AI, Allgorithmen, maschineller Handel, Hochfrequenzhandel, Tradingprogramme, Chart, Aktien Screening Sind alles unterschiedliche Komponenten, die sich zum Teil überschneiden können aber dennoch nicht das gleiche sind.
Hier ging es um Charttechnik und Menschenverstand. Ich denke, anstelle Menschenverstandes war Analyse und Weitsicht gemeint.
Die Chartanalyse ist nichts anderes als in Mathematik gegossene Verhaltensmuster, die hinter dem Handel mit der jeweiligen Aktie stehen. Das ersetzt weder die Fundamentalanalyse, bestehend aus Bilanz- und Unternehmensanalyse- letzteres schließt unterschiedlich betriebswirtschaftliche Simulationen zukünftiger Entwicklungen von simpler Prolongation bis hin zu weitreichenden Dämpfung oder gar Störfaktoren ein. Nur als Ergänzung: so eine Detailsimulation kann bedeuten, dass alle Postionen aus den BWAs, der SuSa inkl. der kompletten Kreditoren- und Debitorenkonten abgetippt werden und unterschiedlichen Simulationen unterworfen werden müssen. Selbst für ein KMU kann sowas einige Arbeitstage dauern.
Je nach Aktie und Handelsplatz, wird der Handel zu 95% maschinell gesteuert, davon macht der Hochfrequenzhandel einen hohen Anteil an der Flowbewegung aus; der Hochfrequenzhandel ist immer maschinell, der Maschinenhandel muss weder hochfrequent sein noch algobasiert. In der Praxis wird aber alles gemacht und vermischt.
Nach Screening und Rangliste, werden Fundamentaldatenanalysen betrieben, Zielkurse für Käufe in Kategorien Trades, Swings und Longs eingeteilt und die Kurse können dann über Market Maker dahin getrieben werden; im Regelfall orientieren sich diese Methoden immer an einfachen Charttools, egal ob Fibo, MACD, Momentum, Durschnitte etc. und an den Pivots wird entweder gehandelt oder geblufft.
Hinzukommt dass an solchen Börsen wie bspw. der Nasdaq laut ihren eigenen Angaben 2022 rd. 53% des organischen Handels (also nicht das Market Maker ping pong) anonym also über den angeschlossenen dark pool liefen.
Nun bleibt die Frage: Wie kann ich dem, sofern ich nur ein unbewaffneter Retailer bin, also angemessen begegnen?
Ich habe von 1990 bis 2016 beruflich Zugriff auf alle möglichen Wertpapierprogramme von Morningstar, Metzler und Co. und die Empfehlungen über Styleboxen oder Unternehmensdaten gehabt; ist man deren Empfehlungen gefolgt, so ergab sich eine Fehlerquote von bis 65-70% . Hat man eine Detailanalyse inkl. eines ausgefeilten Timing erarbeitet, was natürlich auch dazu führt, dass viele Aktien nicht gekauft werden, weil der Kurs eben nicht da landet, wo er hingewünscht wurde, lag die Erfolgsquote um 80%. Es gibt so viele Tipps, die häufig nur Nachparlieren von Klugscheißereien sind. Man hat eben nicht so eine First-Hand-Researchabteilung im Rücken wie Buffet oder damals Pioneer Fonds. Ob es also klug ist, deren Sprüche auf den eigenen Handel zu adaptieren, soll jeder mit sich selbst ausmachen?
Als Anleger, der sich nicht zum Smartmoney zählen darf, ist man darauf angewiesen, dass man vorrangig das richtige Timing hat. Und an der Stelle funktioniert nur die Chartanalyse. Also, nicht mehr und nicht weniger.
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