegende Entscheidung des Bundeskartellamts unmittelbar nichts geändert."
Neben Asklepios haben auch zahlreiche andere Unternehmen aus der Gesundheitsbranche bei Rhön-Klinikum ihre Finger im Spiel. Fresenius und der Krankenhauszulieferer B. Braun sind mit gut fünf Prozent an Rhön beteiligt, auch die Eigentümer des Konkurrenten Sana halten Finanzkreisen zufolge ein beträchtliches Aktienpaket an Rhön. rtr ----------- Grüne Sterne beruhen auf Gegenseitigkeit!
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