KarstadtQuelle hält Widerspruch eines Aktionärs für ungültig
Essen (ddp.vwd). Der angeschlagene Warenhaus- und Versandhandelskonzern KarstadtQuelle arbeitet fieberhaft an einer Lösung, um die lebensnotwendige Kapitalerhöhung trotz des Widerstands mehrerer Aktionäre bis zum Ende der Woche auf den Weg zu bringen. Nach Angaben des Unternehmens ist der Widerspruch des Aktionärs Rainer Johannes aus formalen Gründen ungültig. Damit blieben noch fünf Anteilseigner übrig, die die von der Hauptversammlung mit breiter Mehrheit gebilligte Kapitalerhöhung über 500 Millionen Euro nicht mittragen wollen.
Damit KarstadtQuelle das Kapital noch in diesem Jahr erhöhen kann, müssen die Widersprüche bis Freitag zurückgenommen werden. Sonst kann der Börsenprospekt für die Kapitalerhöhung nicht veröffentlicht werden. Diese ist ein wesentlicher Bestandteil des Sanierungskonzepts und Voraussetzung für die Verlängerung von Bankkrediten über 1,75 Milliarden Euro.
Dem Konzern liege eine Erklärung vor, wonach Johannes seinen Widerspruch während der Hauptversammlung nicht wie vorgeschrieben zur notariellen Niederschrift gegeben hat, sagte ein KarstadtQuelle (Xetra: 627500.DE - Nachrichten - Forum) -Sprecher am Dienstag auf Anfrage. Der Notar der Hauptversammlung bestätigte diese Angaben. Johannes bestand dagegen darauf, ordnungsgemäß Widerspruch eingelegt zu haben.
Der ehemalige Geschäftsführer einer Sinn-Leffers-Filiale in Kassel gab an, einen Investorenpool von 250 Familien zu vertreten. Dieser sei bereit, Teile des KarstadtQuelle-Konzerns zu übernehmen, von denen sich das Management trennen will. Dazu zählen nach Angaben Johannes' Sinn Leffers (Xetra: 777300.DE - Nachrichten) und auch einige der 77 Warenhäuser, die KarstadtQuelle verkaufen will. Für den Investorenpool kämen auch werthaltige Immobilien des Kaufhauskonzerns in Frage, ergänzte Johannes.
Unterdessen signalisierte auch der Verein zur Förderung der Aktionärsdemokratie (VFA) Gesprächsbereitschaft, dessen Schatzmeisterin Caterina Steeg am Montag im Namen von Vereinsmitgliedern Widerspruch gegen die Kapitalerhöhung eingelegt hatte. VFA-Schriftführer Leonhard Knoll erklärte, der Verein wolle am Mittwoch mit dem Management verhandeln. Ziel sei es, den Aktionären mehr Informationen über die geplante Kapitalerhöhung an die Hand zu geben.
Nach Angaben des KarstadtQuelle-Sprechers muss der Börsenprospekt für die Kapitalerhöhung spätestens am Freitag fertiggestellt sein. Gelinge dies nicht, könnten die neuen Aktien in diesem Jahr nicht mehr platziert werden. Die Gläubigerbanken hielten sich einen Tag nach der Hauptversammlung bedeckt. Aus Kreisen der Institute hieß es jedoch, dass diese an ihrer Forderung nach einer Kapitalerhöhung noch in diesem Jahr festhalten wollten. Ohne die Kapitalerhöhung würden sie ihre Kreditzusagen für KarstadtQuelle zurückzuziehen. Das Geld benötige der Konzern ab Anfang 2005, erklärte der Unternehmenssprecher. ddp.vwd/pon
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